Der preußische König Friedrich der Große plante persönlich 1746 die Gestaltung dieses Rondells. Aufgestellt wurden Büsten eines römischen Kaisers, eines Philosophen und vier afrikanischer Personen in antiken Gewändern. Die Bildnisse Schwarzer Menschen stehen hier wohl für ein nobles, aber auch naives Afrika, das angeblich erst durch Europäer zivilisiert wurde. Das Zusammenspiel der Figuren weist auf das Selbstverständnis des Königs hin: Er sah sich in der Nachfolge antiker Herrscher als rechtmäßiger Gestalter der menschlichen Ordnung.
Im 20. Jahrhundert etablierte sich der Name „Mohrenrondell“. Die Bezeichnungen „Mohr / Mohrin“ können aber auf Menschen abwertend oder verletzend wirken. Deshalb erhielt der Platz 2020 einen seiner früheren Namen, „Erstes Rondell“, zurück.
Die Zusammenstellung der Büsten berührt auch die aktuellen Debatten zum Umgang mit Rassismus, Versklavung und kolonialer Vergangenheit. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg nimmt an diesen Diskussionen teil und setzt sich kritisch mit der Geschichte der Schlösser und Gärten auseinander. Dabei werden Objekte der Sammlung, deren Präsentation sowie historische Bezeichnungen auch hinsichtlich ihrer kolonialen Zusammenhänge untersucht.