Picknick-Rezepte

Kaiserin-Friedrich-Torte

von Thomas Weiberg

Die zweite deutsche Kaiserin Victoria (1840–1901), die sich als Witwe offiziell ›Kaiserin Friedrich‹ nannte, war die älteste Tochter der britischen Königin Victoria und des Prinzgemahls Albert. Nach ihrer Hochzeit 1858 kam sie an den in ihren Augen altmodischen Berliner Hof – und vermisste über Jahrzehnte die Annehmlichkeiten ihrer britischen Heimat. Dazu gehörte auch der folgende englische Teekuchen, dessen Rezept (Victoria hatte es sich aus Großbritannien schicken lassen) unter anderem in der Potsdamer Hofgärtnerfamilie Sello, mit der Victoria befreundet war, überliefert wurde und später Eingang in die Backbücher unserer Urgroßmütter fand:

Torte:
200 g Kokosfett (oder 100 g Kokosfett und 100g Butter)
6 Eier
200 g Zucker
1 Stückchen Vanille (oder 2 Tütchen Vanillezucker)
250 g Mehl
60 g Kartoffelstärke
1 Tütchen Backpulver
2 Esslöffel Rum
50 g gehackte Mandeln
100 g Orangeat (etwas davon für die Dekoration zurückbehalten)
100 g Zitronat (etwas davon für die Dekoration zurückbehalten)

Zuckerguss:
1 Eiweiß
etwas Ingwerpulver
etwas Zitronensaft
250 g Puderzucker

Orangeat und Zitronat für die Dekoration

Das Fett wird geschmolzen und nach dem Abkühlen zu den mit Zucker recht schaumig gerührten Eigelb gegeben. Dann fügt man die übrigen Zutaten zu der Schaummasse hinzu. Anschließend wird das zu festem Schnee geschlagene Eiweiß untergehoben. Die Torte wird dann in einer Springform etwa eine Stunde bei 175° C gebacken.

Aus Puderzucker und Eiweiß wird ein weißer Guss gerührt und mit Ingwer sowie Zitronensaft abgeschmeckt. Die erkaltete Torte wird mit diesem Guss überzogen und mit dem restlichen Zitronat und Orangeat bestreut.

Prinzessin Maria Immacolata von Sachsen: Camembert-Käsepastete

von Thomas Weiberg

In den Schlössern und Gärten zu genießen heißt auch mit den fürstlichen Bewohnerinnen und Bewohnern zu genießen – beispielsweise mit Prinzessin Maria Immacolata von Sachsen (1874–1947).
Seit 1906 war die Prinzessin von Bourbon-Sizilien die zweite Gemahlin des Prinzen Johann Georg von Sachsen (1869–1938). Die im Familienkreis ›Gietta‹ genannte Schwägerin des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. lebte mit ihrem Mann in Dresden im Sekundogenitur-Palais sowie auf Schloss Weesenstein. Der König schätzte seine Schwägerin, die in der Hierarchie des sächsichen Hofes die Stelle der ersten Dame einnahm, da Friedrich August III. geschieden war.
Das Rezept stammt aus dem 1912 'zum Besten des Sächsichen Frauenvereins zu Dresden' erschienen Kochbuch „Das muss ich haben. Über 400 Kochrezepte aus Familienkreisen“. Damen der Gesellschaft, unter ihnen eben auch die ›Prinzessin Johann Georg‹, steuerten Rezepte ihrer Küchen bei.

Camembert-Crème für die Pastetenfüllung:
Ein ganzer reifer Camembert (nicht zu klein)
125 g Butter
fest geschlagene Sahne von einem viertel Liter (250 g)
ein achtel Liter flüssige Sahne (125 g)
Salz
Cayenne-Pfeffer
Zitronensaft

Der fein zerkleinerte weiche Camembert wird mit der sehr weichen warmen Butter zu einer cremigen Masse verrührt. Dann wird löffelweise die geschlagene Sahne untergezogen, zum Schluss dann die flüssige Sahne. Die feine Crème wird mit Salz, Cayenne-Pfeffer und Zitronensaft abgeschmeckt und bis zum Servieren kalt gestellt, damit sie etwas fest wird.

Pastetenteig:
250 g Mehl
125 g Butter
1 ganzes Ei sowie 2 Eigelb
3 Esslöffel Wasser
etwas Salz

Teig herstellen, eine halbe Stunde kalt stellen und ruhen lassen. Dann eine kleine (!) Springform damit auskleiden (den Rand nicht vergessen!), mit einer Gabel Löcher in den Boden stechen und die Pastete etwa eine gute halbe Stunde im Herd bei 175 Grad ›blind‹ backen. Das bedeutet, dass die Springform beispielsweise mit Backerbsen vollgefüllt wird, damit die Pastete beim Backen keine Blasen schlägt.

Nach dem Backen werden die Backerbsen (man kann auch Gelbe oder Grüne Erbsen verwenden) entfernt und die Crème wird in die Pastete gefüllt.

Zu dieser Camembert-Pastete werden dann Brothalbmonde mit Radieschen-Butter gereicht:
kleine runde Pumpernickel-Scheiben
geröstete Toastscheiben, in gleicher Größe wie das Pumpernickel ausgestochen
100 g Butter
fein gehackte Radieschen (ein großes Bund)
Salz
Zitronensaft

Radieschen-Butter herstellen, die beiden Brotsorten jeweils damit bestreichen und dann zusammensetzen: immer einen Toasttaler und einen Pumpernickeltaler. Dann werden diese Brottaler halbiert und vor dem Servieren die Hälften – abwechselnd mit der dunklen und mit der hellen Seite – um die Camembert-Pastete gelegt.

Mein Küchenrat: Wer keine Pastete backen will, kann fertige Blätterteigpasteten kaufen und die Camembert-Crème einfüllen. Dann pro Person als Vorspeise eine gut gekühlte Pastete auf einen Frühstücksteller anrichten und mit den Brothalbmonden umlegen. Zur Dekoration dann noch kleine Petersiliensträußchen...

Rote Bete-Salat mit Schafskäse

von Magdalena Müller

Dieses Rezept begleitet mich schon seit ca. 20 Jahren. Es stammt von meiner Patentante, die den Salat immer zubereitete, wenn sie bei sich etwas größere Feiern ausrichtete und es ein Buffet gab. Wenn ich den Salat esse, denke ich immer an sie und an die schönen, zahreichen Feste bei ihr zu Hause!  

1 kg Rote Bete (geschält und gekocht)
200 g Schafskäse
1 Handvoll geröstete Walnüsse
3 EL hellen Balsamico-Essig
10 EL Rapsöl
1 TL mittelscharfen Senf
1 TL Zucker
1 TL Salz

Rote Bete in Scheiben schneiden, Schafskäse würfeln, Walnüsse rösten und hacken.
Für das Dressing Salz und Zucker mit dem Essig verrühren, dann den Senf zugeben und tröpfchenweise das Öl dazu rühren.

Zutaten mit dem Dressing vermengen, Salat in Tupperware tun und in den Picknickkorb stellen!

2018 ist Europäisches Kulturerbejahr! Unter dem Motto SHARING HERITAGE haben wir anlässlich des Europäischen Picknicks „Königlich Tafeln!“ im Park Sanssouci Ihre liebsten Familien-Picknickrezepte und gesammelt. Wir teilen und bewahren sie auf dieser Seite.