Bestandskatalog Seiden in den preußischen Schlössern

Seide in Interieur und Raumkunst unter Friedrich dem Großen

Die fürstlichen Innenräume der preußischen Schlössern waren im 18. Jahrhundert von einem außergewöhnlichen textilen Luxus geprägt. Unter Friedrich II. entwickelte sich Berlin in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer europäischen Seidenmetropole, deren Gewebe eine hohe Qualität in Entwurf und Ausführung erreichten. Die Seidenherstellung in Preußen wetteiferte mit dem führenden französischen Vorbild und gelangte dennoch zu künstlerischer Eigenständigkeit.

Stellte die bisherige Forschung die große wirtschaftliche Bedeutung der Seidenproduktion in den Mittelpunkt, wurde nun am Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) der künstlerische Rang der Gewebe sowie ihre Technik untersucht und gewürdigt.

Die Spitzenerzeugnisse der preußischen Seidenindustrie lassen sich heute noch im Potsdamer Neuen Palais im Park Sanssouci in einzigartiger Dichte erleben. Hier finden sich alle Gattungen von Ausstattungstextilien: einfache bemalte oder bedruckte Gewebe, Damaste und reich gemusterte Seidenstoffe, die häufig mit Gold, Silber und kostbarer Chenille gearbeitet sind. Die Verwendung der textilen Gattungen war offensichtlich auf die jeweilige Funktion und Disposition der Schlossräume im Neuen Palais abgestimmt. Ein Ziel des Bestandskataloges war daher die Rekonstruktion des ursprünglichen Ausstattungsprinzips anhand archivalischer Quellen und der erhaltenen Gewebe.

Der ausführliche Katalogteil der friderizianischen Seiden und zeitgleich entstandenen Posamente wird ergänzt durch Essays zur Bedeutung der Textilien in der Raumkunst unter Friedrich II., zur Webtechnik und zu den Posamenten des 18. Jahrhunderts. Für den Katalog wurden erstmalig naturwissenschaftliche Farb- und Pigmentanalysen an den Seiden durchgeführt und im Ergebnis vorgestellt.

Der Bestandskatalog ist im September 2014 erschienen.

Förderer:

Das Projekt wurde durch die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung gefördert.

Bearbeiter:

Dr. Susanne Evers, Kustodin, Potsdam, SPSG
Christa Zitzmann, Restauratorin, Potsdam, SPSG
Nadja Kuschel, Restauratorin, Potsdam, SPSG
Silke Kreibich, Berlin
Dr. Jens Bartoll, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Potsdam, SPSG


Kontakt

Dr. Carsten Dilba
SPSG | Schlösserdirektion
Wissenschaftliche Redaktion
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-479
Fax: 0331.96 94-104

Bibliographische Angaben

Susanne Evers u. a.:
Seiden in den preußischen Schlössern: Ausstattungstextilien und Posamente unter Friedrich II. (1740-1786).
Bestandskataloge der Kunstsammlungen: Angewandte Kunst; Textilien.
Herausgegeben von der Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2014
ISBN: 978-3-05-006027-9
760 Seiten