Medizin für kranke Bäume

Der wertvolle Baumbestand in Parkanlagen im Großraum Berlin-Potsdam ist durch die geringen Niederschläge und hohen Temperaturen der letzten Jahre stark gefährdet. Die Bäume sind geschwächt und sterben zahlreich ab. Das Forschungsprojekt verfolgte das Ziel, durch Einbringen von Huminstoffen in den Wurzelbereich von Bäumen die Vitalität der Bäume wieder zu stärkt. Die Bäume nehmen die Stoffe nicht auf. Vielmehr regen die Stoffe das mikrobielle Bodenleben an und erhöhen die Wasserhalte- und Ionenaustauschkapazität des Bodens. Für die Pflanzen werden Nährstoffe besser verfügbar. Die Huminstoffe verbessern letztendlich die Widerstandsfähigkeit der Bäume gegenüber den Folgen von Hitze und Trockenheit.

„Huminstoffe“ ist ein Oberbegriff für ca. 60 Substanzen und fasst Humine, Huminsäuren und Fulvosäuren zusammen. Huminstoffe können durch chemische Extraktion aus Torfmasse oder Braunkohle gewonnen werden. Beide Möglichkeiten sind keineswegs nachhaltig. Die Huminstoffe für die Buche in Sanssouci wurden durch thermochemische Humifizierung aus pflanzlichen Reststoffen gewonnen, u.a. wurden Äste und Blätter von der Parkpflege verwendet. Bei der thermochemischen Humifizierung werden die pflanzlichen Rohstoffe in Wasser unter Druck bei 210–240 °C gekocht, bis die Rohstoffe in ihre Komponenten zerfallen, zu denen auch die Huminstoffe gehören. Der Prozess findet in einem geschlossenen Druckbehälter statt und dauert je nach Rohstoff 4–6 Stunden. Der ursprünglich in dem Pflanzen enthaltene Kohlenstoff bleibt fast vollständig erhalten.
Die Versuchsbuche im Park Sanssouci ist etwa 160 Jahre alt. Auch so ein alter Baum kann positive durch Huminstoffe beeinflusst werden, weil Bäume allgemein innerhalb von 2–3 Jahren ihre Feinwurzeln erneuern und so auf Veränderungen im Boden reagieren. Es ist also nie zu spät.

Re:Generation
Ausstellung

Re:GenerationKlimawandel im grünen Welterbe – und was wir tun können

Park Sanssouci
27. April bis 31. Oktober 2024