Der Entwurf mit der Tarnzahl 1001 zeigt einen Blick durch beidseitig rahmende, bewachsene Zaun- und Rankelemente hindurch auf eine idyllische Szenerie. Am Fuße des detailreich ausgebildeten Vordergrundes befindet sich eine steinerne Schwelle. Im Mittelgrund windet sich ein schmaler Weg durch eine Uferlandschaft. Im Hintergrund öffnet sich der Blick auf eine weite Gewässerlandschaft mit dem im Bildzentrum platzierten Pfaueninselschloss auf einer kleinen Insel und dem Marmorpalais am Ufer des linken Bildrandes. Den Abschluss des oberen Bildrandes bilden Punktreihen als kuppelförmige Illustration eines Himmelskörpers – eine Analogie zu Karl Friedrich Schinkels Entwurf „Sternenhalle der Königin der Nacht“ für die Oper „Die Zauberflöte“ Oper von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Jahr 1815.
Der Entwurf setzt diverse konnotationsreiche Einzelmotive als ortsspezifische, historische Referenzen ein. Das Bambus-Rankgitter verweist auf das Otaheitische Kabinett im Pfaueninselschloss, die Platzierung des Rosengewächses am rechten Bildrand deutet auf den nahegelegenen Rosengarten. Im Mittelgrund versteckt sich ein Kaninchen, das an die Ursprünge der Pfaueninsel als „Kaninchenwerder“ erinnert. Motive des Schlosses Paretz und die Platzierung des Pfaueninselschlosses und des Marmorpalais inmitten der Havellandschaft des Bildhintergrunds stellen weitere historische Bezüge her.
In der Ausführung des 1:1 Details wird eine schöne, lockere malerische Handschrift sichtbar, die teilweise skizzenhafte Leichtigkeit besitzt. Sehr gelungen ist die farbige Abstimmung zwischen den fein abgestuften Farbtönen.
Die Gesamtkomposition überzeugt jedoch aus verschiedenen Gründen nicht.
Problematisch in Hinsicht auf die Fernwirkung ist die sehr starke Luftperspektive des Entwurfs. Der hoch angesetzte Horizont und die kontrastreiche Darstellung bis in den Hintergrund hinein verhindern eine Tiefenwirkung, gerade im Bildhintergrund fehlt es an Luftigkeit und Flächigkeit.
Inhaltlich zwiespältig ist die Fülle an Details und Zitaten, die fast collageartig nebeneinanderstehen. Die dargestellte Inselgeschichte wirkt trotz dieser Fülle lückenhaft, da nur besonders frühe Zeitschichten berücksichtigt werden und dadurch ein verharmlosender Zugang zur Geschichte vermittelt wird.
Andererseits passt die Referenzialität auch zum Ort, da die Pfaueninsel aus sehr vielen Attraktionen und Überraschungen zusammengesetzt ist. Die Zitate sind für viele Besuchende leicht erkennbar. Sie laden ein, auf eine gedankliche Reise durch preußische Geschichte zu gehen.
In der Auslobung war gewünscht, dass das neue Wandbild sich als Bestandteil der illusionistischen Fassadenarchitektur harmonisch in das Gesamtbild einfügt und nicht als isoliertes Einzelkunstwerk in Konkurrenz zur übrigen Schlossfassade zu treten solle.
Durch seine oben beschriebene Präsenz und Machart kann der Entwurf dieses wichtige Kriterium nicht erfüllen.