Ist Ludwig van Beethoven ein illegitimer Sohn König Friedrich Wilhelms II.? Dieses Gerücht hält sich jedenfalls hartnäckig. 1814 steht es sogar in der dritten Auflage des Conversations-Lexikons von Friedrich Arnold Brockhaus. Beethoven selbst hat es erst kurz vor seinem Tod eher unwillig dementiert. Warum?
1796 gibt Beethoven im Potsdamer Marmorpalais, der Sommerresidenz des preußischen Königs, ein Konzert vor dem musikbegeisterten Friedrich Wilhelm. Der Monarch, der eines der größten und besten Orchester Europas unterhält, ist selbst ein sehr guter Cellist. Er übt zwei Stunden täglich für seine Kunst, weil er ein Virtuose sein will. Den jungen Beethoven, der schlecht frisiert und nachlässig gekleidet, geradezu lässig auf einem Silbermann-Flügel spielt, bewundert Friedrich Wilhelm. Er überreicht ihm zum Abschied ein wertvolles Geschenk: eine goldene Dose gefüllt mit Louis d’or-Münzen. Beethoven fühlt sich ebenso geschmeichelt wie von dem kunstsinnigen König gefördert.
Jahre später enttäuscht ihn der Nachfolger Friedrich Wilhelms II., König Friedrich Wilhelm III., dem der Komponist seine 9. Symphonie zueignet. Statt des versprochenen wertvollen Brillantrings erhält er lediglich einen einfachen Ring im Wert von 300 Gulden, immerhin aber Anerkennung. Auch deshalb wohl dementiert er das Gerücht, Sohn Friedrich Wilhelms II. zu sein, erst sehr spät.