Pomonas AusblickeWachszeichnungen von Heike Jeschonnek

Heike Jeschonnek beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit dem Verhältnis von Stadt, Stadtlandschaften und Architektur zur Natur und der Vorstellung, wie weit sich die gebaute Zivilisation von der Natur entfernen will. Ihre ganz spezielle Technik erinnert an die Entstehungsgeschichte von Landschaften im Laufe der Erdgeschichte. Sie trägt Paraffin und Öl auf Papier oder Leinwand auf, Schicht um Schicht, ritzt dann immer wieder mit Messer oder Skalpell die Umrisse der Formen ein, legt Schichten frei, sodass eine dreidimensionale Wirkung entsteht. So wachsen quasi geologische Formationen mit Flächen von kleinteiligen abstrakten oder floralen Mustern, die sich als Grundelement der Bilder mosaikgleich aneinanderreihen und mit zusätzlichen filigranen Zeichnungen kontrastieren. In den faszinierenden Bildern scheinen sich die poetisch anmutenden Zeichnungen fast schwebend aus den Schichten zu erheben.

Pomonas Ausblicke könnte man ähnlich verstehen; der nach Schinkels Entwürfen entstandene Pomonatempel wurde Schicht um Schicht in die Naturlandschaft des Pfingstbergs gebaut, um dann in eine Lennésche Umgebung gebettet zu werden, die wie die Zeichnungen Jeschonneks eine besondere Leichtigkeit erschafft.

Aber auf was würde die römische Göttin der Waldfrüchte heute schauen, wenn sie von ihrem Tempel aus über Potsdam schauen könnte – und wird sich dieser Ausblick in der Zukunft ändern? Werden wir Menschen diese anmutige Balance zwischen Architektur und Natur verändern oder wird die Natur selbst durch zunehmende Unwetterkatastrophen Einfluss darauf nehmen?

Heike Jeschonnek wurde in Gummersbach geboren und hat an der Hochschule der Künste in Berlin studiert. Neben Stipendien, Nominierungen für Preise und Preise, Ausstellungen befinden sich ihre Bilder auch in der Sammlung im Deutschen Bundestag und der Kunstsammlung im Willy-Brandt-Haus.
Mehr Informationen: www.heike-jeschonnek.de

Pomonatempel auf dem Pfingstberg
Pfingstberg
14469 Potsdam

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