„bel vedere“Eine Ausstellung der Künstlerin Julia Theek

Julia Theek widmet sich mit Bildern und Plastik der Rezeption des Potsdamer Kulturerbes. Im Zentrum steht eine Stahlskulptur mit vier wechselnden Gesichtern, die in Potsdam oft zu findende antike Polyhymnia. Im Barock falsch interpretiert als Deidameia, Frau des Helden Achilles, wurde sie von Friedrich dem Großen aus einer berühmten französischen Sammlung angekauft und im eigens errichteten Antikentempel aufgestellt. Kopien davon schmückten unter anderem die Eremitage im Neuen Garten und das Palais Lichtenau. Es gab einen Skandal, als das Original für das Musée Napoléon nach Paris entführt wurde. Die zurückgekehrten Kunstschätze sollten ins Museum, der beauftragte Christian Daniel Rauch entwarf einen zeitgenössisch klassizistischen Kopf. So steht die Muse noch heute auf der Berliner Museumsinsel. Wie gern würde man sie vergleichen, auch mit dem inzwischen aufgefundenen Original, das vor 2200 Jahren Philiskos schuf. Julia Theek hat den Torso mit einem riesigen Sägeblatt versehen, mit dem man sehen kann, wer die schönste Ergänzung des antiken Fundes ist. Als vierten Vorschlag fügte die Künstlerin das Porträt ihrer persönlichen Muse hinzu, der Sängerin (und Bildhauerin) PJ Harvey, deren Musik das Werk bei der Entstehung begleitete.

Das Bild „König, Kaiser und Ikone“ zeigt die hier tonangebenden historischen Persönlichkeiten, die Pfingstberg-Namensgeberin Luise und ihre Söhne. Friedrich Wilhelm IV. hat die Anlage - durch seine Italienreise inspiriert - entwickelt. Der kleine Junge in der Mitte erreicht im Gegensatz zu seinen begabteren Verwandten gesund ein hohes Alter – es ist Kaiser Wilhelm I. In dem antiken Goldrahmen wirkt das Bild wie eine akademische Lasurmalerei, ist aber mit der Airbush-Technik entstanden.

Julia Theek kommt künstlerisch aus der Streetart. Obwohl sie von ihrem Großvater, dem Potsdamer Maler und Grafiker Paul August schon früh traditionelle Kunsttechniken erlernte, konzentrierte sie sich auf eine kunsttheoretische Ausbildung und zeitgenössische Techniken.

Die Vernissage findet am 15. April 2017, um 14 Uhr statt.

Eine Ausstellung des Fördervereins Pfingstberg e. V.

Pomonatempel auf dem Pfingstberg
Pfingstberg
14469 Potsdam

Weitere Informationen zum Ort

Vernissage am 15. April, 14 Uhr

 

Öffnungszeiten gelten auch an Feiertagen