Als UNO-Generalsekretär Dr. Kurt Waldheim am 8. Februar 1975 im Schloss Cecilienhof eintraf, war er zuvor bereits mit der Staatsführung der DDR zusammengetroffen. Am Vortag seines Besuches in der Gedenkstätte des Potsdamer Abkommens war Waldheim in Berlin von SED-Generalsekretär Erich Honecker zu einem Gespräch empfangen worden. Für die Honecker-Regierung bedeutete der dreitägige Besuch Waldheims in der DDR die Bestätigung ihres Anspruchs, gleichberechtigt auf der Bühne der Weltpolitik aufzutreten. Ihr Ringen um internationale Anerkennung hatte ein wichtiges Etappenziel erreicht.
Erst anderthalb Jahre zuvor waren beide deutsche Staaten in die Vereinten Nationen aufgenommen worden. Dies war durch den 1972 zwischen beiden deutschen Staaten geschlossenen Grundlagenvertrag möglich geworden. Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR hatten sich darauf verständigt, „normale gutnachbarliche Beziehungen zueinander auf der Grundlage der Gleichberechtigung“ zu entwickeln. Die vereinbarte friedliche Koexistenz bedeutete allerdings keine völkerrechtliche Anerkennung der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland. Der gleichzeitige UN-Beitritt beider deutscher Staaten wurde jedoch dadurch möglich.
Erika Herbrig, Direktorin der Gedenkstätte des Potsdamer Abkommens, führte Kurt Waldheim und dessen Frau Elisabeth durch die Ausstellungsräume. Begleitet wurden sie von Ewald Moldt, dem stellvertretenden Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, der Potsdamer Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke sowie dem Generaldirektor der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, Joachim Mückenberger. Als Erinnerung an den Aufenthalt im Schloss Cecilienhof erhielt Waldheim eine bis dahin unveröffentlichte Aufnahme des sowjetischen Fotografen Jewgeni Chaldej. Chaldej war durch das Foto von der gehissten sowjetischen Fahne auf dem Reichstagsgebäude in Berlin am 2. Mai 1945 international bekannt geworden.
Waldheim kritisierte die innerdeutschen Grenzanlagen, die vom Schloss aus zu sehen waren. Als Reaktion darauf wurde ein Teil des Hinterlandzaunes von zwei auf sechs Meter erhöht. Kletterpflanzen sollten ihn als „grüner“ Sichtschutz verdecken und die Grenze so unsichtbar machen. Doch die im Todesstreifen verwendeten Unkrautvernichtungsmittel hinderten die Pflanzen, in die Höhe zu wachsen.