Den Park schützen und Resilienz aufbauen

Das Forschungsprojekt KERES

KERES steht für Kulturgüter vor Extremklimaereignissen schützen und Resilienz erhöhen. Hinter dem komplexen Titel stehen zwei wichtige Fragen, die in dem 3-jährigen Forschungsprojekt untersucht wurden:

  1. Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf Kulturgüter in Deutschland?
  2. Was kann getan werden, um die Kulturgüter vor diesen Auswirkungen zu schützen?

Von 2020 bis 2023 forschte die SPSG gemeinsam mit Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft sowie dem GERICS Climate Service Center Germany zu den Auswirkungen des Klimawandels, speziell der zukünftigen Bedeutung von Extremwetterereignissen auf verschiedene Kulturgüter in Deutschland und entwickelte Präventions- und Schutzmaßnahmen.

Im ersten Schritt wurden fünf exemplarische Kulturgüter als Fallstudien ausgewählt. Neben dem Kölner Dom, der Hamburger Speicherstadt, einer kleinen Kapelle in Bayern und einem Freilandmuseum in Hessen waren auch die Gärten von Sanssouci und Babelsberg Forschungsobjekte. Durch die regionalen Unterschiede hat jede der Fallstudien mit anderen Extremwetterereignissen zu kämpfen. So kam es während der Projektlaufzeit zu einer Überschwemmung des Freilandmuseums, während die Potsdamer Gärten unter langanhaltender Dürre leiden. Für alle fünf Standorte wurden Klimaszenarien erstellt, speziell für die Potsdamer Region deuten diese darauf hin, dass in den kommenden Jahren Stürme und Starkregenereignisse zunehmen werden, ebenso trockene und heiße Sommer. Auf dieser Grundlage wurden Strategien zum langfristigen Erhalt der Gärten entwickelt.

Schwerpunkte in den historischen Gärten waren Wege und Bäume, da diese zum einen essentielle Gestaltungselemente sind, zum anderen aber auch bei Schädigungen das größte Sicherheitsrisiko bergen.

Wegedecken, die nach historischem Vorbild aus einem Mineralgemisch ohne Bindemittel hergestellt sind, werden bei Starkregenereignisse ausgespült. Besonders stark sind die Schäden, nach langen Dürrephasen, da die Wege dann gänzlich ausgetrocknet sind und instabil werden.

Der Baumbestand leidet unter Trockenheit und extremer Hitze. Primär brechen große Äste ab, Bäume mit dünnerer Rinde wie Buchen bekommen Sonnenbrand, der Austrieb vieler Gehölze bleibt zurück und neugepflanzte Bäume wachsen schlechter an. Sekundär werden die vorgeschädigten Bäume von Pilzen und Schädlingen befallen, denen sie nur noch wenig entgegenzusetzen haben.

Auch das Schloss Charlottenhof als Beispiel für eine Architektur im Park wurde untersucht. Hier zeigte sich, dass Veränderungen im Außenklima auch das Innenklima beeinflussen. Die extremeren Wechsel von Temperatur und Feuchtigkeit führen an vielen Materialien, mit denen das Schloss ausgestattet ist zu Schäden, wie Rissbildungen, aber auch Schimmel.

Maßnahmen zum Erhalt der Gärten wurden sowohl für Wege als auch den Baumbestand entwickelt und in Teilen bereits umgesetzt.

Bei Instandsetzungen von Parkwegen werden bspw. stabilere Materialien eingesetzt wie Mineralgemische mit erhöhtem Splittanteil oder zusätzliche Entwässerungsrinnen eingebaut, um das anfallende Wasser besser abzuleiten.

Für die Bäume gibt es zum einen Maßnahmen, die bereits geschwächte, ältere Bäume revitalisieren sollen wie zum Beispiel großflächige Kompostgaben. Zum anderen wird Naturverjüngung und Gewinnung von Jungbäumen aus dem eigenen Bestand gefördert, um den langfristigen Erhalt der historischen Gärten zu sichern, denn die bisherige Erfahrung zeigt, dass Bäume, die an einem schwierigen Standort aufwachsen auch bessere Anpassungschancen haben als Bäume, die sich in einer Baumschule unter besten Bedingungen entwickeln. Dieses Phänomen wird in beiden Parkanlagen in acht sogenannten Entwicklungsflächen auch über die Projektlaufzeit hinaus weiter untersucht.

Da die Erkenntnisse aus dem KERES-Projekt einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollen, wurde neben Flyern und einer Broschüre auch eine Projektwebsite entwickelt, die über Projektinhalte und -ergebnisse informiert (www.keres-projekt.de).

Re:Generation
Ausstellung

Re:GenerationKlimawandel im grünen Welterbe – und was wir tun können

Park Sanssouci
27. April bis 31. Oktober 2024