Räuchergefäß am Chinesischen Haus

Zu den ungewöhnlichen Objekten in den Sammlungen der preußischen Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gehört das fast 2,90 Meter hohe, in Bronze gegossene Räuchergefäß auf der Wiese nahe dem Chinesischen Haus im Park Sanssouci. Laut der Inschrift am Objekt wurde es 1723 in China gegossen. Unklar ist noch, wie das Kunstwerk seinen Weg nach Sanssouci fand. Einer Überlieferung zufolge übergab der siamesische König Chulalongkorn (1853-1910) anlässlich seiner neunmonatigen Europareise 1897 das Räuchergefäß dem deutschen Kaiser Wilhelm II. als Präsent. Möglich ist aber auch, dass der Weihrauchbrenner – gemeinsam mit den astronomischen Instrumenten, die 1901 bis 1919 vor der Orangerie aufgestellt waren – aus einer Plünderung während des 1900 bis 1901 stattgefundenen sogenannten „Boxeraufstandes“ in Peking stammen könnte. Zu beiden Vermutungen gibt es bislang keine archivalischen Belege.

Das Räuchergefäß ist mit zahlreichen buddhistischen und chinesischen Symbolen ausgestattet, wie zum Beispiel Lotosblüten, einem Rad, ein Paar Goldfische und einem unendlichen Knoten.  Schließlich gehört auch die Swastika (= Sanskrit, deutsch: Glücksbringer) auf dem Fries über dem bauchigen Kessel zum Schmuck des Räuchergefäßes. Das ist keine Seltenheit in der buddhistischen Symbolik. Unzählige Beispiele zeigen die Swastika als dekoratives Element an Tempeln oder rituellen Objekten. Da das Räuchergefäß vermutlich im China des 18. Jahrhunderts entstand, verweist die Swastika hier als Sonnenrad auf Licht, Leben und Fruchtbarkeit. Ende des 19. Jahrhunderts benutzten sie allerdings völkische Gruppen in Europa als Hakenkreuz und damit als Ausdruck für Nationalismus und Antisemitismus. Schließlich verwendeten die deutschen Nationalsozialisten das Hakenkreuz als offizielles Symbol und Hoheitszeichen.

Kontakt

SPSG | Steuerungsgruppe Koloniale Kontexte
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam