Der Fachbereich Textil betreut alle Textilien in den Schlössern sowie die textile Sammlung im Depot. Dazu zählen wertvolle Seidengewebe wie Damaste, Samte und farbig broschierte, zum Teil mit Gold- und Silberfäden durchwirkte Stoffe. Sie repräsentieren die Blüte der preußischen Seidenweberei des 18. Jahrhunderts und wirken mit ihrem Posamentenbesatz als Wandbespannungen und Draperien raumbestimmend. Auch jüngere Ausstattungsgewebe gehören zum Bestand. Neben Seiden sind es häufig bemalte oder bedruckte Leinen- und Baumwollgewebe, auch Wollstoffe sowie Kunstseiden des 20. Jahrhunderts. Von besonderem Wert sind Tapisserien des 17. und 18. Jahrhunderts. Des Weiteren werden Stickereien, geknüpfte und maschinengewebte Teppiche, Weißzeug, Leder und Bekleidung betreut.
Die heutige Textilrestaurierung ist aus der Hoftapezierwerkstatt hervorgegangen, so dass immer auch Raumausstatter/Tapezierer dazu gehörten. Das Potential des Fachbereichs resultiert aus der Verbindung langjährig tradierter Erfahrung mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Restaurierung.
Das Hauptaugenmerk richtet sich darauf, Textilien in ihrem ursprünglichen Zusammenhang in den Schlossräumen zu erhalten. Ohne besonderen Schutz sind sie dem schnellen Verfall preisgegeben. Deshalb sind präventive Maßnahmen wie Lichtschutz, Schädlingsbekämpfung und der Schutz vor mechanischen Belastungen ein wichtiges Aufgabengebiet. Um gealterte, brüchige, bereits geschädigte Textilien zu bewahren, hat sich die Textilwerkstatt Spezialwissen und Fähigkeiten zur Restaurierung großflächiger Wandbespannungen, Vorhängen und Möbelbezügen angeeignet.
Oftmals ist es notwendig, gefährdete Originaltextilien aus den Schlossräumen zu entfernen und im Depot als wichtige Zeugnisse zu bewahren. Dort werden sie unter modernen konservatorischer Standards gelagert. Für die dadurch entstehenden Lücken werden Kopien angefertigt. Vor jeder Rekonstruktion steht ein langer Prozess der Befund- und Quellenforschung. Es müssen Material, Herstellungsart, Musterung, Farben und Ausrüstungen von Geweben und Posamenten erforscht, sowie Schnittformen, Verarbeitungen und Anbringungstechniken entwickelt werden. Der Anspruch an Kopien, sie möglichst in gleicher Technik und Material herzustellen, erfordert detailliertes Wissen über historische und neue Herstellungsverfahren, um in Absprachen mit den beauftragten Firmen dem Original mit heutigen Technologien so nah wie möglich zu kommen.
Das Textilatelier entscheidet über Restaurierungskonzepte, erstellt Kosten- und Zeitkalkulationen sowie Leistungsverzeichnisse für Vergaben an Firmen und ist verantwortlich für deren Kontrolle.
Für die wissenschaftliche Erforschung des Textilbestandes besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Textilrestauratoren, Kustoden und Naturwissenschaftlern. Der Sammlungsbereich Textile Künste wird von sechs Restauratoren betreut.