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Sieben Fragen an… unseren Raumausstattermeister Maximilian Busch

06. April 2022 Von SPSG

Die SPSG betreut rund 9000 textile Kunstwerke aus der Zeit vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert in den preußischen Schlössern. Dieses Gut wird von unserem Raumausstattermeister Maximilian Busch gehegt, gepflegt und mit viel Liebe behandelt. Er kommt aus einer Familie, die seit drei Generationen in diesem Beruf tätig ist. Seine Arbeit in der Stiftung ist daher für die Familie sehr interessant und er profitiert von der langjährigen Erfahrung von Vater und Großvater Busch.

Zurzeit kümmert er sich um die Wandbespannung im oberen Herrenschlafzimmer des Neuen Palais und nimmt Sie anlässlich unserer Instagram-Themenwoche zu Wandbespannungen mit in seinen beruflichen Alltag.
 

Was war bisher Ihre größte Herausforderung?

Die aktuelle Wandbespannung im oberen Herrenschlafzimmer ist schon eine große Herausforderung. Ich durfte bereits mit meinem Vater in historischen Gebäuden Wandbespannungen machen, u.a. in Wörlitz. Das ist sozusagen das erste Mal in Eigenregie. Da bin ich natürlich schon etwas aufgeregt. Zum Glück kann ich bei Fragen immer auf das Wissen meines Vaters, aber natürlich auch auf das Wissen meines Vorgängers und meiner Kolleginnen zurückgreifen.

In welchem der historischen Gebäude der SPSG hätten sie gerne gewohnt und warum?

Ich könnte mir gut vorstellen, im Schloss Rheinsberg zu wohnen. Ich finde die Möbel und Stoffe im Schlafzimmer Prinz Heinrichs atemberaubend schön. Im Arbeitszimmer im Turm könnte ich mir auch für mich ein ideales Arbeitsumfeld vorstellen. Außerdem ist die direkte Nähe zum Wasser wunderbar. Dann könnte man zum Feierabend die Beine im und die Seele über dem Wasser baumeln lassen.

Sie arbeiten für eine UNESCO Welterbestätte – wie beeinflusst Sie das persönlich und bei Ihrer Arbeit?

Ich denke, dass hat ganz praktische Auswirkungen auf die Arbeit. Nicht dass der Umgang mit historischen Objekten in der Privatwirtschaft weniger behutsam wäre, aber hier hat jedes Objekt seine eigene, ganz besondere Geschichte, die manchmal förmlich spürbar ist. Es ist schon etwas sehr besonderes, ein Möbel in den Händen zu haben, auf dem eventuell ein Preußenkönig oder seine engsten Berater und Verwandten gesessen und miteinander geredet und sich beratschlagt haben.

Was begeistert Sie persönlich am meisten?

Die Vielfältigkeit der Arbeit. Ich denke, dass mir hier niemals langweilig werden wird, da immer die verschiedensten Aufgaben anstehen. Es ist toll, mit den Händen an Kulturschätzen arbeiten zu dürfen, aber auch theoretisch zu arbeiten. In Zusammenhang mit dem Bestandskatalog über friderizianische Möbel konnte ich schon den ein oder anderen polstertechnischen Schatz entdecken. Das ist für meinen Berufsstand von großer Bedeutung, da bis dato die Forschung hinsichtlich historischer Polstertechniken eher weniger Beachtung fand und mir hier die Möglichkeit gegeben wird, in dieses Thema einzutauchen und es voranzutreiben.

Mit welcher historischen Persönlichkeit aus unseren Schlössern würden Sie gerne für einen Tag tauschen?

Ich würde gerne einmal mit einem der Hoftapezierer tauschen. Am besten gleich zweimal – Mitte 18. und Mitte 19. Jahrhundert. Mich würde sehr interessieren, wie das Arbeitsleben damals aussah. Welche Techniken haben sie genutzt, wie sind sie mit den Objekten umgegangen, und natürlich auch, wie viel Zeit bestimmte Arbeiten in Anspruch genommen haben.

Was würden Sie nachts allein im Schloss tun?

Die Tatsache außer Acht lassend, dass das in einem museal genutzten Schloss nie möglich sein wird – ich denke, am liebsten den Kamin anmachen und einen guten Wein öffnen. Diesen genieße ich dann in einem gemütlichen Sessel sitzend bei Kerzenschein vor dem Kaminfeuer. Wenn ich dann müde bin, würde ich mich ins Bett im Alkoven fallen lassen und einen wohl sehr besonderen Schlaf haben.

Wenn Familie und Freunde einen Ausflug machen wollte, was raten Sie ihnen sich von den Anlagen der SPSG anzugucken?

Die Schlösser Sanssouci und das Neuen Palais inklusive der Parkanlage sind absolut sehenswert und unbedingt einen Ausflug wert. Aber auch, ganz im eigenen Sinne als Pankower, finde ich das Schloss Schönhausen mit der dazugehörigen Parkanlage sehr schön. Neben den tollen Einrichtungsgegenständen des 18. Jahrhunderts ist der Raum des ehemaligen Präsidenten der DDR Wilhelm Pieck sehr interessant und ein spannendes Zeugnis der jüngeren Vergangenheit.

Geschrieben von Maximilian Busch

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