Schloss Oranienburg / 1709

Das Dreikönigstreffen – Porzellan gegen Soldaten

Im Juli 1709 kommt es zu einem in Europa einmaligen und aufsehenerregenden Zusammentreffen. Gleich drei Monarchen besuchen einander: Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke, und König Friedrich IV. von Dänemark treffen König Friedrich I. in Preußen im Schloss Oranienburg. August und Friedrich IV. wollen ihren Gastgeber zu einer gemeinsamen militärischen Allianz gegen den übermächtigen Gegner König Karl XII. von Schweden überreden. Es geht um die Vorherrschaft im Ostseeraum, in dem Dänemark und Sachsen seit Jahren gegen den Schwedenkönig herbe Niederlagen erleiden.

Als Gastgeber nutzt der preußische König das Treffen und präsentiert den Gästen die Pracht seiner Schlösser. In Oranienburg, dem von Friedrich I. zu einem eindrucksvollen Barockbau erweiterten Schloss seiner Mutter Louise Henriette von Oranien, weilen die drei Könige vom 9. bis zum 11. Juli 1709 zu politischen Beratungen. Neben dem Orange Saal und der Silberkammer ist vor allem die Porzellankammer mit ihrer prächtigen Sammlung von mehr als 5.000 blau-weißer ostasiatischer Porzellane das Vorzeigestück des Schlosses.

Als August der Starke 1717 für die Ausstattung seines Japanischen Palais in Dresden auf der Suche nach kostbaren und besonders großen asiatischen Porzellanen ist, erinnert er sich an die imposante Oranienburger Sammlung. Der neue preußische König Friedrich Wilhelm I., dessen Aufbau eines starken Heeres ihm später den Beinamen Soldatenkönig einbringt, tauscht 151 dieser ostasiatischen Porzellane gegen 600 Soldaten. Darunter befinden sich auch 18 besonders hohe chinesische Bodenvasen aus Oranienburg, die diesem Tausch ihren heutigen Namen „Dragonervasen“ verdanken. Zwei dieser Vasen zählen heute wieder zur Ausstattung der Oranienburger Porzellankammer.

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