Bildnis einer Schwarzen Frau mit Turban und eines Schwarzen Mannes in der Kleinen Galerie von Schloss Sanssouci

Die beiden Büsten gehören nicht zur originalen Ausstattung des für König Friedrich II. 1745 bis 1747 erbauten Sommerschlosses. Sie ersetzen ein ähnliches, ebenfalls aus verschiedenfarbigem Marmor gefertigtes Bildnispaar Schwarzer Menschen, das seit dem 19. Jahrhundert in der Kleinen Galerie ausgestellt war und heute verschollen ist.

Die Herkunft der beiden Büsten ist nicht bekannt. Hinweise, die zur Klärung der Provenienz beitragen, sind deshalb willkommen. Wahrscheinlich sind sie im 16. Jahrhundert in Italien entstanden. Die Ähnlichkeit der Gesichter und Gewänder lässt darauf schließen, dass sie von Anfang an als Paar oder als Teil einer Serie gestaltet wurden. Damals dienten antike oder antikisierende Bildnisse häufig als Raumdekoration und wurden in Wandnischen oder auf Konsolen gestellt.

Obwohl wir ihre Entstehungszusammenhänge nicht kennen, ist davon auszugehen, dass reale Personen für die Porträts Modell standen. Solche Büsten Schwarzer Menschen galten seit dem 17. bis in das 19. Jahrhundert hinein als beliebte Reise-Souvenirs für junge Adlige, die sie von ihrer Bildungsreise in ihre Heimat mitbrachten. Das Büsten-Paar in der Kleinen Galerie reiht sich in die zahlreichen Darstellungen Schwarzer Menschen jener Zeit ein, die die Vorliebe der europäischen Hofgesellschaft für damals als „exotisch“ empfundene Welten auf dem afrikanischen oder asiatischen Kontinent ausdrückten.

Die zwei Bildnisse sind zurzeit nicht ausgestellt.

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