Schloss Oranienburg im Nationalsozialismus

Noch heute kann man im Treppenhaus von Schloss Oranienburg Zeichen der nationalsozialistischen Nutzung bemerken. Das eiserne Geländer ist mit Eichenlaub verziert. In den runden Aussparungen war früher das Symbol der nationalsozialistischen Organisation Schutzstaffel (SS) angebracht. Von 1935 bis 1945 diente das Schloss als Unterkunft für SS-Verbände und als Polizeischule.

Aus Platzmangel vor Ort waren ab 1935 die SS-Wachtruppen des Berliner Konzentrationslagers (KZ) Columbia im Schloss Oranienburg untergebracht. Dafür wurden Teile des Schlosses als Kaserne umgebaut. Ab 1937 wurde das SS-Personal im nahegelegenen KZ Sachsenhausen stationiert.

Nach dem Auszug der SS nutzten Spezialeinheiten der Polizei das Schloss als Schulungsort. Auf der Rückseite des Schlosses entstanden Unterkünfte, eine Kantine und ein Offizierskasino. Für die Umbauten wurden auch Häftlinge des KZ Sachsenhausen eingesetzt. Die für 600 Polizisten geplante Schule eröffnete im Frühjahr 1941. Gemäß der nationalsozialistischen Ideologie wurden die Polizeischüler auf die Verwaltung zukünftiger Kolonien und später vor allem auf den Einsatz im Osten Europas vorbereitet. Oranienburger Absolventen waren auch in Polizeibataillonen in Polen und in der Sowjetunion tätig. Nach bisherigem Kenntnisstand verübten einige dort schwere Kriegsverbrechen und Gewalttaten an der lokalen Bevölkerung. 1945 wurde das Schloss bis zum Kriegsende als Polizeilazarett genutzt.

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