Der Bestand historischer Textilien der SPSG umfasst insgesamt etwa 8.000 Objekte aus der Zeit vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert.
Der überwiegende Teil der Sammlung besteht aus Ausstattungstextilien für Wandbespannungen und Vorhänge und aus Bezugsstoffen für Möbel, Thronsessel, Sänften und Kutschen. Außerdem werden Posamente, Wand- und Fußteppiche, Stickereien und einige repräsentative Kleidungsstücke bewahrt. Zum künstlerisch hochwertigen Textilbestand zählen u. a. die goldbestickte Rückwand vom Thron der Königin Elisabeth Christine und der Krönungsmantel der Kaiserin Augusta (1861) sowie die seltenen Bildteppiche aus den Berliner Manufakturen Pierre Mercier, Jean Barraband und Charles Vigne. Diese werden durch Werke aus französischen und flämischen Manufakturen ergänzt. Hinzu kommen die kostbaren Seidenstoffe des 18. Jahrhunderts zur Ausstattung des Neuen Palais, Spitzenwerke Berliner Seidenmanufakturen.
Eine kleinere Bestandsgruppe umfasst textile Arbeiten, die aufgrund ihrer Entstehung oder Verwendung als Zeitdokumente von Bedeutung sind. Dazu zählen das gestickte Wappen des Deutschen Reiches von 1871 aus dem Spiegelsaal von Versailles oder die gestickten Möbelbespannungen und Teppiche im Wohnzimmer der Kronprinzessin Elisabeth in Schloss Charlottenhof.
Als Zeugnisse Berliner Kulturgeschichte und höfischer Wohnkultur haben sich aus den Schlössern außerdem zahlreiche Kaminvorleger, Klingelzüge, einfache Teppiche, Deckchen und Untersetzer erhalten.
Tisch- oder Bettwäsche ist nur in sehr geringem Umfang vorhanden, da das Weißzeug nach der Fürstenabfindung 1926 der Familie der Hohenzollern zugesprochen und somit zu ihrem Privateigentum wurde. Einzelne Neuankäufe aus ehemals königlichem bzw. kaiserlichem Besitz verweisen auf den ursprünglich enorm großen und vielfältigen Bestand.
Der größte Teil der Textilsammlung ist aus konservatorischen Gründen nicht dauerhaft ausgestellt. Die Bestände werden im Zentralen Kunstgutdepot der SPSG in Potsdam aufbewahrt.
Kustodin
Dr. Susanne Evers