Re:Generation – Ausstellungstexte

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RE:GENERATION
KLIMAWANDEL IM GRUNEN WELTERBE – UND WAS WIR TUN KONNEN
Park Sanssouci, 27. 4. – 31. 10. 2024

Der menschengemachte Klimawandel ist ein Phänomen, das sich weltweit nicht nur in Überschwemmungen und anhaltenden Hitzeperioden äußert: Im Park Sanssouci, einem Teil unseres wertvollen UNESCO-Welterbes, sind bereits fast 80 Prozent der Bäume durch extreme Hitze, intensive Sonneneinstrahlung und anhaltende Trockenheit beeinträchtigt. Unsere engagierten Gärtner:innen erforschen seit Langem neue Methoden, um die Widerstandsfähigkeit unserer Bäume zu stärken. Jede dieser Aktionen zielt darauf ab, diesen bedeutenden Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu bewahren. Zudem sind Bäume lebende „Klimaanlagen“, reinigen die Luft und sorgen für unser geistiges und körperliches Wohlbefinden. In dieser Ausstellung möchten wir in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg unsere Erkenntnisse mit Ihnen teilen und mit Ihnen ins Gespräch kommen. Entdecken Sie 30 Ausstellungsstationen im Park, die Einblicke in unsere Strategien und Fortschritte bieten und Ihnen Ideen mitgeben, wie Sie selbst aktiv werden können. Zahlreiche Veranstaltungen laden dazu ein, gemeinsam zu lernen und zu diskutieren. Denn es gibt viel zu gewinnen – wenn wir uns jetzt Gedanken darüber machen, wie wir unsere Welt betrachten wollen, wie eine starke Daseinsvorsorge gelingt und ein gutes Zusammenleben aussieht. Willkommen in der „Re:Generation“!

Wir haben es in der Hand!
Wie helfen wir am besten dem Klima? Den eigenen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren ist ein wichtiger Schritt, reicht aber nicht aus. Wir stoßen dabei oft an Grenzen, denn unser Wirtschaftssystem befindet sich noch mitten im Wandel. Wir müssen also umdenken: Wenn wir über unseren persönlichen Wirkungsbereich hinausgehen, können wir die Rahmenbedingungen für unsere Lebensweise verändern. Unser größter Einfluss liegt nicht im Konsum, sondern in unserem gemeinsamen Engagement. Das nennt man „Klima-Handabdruck“.

In dieser Ausstellung möchten wir Ihnen Menschen und Initiativen vorstellen, die etwas für Klima und Natur tun, aber vor allem auch für die Gemeinschaft vor Ort. An jeder Station finden Sie Anregungen, wie auch Sie sich einbringen können. Gemeinsam können wir noch alles erreichen, wenn wir entschlossen handeln. Werden auch Sie Teil der „Re:Generation“!

Nachhaltige Ausstellung?
In dieser Ausstellung wollen wir den CO₂-Ausstoß so gering wie möglich halten. Deshalb haben wir uns Baustellenelemente bei regionalen Firmen ausgeliehen. Diese werden nach der Ausstellung wieder auf Baustellen und im Straßenverkehr genutzt. Die Planen sind PVC-frei und werden später weiterverwendet, zum Beispiel für kreative Zwecke.
 

Station 1

Gießautomatik

Die 96 Eibenbäumchen in Pyramidenform sind ein unverzichtbares Gestaltungselement der barocken Schlossterrassen. Schon ein fehlendes oder zu kleines Bäumchen würde das historische Gartenbild stören. Wie alle Nadelgehölze verdunsten die Bäume zu jeder Jahreszeit Wasser. Außerdem gedeihen sie normalerweise im Schatten, hier sind sie aber der prallen Sonne ausgesetzt. Regelmäßiges Gießen ist deshalb sehr wichtig für das gesunde Wachstum der Gehölze. Sogenannte Versenkregner garantieren, dass genau die richtige Wassermenge direkt an die Wurzeln der Pyramidenbäume gelangt. Gärtner:innen aktivieren nach Erfahrungswerten die Regner. Diese bewässern auch viele Rasenflächen und Blumenbeete im Park. Auf diese Weise werden weder Wasser noch die Arbeitszeit der Gärtner:innen verschwendet.

Klimakennzahl:
291 Trockentage in Potsdam pro Jahr (Durchschnittliche Anzahl der Tage mit weniger als zwei Litern Niederschlag pro m² im Jahr im Zeitraum von 2010 bis 2020)

Und jetzt?
Das Schülerprojekt „Back to the roots – ,Ketchup‘ projects“ der Grundschule Marie Juchacz in Golm ist mit dem Potsdamer Klimapreis 2023 ausgezeichnet worden. Thematisiert ist die Rückführung von Regen und Leitungswasser an Bäume, Blumen und Insekten, welches aufgrund von Flächenversiegelung und Verbrauch verloren geht. Um die monatliche Menge des Wasserrecyclings transparent zu machen, sich laufend zu informieren und in Sache Wassersparen aufzuholen (to catch up) bauten die Schüler:innen aus Ketchupflaschen ein „Catch-up-Flaschendiagramm“. Jede Ketchupflasche stellt darin die normierte, monatliche Menge an recyceltem Wasser dar.
 

Station 2

Wegepflege ohne Gift

Dem Klima geht es gut, wenn es in der Natur überall grünt und sprießt. Aber auf Wegen und Plätzen der historischen Gärten passen Wildkräuter nicht zum künstlerisch vorgesehenen Parkbild. Zu Zeiten der Könige gab es viele Gärtner:innen für die Parkpflege. Sie beseitigten den Wildwuchs mit Werkzeugen wie Schuffeln und Hacken. In den zurückliegenden Jahrzehnten kamen Herbizide zum Einsatz. Diese umweltfeindlichen Gifte verwendet die SPSG seit 2018 nicht mehr. Denn sie schaden Lebewesen, stören natürliche Kreisläufe und tragen zum Artensterben bei. Derzeit halten wir die Flächen mit Wasserdampf oder Gasflammen frei von Bewuchs. Allerdings wird viel Zeit dafür benötigt und der Energieverbrauch ist hoch. Auch diese Methoden können das Leben von Insekten gefährden. Deshalb suchen wir weiter nach besseren Lösungen.

Klimakennzahl:
7 x mehr Arbeitsaufwand ohne Herbizide

Und jetzt?
Wollen Sie uns bei der Pflege des Parks unterstützen? Wir bieten am 8. 6. 2024 einen Mitmach-Termin für 1,5 Stunden an, bei dem wir gemeinsam unerwünschte Wildkräuter im Kirschgarten entfernen. Unsere Mitarbeiter:innen erzählen dabei Spannendes zur Geschichte des Kirschgartens und geben Tipps zur eigenen Gartenpflege: Lernen Sie beispielsweise, welche Pflanzen im Kirschgarten gegen Schädlinge angepflanzt werden.
 

Station 3

Energie: rein pflanzlich

Als SPSG ist es unser Auftrag, das UNESCO-geschützte Gartendenkmal zu erhalten. Ein wichtiges Gestaltungselement dafür ist dieses Parterre: Es wird halbjährlich mit einer einzigartigen Farb- und Formenvielfalt bepflanzt, basierend auf historischen Vorlagen. Doch für die Aufzucht und Pflege der Gewächse werden viele menschliche und natürliche Ressourcen benötigt. So ziehen die Gärtner:innen jährlich etwa 38.000 Pflanzen für diese Beete in der parkeigenen Gärtnerei heran.

Wir wollen nachhaltiger wirtschaften, indem wir künftig die benötigte Wärme nicht mehr mit Erdgas, sondern mit der Biomasse gefällter Parkbäume erzeugen. Im Sinne der Kreislaufwirtschat bleibt Grünschnitt vor Ort liegen oder wird kompostiert. Solarpanels erzeugen die Energie für Werkstätten.

Und jetzt?
Die BAUERei Potsdam in Grube ist eine solidarische Landwirtschaft und ein außerschulischer Lernort, an dem man nachhaltige Anbaumethoden hautnah erleben kann. Mit dem Kauf von regionalem Obst und Gemüse finanzieren derzeit 120 Mitglieder diese kleinbäuerliche Landwirtschaft direkt vor den Toren Potsdams. Im Probeabo erhält man drei Monate lang wöchentlich regionales, saisonales Bio-Gemüse und unterstützt damit Humusaufbau und Biodiversität. Jeden Donnerstag öffnet das Hofcafé.

Klimakennzahl:
500.000 Pflanzen pro Jahr werden für die Parkanlagen Sanssouci, Babelsberg, Pfaueninsel, Glienicke und Caputh insgesamt in der Parkgärtnerei kultiviert.


Station 4

Wässern für mehr Wachstum

Viele Bäume leiden unter Wassermangel. Wie können wir den Bäumen helfen? Zum Beispiel mit Gießsäcken. Die Säcke haben Löcher, durch die das eingefüllte Wasser in den Erdboden sickert. Aber: Gießsäcke sind nur für junge Bäume hilfreich. Es ist sinnvoll, den Sack nicht direkt am Stamm anzubringen, denn durch die dauernde Feuchtigkeit könnte der Stamm faulen. Außerdem stockt womöglich das Wachstum der Wurzeln. Denn diese machen sich nicht mehr wie sonst die Mühe, bis dorthin zu wachsen, wo das Wasser von den Bäumen tropft. Wasser aus dem Gießsack direkt am Stamm erreicht nur die unter ihm liegenden Wurzeln. Sie bleiben kurz und wenig verzweigt. Der Baum steht nicht stabil.

Klimakennzahl:
75 Liter Wasser fasst ein Gießsack. Füllt man diesen 9 Mal, so kommt man ungefähr auf den Jahresniederschlag 2023 in Potsdam (685 Liter pro m²).

Und jetzt?
Sie möchten der Stadtnatur helfen? Reinigen und befüllen Sie einen Gießsack. Ein Sack bewässert den Baum nur über etwa neun Stunden. Damit die Löcher nicht verstopfen oder der Beutel durch kleine Nager Schaden nimmt, müssen die Säcke regelmäßig gereinigt werden. Das geht am besten mit einem weichen Tuch.


Station 5

Wasserversorgung in Sanssouci

A) Bloß nicht dicht machen!
Mit Beton oder Asphalt versiegelte Wege und Straßen in den Städten lassen kein Wasser durch. Es gelangt nicht an Pflanzenwurzeln oder ins Grundwasser, sondern fließt ungenutzt in die Kanalisation. Bei Starkregen kommt es zu Überschwemmungen. Und das passiert infolge des Klimawandels immer häufiger.

Durch die Schichten der sogenannten wassergebundenen Wegedecken in den Parks der Stiftung kann Regenwasser direkt in die Erde versickern. Allerdings ist viel Aufwand für den Bau und Erhalt solcher Wege notwendig. Fahren Sie deshalb mit Ihrem Fahrrad bitte nicht auf den Parkwegen, sondern auf dem asphaltierten Ökonomieweg.

Klimakennzahl:
12 Hektar nicht versiegelte Wege gibt es im Park Sanssouci

B) Auf dem Trockenen
Der Grundwasserspiegel liegt im zentralen Park Sanssouci zwischen 0,5 und 2,5 Meter unter der Erdoberfläche. Normalerweise ist das kein Problem, da sich das Wurzelwachstum der jungen Bäume an den Standort anpasst. Auch alte Bäume kommen gut mit den üblichen jährlichen Schwankungen zurecht. In den vergangenen Jahren waren die Niederschläge zu bestimmten Zeiten aber gering, oder es fiel so viel Regen auf einmal, dass der Boden das Wasser nicht aufnehmen konnte. Der Grundwasserstand sank zeitweise drastisch. Gerade die Wurzeln älterer Bäume können dem Wasserstand nicht schnell folgen. Der Wassermangel macht viele Bäume anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Starke UV-Strahlung, Ozonbelastung und Sturm bedrohen zusätzlich die Lebenskraft der Bäume.

Klimakennzahl:
100 cm tiefer als im langjährigen Mittel stand der Grundwasserspiegel im April 2018.

C) Die Havel fließt durch Sanssouci
Für die Bewässerung des Parks Sanssouci fließt kein Trinkwasser. Seit 1842 wird mit Havelwasser gegossen. Früher wurde das Wasser über eine Dampfmaschine aus der Moschee über ein circa 2,5 Kilometer langes Rohrleitungssystem auf den Ruinenberg gepumpt. Heute fördern moderne Elektropumpen Wasser in das 8000 m³ fassende Becken auf dem Berg. Das entspricht ungefähr dem Inhalt von 44.000 Badewannen. Durch den Höhenunterschied von 38 Metern wird das Wasser aus dem Becken in die Rohrleitungen gedrückt und die Fontänen sprudeln. Dann läuft das Wasser über den Park- und Schafgraben wieder zurück in die Havel. Immer öfter heißt es jedoch: Wasser stopp! bei langanhaltender Trockenheit. Dann darf am Tage kein Wasser mehr aus der Havel entnommen werden. Derzeit können nur 50 Kilometer von den insgesamt 70 Kilometer Rohrleitungen im Park Sanssouci genutzt werden. Die Sanierung aller Leitungen ist eine Zukunftsaufgabe für die SPSG.

Klimakennzahl:
70 km historische Wasserleitungen für Brauchwasser sind im Park Sanssouci vorhanden.

D) Regen zur richtigen Zeit
Der Klimawandel zeigt sich auch in Brandenburg immer deutlicher. Ist Wassermangel allein schuld daran? Wissenschaftler:innen nehmen an, dass die Niederschlagsmengen in Brandenburg nicht drastisch zurückgehen werden. Ändern werden sich jedoch Verteilung und Art der Niederschläge. Es wird vermehrt Trockenperioden und ab und zu Starkregen geben. Ausgetrocknete Böden können kein Wasser aufnehmen, es fließt ab und die Böden bleiben trocken. Klimamodelle zeigen, dass es vor allem im Sommer deutlich weniger regnen wird. Somit steigen die Wahrscheinlichkeit für Trockenperioden und die Gefahr für Hitzewellen. Außerdem benötigen Bäume besonders in den Sommermonaten Regen, damit sie Fotosynthese betreiben und wachsen können. Dabei produzieren die Pflanzen Sauerstoff, den wir atmen, was die Fotosynthese zu einem entscheidenden Prozess für das Leben auf der Erde macht.

Und jetzt?
Wohnen Sie in einem Gebiet, das bei Starkregen durch Überschwemmungen oder Überflutungen gefährdet ist? Wichtige Faktoren dabei sind Hanglagen und fließende Gewässer. Auch der Versiegelungsgrad des Bodens und die Leistungsfähigkeit der Kanalisation spielen eine Rolle. Sehen Sie in der Starkregengefahrenkarte für Potsdam nach und informieren Sie sich über Starkregenvorsorgepflichten.

Klimakennzahl:
346 Liter pro Quadratmeter betrug die jährliche Niederschlagsmenge in Potsdam im besonders trockenen Jahr 2018 (im Vergleich zu einem langjährigen Mittel von 558 Liter pro Quadratmeter).


Station 6

Gießen mit System

Wasser ist kostbar. Auch beim lebensnotwendigen Gießen von Gehölzen darf es nicht verschwendet werden. Seit 2016 liegen unter allen Heckenpflanzen hier im westlichen Lustgarten Tröpfchenschläuche. Aus deren sehr feinen Öffnungen perlt Wasser heraus und sickert direkt im Wurzelbereich der Pflanzen ein. So können die Gärtner:innen mit wenig Aufwand sparsam und zielgenau wässern. Das ist besonders sinnvoll, wenn in Hitzesommern das Wasser schnell verdunstet.

Entwickelt wurde diese Technik um 1960 in Israel, um Obst und Gemüse möglichst wirtschaftlich zu produzieren. Heute ist die Tröpfchenbewässerung im Intensivgartenbau weltweit Standard. Es gibt jedoch auch Nachteile: Die winzigen Öffnungen der Schläuche verstopfen leicht. Da der Park Sanssouci mit Wasser aus der Havel gegossen wird, geht das sehr schnell. Alle paar Jahre müssen die Kunststoff-Schläuche ersetzt werden.

Klimakennzahl:
6 km Schläuche für Tröpfchenbewässerung liegen im östlichen und westlichen Lustgarten.

Und jetzt?
Im Schul- und Integrationsgarten „Nuthegold“ am Schlaatz wissen die Gärtner:innen aus aller Welt, wie man trotz Dürre zu einer Ernte kommt. Einige Tipps für Sie: Gebrauchte Plastikflaschen mit kleinen Löchern im Deckel liefern Tröpfchenbewässerung direkt an den Pflanzenhalm. In Mischbeeten wirkt der Kürbis wie ein Sonnenschirm, der Schatten auf seine Umgebung wirft. Er schützt den Boden vor dem Austrocknen. Und gegossen wird nur vor 8 Uhr und nach 19 Uhr.


Station 7

Kleine Bäume, große Hoffnung

Immer öfter gehen Parkbäume aus Baumschulen wenige Jahre nach der Pflanzung ein. Sie sind unter besten Bedingungen aufgewachsen: in guter Erde, mit ausreichend Wasser und Dünger. Mit den nährstoffarmen Böden in den Parks und Trockenperioden kommen sie jedoch oft nicht zurecht und sterben. Ganz andere Erfahrungen machen wir mit Bäumen aus der sogenannten Naturverjüngung.

Diese jungen Eichen sind an dieser Stelle aus Samen aufgegangen und tragen die genetischen „Erfahrungen“ ihrer Eltern in sich, die schon seit Jahrzehnten in den Parks stehen. Bald werden die kräftigsten dieser etwa drei bis fünf Jahre alten Bäumchen an verschiedene Orte im Park verpflanzt. Je jünger sie beim Umsetzen sind, desto besser wachsen sie an. Wir nehmen an, dass sie dank ihrer Gene Trockenheit und Hitze gut widerstehen.

Und jetzt?
Jedes Jahr sammeln unsere Parkgärtner:innen Saatgut von fitten Bäumen im Park und säen es an ausgewählten Orten wieder aus. Sie möchten ihnen dabei helfen und von den Gärtner:innen vieles über diesen Ansatz und die Gartendenkmalpflege erfahren?


Station 8

Zukunft umsetzen
Hier soll nach historischen Gartenplänen wieder ein kleiner, lockerer Baumhain entstehen. Dafür wurden vor 15 Jahren Eichen und Hainbuchen gepflanzt. Die Gärtner:innen setzten sie sehr dicht, damit sie sich in ihrem Lichtbedarf nach oben drängeln und gerade Stämme entwickeln. Unter den Baumkronen hinweg können die Besucher:innen später weit in den Park schauen. Damit das möglich wird, dürfen nur etwa ein Fünftel der Bäume stehen bleiben. Früher hätten wir die überzähligen Bäume fällen müssen. Um die wertvollen Bäume zu erhalten, verpflanzen wir sie heute mit einem Baumspaten an einen anderen Ort im Park. Hier sieht man ein auf diese Weise entstandenes Loch.

Und jetzt?
Die Potsdamerin Natalie Kramp begann ihre Ausbildung bei der SPSG im Jahr 2019 und verstärkt das Team seit 2022 als Gärtnerin, Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau. Sie sagt: „Die vielfältige und kreative Arbeit und der Umgang mit historischen Pflanzplänen begeistert mich jeden Tag.“


Station 9

Das Leben der Bäume

A) Lebende Kunst retten
Gärten sind lebendige, begehbare Kunstwerke. Wir nutzen sie zur Entspannung und zum Erleben von Natur und Geschichte. Die einmaligen Ensembles der preußischen Gärten, Schlösser und Sammlungen gehören zum UNESCO-Welterbe der Menschheit. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten betreut 738 Hektar Parkanlagen und hat den Auftrag, diese auch für kommende Generationen zu erhalten und erlebbar zu machen. Die Grundsubstanz dieser Gärten bilden die Bäume. Gartenarchitekten gestalteten mit ihnen unverwechselbare Parkbilder. Durch die Folgen der Klimaveränderungen stirbt derzeit ein großer Teil der Gehölze in nie dagewesenem Tempo und Umfang. Deshalb müssen wir in den nächsten Jahren Pflanzen heranziehen, die gut an die jetzigen und zukünftigen Verhältnisse angepasst sind, sich aber auch in die Raumkomposition einfügen.

B) Das Leiden der Bäume
Die starken Klimaveränderungen verkürzen die Lebensdauer der Bäume in den Parks teilweise drastisch. Problematisch sind lange Trockenperioden, große Hitze und hohe Ozonwerte, starke ultraviolette Strahlung, Unwetter mit Stürmen und Starkregen und fehlende Luftfeuchtigkeit. Es kommt zu Sonnenbrand an Baumrinden, dadurch können sich Insekten und Pilze ansiedeln. Blätter, Äste und Kronen vertrocknen, Bäume sterben massenhaft und sehr schnell. Mit vielen Maßnahmen wollen wir den Gehölzbestand verjüngen. Dabei werden wir und unsere Nachkommen die Parks wieder so erleben, wie sie kurz nach ihrer Entstehung aussahen: Auf großen Flächen stehen kleine Bäume, die ihre raumbildende Wirkung frühestens nach 30 Jahren entfalten. Für vollkommene Gartenbilder müssen sogar 50 bis 100 Jahre vergehen.

Klimakennzahl
80 % des Baumbestands im Park Sanssouci sind geschädigt.

C) Das Leben der Bäume
Im Schlosspark stehen Bäume aller Altersklassen, von Setzlingen über junge Bäume bis zu 350 Jahre alten Eichen. Im Vergleich zu dieser Lebensspanne vergeht ein Menschenleben schnell. Werfen wir einen Blick auf die Altersstufen eines Baumes: Nach Jahren des Wachsens hat der Baum eine ausgedehnte Krone, die lange erhalten bleibt. Langsam werden dann die jährlichen Austriebe kürzer. Gärtner nennen das „rückwärts wachsen“. Allmählich reduziert der Baum seinen Stoffwechsel, von oben an wird Ast für Ast trocken. Pilze zersetzen das Holz. Feuchtigkeit, Dürre und Hitze beschleunigen den Zerfall des verholzten Gewebes. Als Humus geht der Baum schließlich in die Erde ein. Die Basis für Alter und Aussehen der Bäume bestimmen die Erbanlagen. Einen wichtigen Einfluss haben aber auch der Standort, die Nährstoffe und das Wasserangebot.

D) Die beste Klimatechnologie? Der Baum
Bäume sind wahre Wunderwerke der Natur und spielen eine zentrale Rolle bei der Abmilderung der Folgen des Klimawandels. Sie produzieren lebensnotwendigen Sauerstoff und speichern klimaschädliches CO2. Insgesamt speichern deutsche Wälder pro Jahr ca. 127 Millionen Tonnen davon. Darüber hinaus kühlen Bäume die Umgebungstemperatur ab. Bei immer heißer werdenden Sommern ist das ein wichtiger Faktor. Bäume verhindern auch ein Abtragen des Bodens durch Starkregen, weil die Wurzeln den Boden zusammenhalten und Regen nicht ungehindert auf den Boden fallen kann. Auch hier wird der hohe Wert der Parks und Wälder deutlich. Umso größer ist die Herausforderung, wenn man bedenkt, wie stark die Bäume unter der Klimakrise leiden und zahlreich absterben.

E) Baumscheiben lesen
Diese Baumscheiben stammen von zumeist kranken Bäumen, die 2024 im Park Sanssouci gefällt wurden. Man kann viele Informationen aus Baumscheiben herauslesen: Jahresringe zählen, aber auch die Schadbilder erkennen, die den Baum geschwächt haben. Einige erklären wir im Folgenden.

Pilzbefall und Fäulnis
Die Baumscheibe der Stieleiche (Nr. 1) ist im Inneren ausgehöhlt. Schadpilze haben das Kernholz so stark zersetzt, dass es sich nach und nach aufgelöst hat. Nur noch die äußere Wand unterhalb der Borke ist erhalten geblieben. Die Standsicherheit des Baumes nahm immer mehr ab. Aus Sicherheitsgründen musste er gefällt werden.

Insektenbefall
An der Baumscheibe des Japanischen Schnurbaumes (Nr. 12) sieht man sehr deutlich die Fraßgänge von Insekten, die sich bis ins Kernholz durchgebohrt haben. Gemeinsam mit Pilzen und eindringender Feuchtigkeit führt das mittelfristig zur Fäulnis und zum Verlust der Standsicherheit eines Baumes.

Rindenablösungen
Die Versorgung der Bäume mit Wasser und Nährstoffen erfolgt über Leitungsbahnen unter der Rinde. Kommt es zu Rindenschäden, kann der Baum sich nicht mehr optimal versorgen. Obwohl das Kernholz der Robinie (Nr. 15) eine der härtesten Holzarten in Europa ist, starb dieser robuste Baum durch die komplette Borkenablösung ab.

F) Wie hört sich unsere Zukunft an?
The [Uncertain] Four Seasons ist ein globales Projekt, bei dem Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ anhand von Klimadaten für jedes Orchester der Welt neu komponiert wurde. Dafür kamen Wissenschaftler:innen, Komponist:innen, Entwickler:innen und Musiker:innen zusammen, um Vivaldis Originalkomposition von 1725 auf das Jahr 2050 anzupassen. Das Ziel: mehr Länder dazu bringen, das Leaders’ Pledge for Nature zu unterzeichnen. Die Partitur wurde unter Verwendung der neuesten Klimamodelle des IPCC-Berichts geändert, die von keinen konzertierten globalen Bemühungen zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen ausgehen. Daraus resultiert Musik, welche die Landschaft von 1725 verzerrt: In einigen Variationen sind die Vögel verstummt, in anderen sind die Stürme intensiver, oder die Flüsse fließen nicht mehr.

Baum Nr. EI 211, Stieleiche von ca. 1690, Alter: 334 Jahre, Umfang: 600 cm, Durchmesser: 191 cm
1690 war im damaligen Kurfürstentum Brandenburg an den Park Sanssouci noch nicht zu denken. Erst 1701 kam es zur Gründung des Königreichs Preußen durch die Krönung von Friedrich I. in Königsberg (heute Kaliningrad). Weite Teile des heutigen Parks waren durch einen lockeren Eichenbestand geprägt, in dem die Bauern im Herbst ihre Schweine zur Mast trieben.

Baum Nr. BW 33, Blutbuche ca. von 1840, Alter: 184 Jahre, Umfang: 670 cm, Durchmesser: 213 cm
1840 wurde Friedrich Wilhelm IV. König. Zur seiner Regierungszeit stellte die industrielle Revolution in Deutschland einen Umbruch dar. Durch die Industrialisierung sind vermehrt Treibhausgase ausgestoßen worden, wodurch der menschengemachte Klimawandel verstärkt wurde. 1843 äußerte sich Alexander von Humboldt darüber, dass der Mensch durch sein Verhalten das Klima verändere.

Baum Nr. EI 1193, Winterlinde, Alter: 20 Jahre, Umfang: 55 cm, Durchmesser: 17 cm
2003 hatten wir einen Hitzesommer, wo erstmals in Deutschland Mitte August die Temperatur über 40 °C stieg. Fehlende Niederschläge verschärfen Dürreprobleme dramatisch. Das Getreide verdorrte auf den Feldern, Bäume warfen ihr Laub ab, kleinere Flüsse und sogar einige Stauseen trockneten komplett aus. Die Binnenschifffahrt wurde aufgrund rekordniedriger Flusspegel vielerorts eingestellt.

Baum Nr. EI 1205, Eiche, Alter: 50 Jahre, Umfang: 85cm, Durchmesser: 27 cm
1974 war der Sommer in Mitteleuropa verregnet und kühl. So mancher befürchtete den Beginn einer neuen Eiszeit. Gleichzeitig herrschte in den Ländern südlich der Sahara (Sahelzone) seit sieben Jahren Dürre. Die Vegetation verdorrte, Brunnen versiegten, Viehherden gingen zugrunde und Millionen Menschen waren vom Hungertod bedroht. Die Hungersnot führte zu politischen Unruhen und einsetzender Emigration der Bevölkerung in südlichere niederschlagsreichere Länder.
Baum Nr. RA 297, Winterlinde, 1977-78 gepflanzt, Alter: 52 Jahre, Umfang: 133 cm, Durchmesser: 42 cm
1976 erlebte Deutschland einen bisher nie gekannten Hitzesommer. Die Temperaturen kletterten im Juli und August regelmäßig über 30 °C und wochenlang gab es keine Niederschläge. Als wahrscheinliche Folge dieser Trockenheit und des gesunkenen Grundwasserpegels starben 1977/78 unzählige Buchen im Park Sanssouci.

Baum Nr. WL 297, Esche, Alter: 260 Jahre, Umfang: 253, Durchmesser 80 cm
1764: Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts kam es immer wieder zu kalten Wintern mit extremem Frost. Noch zu Lebzeiten von Friedrich dem Großen erfroren große Teile des Weins und der Obstgehölze auf den Terrassen des Schlosses Sanssouci. Die Terrassenanlage wurde daraufhin komplett verglast, um die Pflanzen besser vor Frost zu schützen. Der Winter 1788/89 war so kalt, dass fast alle Kirschbäume vor den Neuen Kammern und viele Eiben im Park erfroren sind.

Baum Nr. WL 375, Buche, gepflanzt gegen 1912 zum 25. Thronjubiläum Kaiser Wilhelms II. Alter: 112 Jahre, Umfang: 310, Durchmesser 99 cm.
Das Jahr 1912 begann mit einem recht kalten Winter, einem viel zu trockenen Frühjahr gefolgt von extremen Sommerniederschlägen mit wenigen Sonnentagen. Teilweise fiele in Deutschland Regen, der um ein dreifaches über dem Durchschnitt lag. Die Flüsse traten über die Ufer und die Ernte verfaulte teilweise auf den Feldern.

G) Baustelle Park
Große, 120 bis 180 Jahre alte Bäume prägen das Gesicht des Parks Sanssouci. Der scheint auf den ersten Blick ein gesunder, grünender Park zu sein. Doch beim genauen Hinsehen erkennen wir, dass die meisten Bäume geschädigt sind. Das sind keine normalen Alterungserscheinungen, denn die Bäume erkranken und sterben in rasantem Tempo. Die Folgen des Klimawandels treiben diesen Prozess an.

Ein Umbau und Neuaufbau ist nötig, der viele Jahrzehnte dauern wird. Benötigt werden langlebige Gehölze, die mit viel Strahlung, Hitze und Dürre zurechtkommen. Dafür wählen wir kräftigen Jungaufwuchs von Buchen und Eichen aus, die bereits genetisch an den vorhandenen Standort angepasst sind. Sie werden vor Ort oder in einer eigenen Baumschule kultiviert. Weiterhin sammeln wir Früchte von stabilen Baumindividuen zur Aussaat und pflanzen widerstandsfähige Baumarten, die in ihrem Aussehen den vorhandenen Bäumen ähneln.

Und jetzt?
Der „Volksentscheid Baum“ ist eine Initiative von Freiwilligen, die Berlin bis 2030 wetterfest machen will. Ziel ist es, Stadtgrün, insbesondere Bäume zu schützen und die Stadt auf zukünftige klimatische Veränderungen vorzubereiten. Es wurde das Bäume-Plus-Gesetz erarbeitet, welches der Politik konkrete Maßnahmen mit an die Hand gibt und sie verpflichten soll, Stadtgrün zu fördern und Hitzeinseln zu reduzieren.

Heinrich Strößenreuther, Mehrfacher Klima-NGO-Gründer, Multiple climate NGO founder: „Wir starten den Volksentscheid Baum, um Berlin in einem Jahrzehnt wetterfest und hitzesicher zu machen. Denn wir wollen auch morgen noch in unserer Stadt gut und gerne wohnen wollen, auch wenn‘s heiß und trocken wird. Hilf dabei mit, melde Dich bei uns!“

Génica Schäfgen, Head of Ecosia Deutschland: „Die Folgen des Klimawandels, allen voran Hitze ist eine große Bedrohung für alle Menschen, die in der Stadt leben. Die Politik macht Pläne und Absichtserklärungen, um dem zu begegnen. Aber an der Umsetzung scheitern wir. Daher brauchen wir den BaumEntscheid. Erst in Berlin und dann hoffentlich in allen Großstädten.“
 

Station 10

Echte Überlebenskünstler

Wie wird ein Baum resistent, also widerstandsfähig gegen Witterungsstress? Hilfreich ist ein Standort, der ausreichend Nährstoffe bietet. Manche Bäume können sich an ungünstige Umweltverhältnisse anpassen, sie werden resistent. Gärtner:innen können diese Eigenschaft auf nächste Baumgenerationen übertragen. Beispielsweise pfropfen sie einen jungen Trieb einer resistenten Buche auf ein Stämmchen einer artgleichen Buche auf oder wählen aus keimendem Saatgut vitale Exemplare aus. Bäume in dichten Gruppen können einander „helfen“. Ihr Blätterdach beschattet den Boden und die empfindliche Rinde des Nachbarbaumes. Auch die Konkurrenz um Licht und Nährstoffe lässt einzelne Bäume widerstandsfähiger als ihre Nachbarn werden.

Und jetzt?
Mit dem Welterbebeitrag in die Zukunft: Dieser Beitrag ist die symbolische Eintrittskarte für unsere Kinder, Enkel und Urenkel. Es unterstützt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten beim Erhalt der einzigartigen Parks, so dass Menschen hier in 50 oder 100 Jahren noch spazieren und sich wohlfühlen können.


Station 11

Starke Doppelgänger

Zum unverwechselbaren Bild historischer Parks gehören bestimmte Baumarten. Im Park Sanssouci sind das vor allem Buchen und Hainbuchen, Stiel- und Trauben-Eichen. Deren Wuchsform und das Aussehen von Rinde und Blättern prägen die Gärten. Sie können nicht durch beliebige andere Arten ersetzt werden. Doch unter dem Druck der Klimaveränderungen suchen die Gärtner:innen ähnlich aussehende Bäume, die den zunehmend widrigen Witterungsverhältnissen besser standhalten. So experimentieren wir hier mit der Ungarischen Eiche, der Zerr-Eiche und der Flaum-Eiche. Da sie aus Ländern südlich von Deutschland stammen, vertragen sie Hitze und Trockenheit besser als einheimische Bäume.

Und jetzt?
Nicht jeder Baum muss weit reisen: Jedes Jahr sammeln wir auch hier im Park Saatgut und säen es aus. Sie möchten mithelfen und mit unseren Gärtner:innen ins Gespräch kommen? Im Oktober organisieren wir am 12. 10. 2024 eine Sammelaktion für unser Saatgut. Zur Veranstaltung kommen Sie hier: www.spsg.de/regeneration-programm.


Station 12

Zur silbernen Axt greifen

Gesunde, wertvolle Bäume fällen? Bei vielen sorgt das für Unverständnis, doch in einem historischen Park kann das vorkommen. Auch wenn wir uns über jedes von selbst gewachsene Bäumchen freuen – im Kunstwerk Garten können nicht alle stehen bleiben. Ahornaufwuchs kann ganze Bereiche zuwuchern, würden die Gärtner:innen sie nicht rechtzeitig entfernen. Zu dicht gewachsene Bäume konkurrieren um Licht und Wasser und schaden einander. Und mancher Baum passt einfach nicht in das gartenkünstlerische Konzept. So müssen die Verantwortlichen der Gartenabteilung immer sorgsam abwägen, welche Bäume stehen bleiben und welche mit der „Silbernen Axt“ entfernt werden müssen. Diesen Begriff prägte der Gartenkünstler Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871).

Und jetzt?
Bestimmt müssen auch Sie in Ihrem Arbeitsumfeld schwierige Entscheidungen fällen, um zukunftssicher zu bleiben. Der Regionalverein „Gemeinwohl-Ökonomie Berlin-Brandenburg e. V.“ hilft Unternehmen und Vereinen bei der Erstellung einer eigenen Gemeinwohl-Bilanz. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich alle Aktivitäten der Organisation nach dem Gemeinwohl ausrichten.


Station 13

Ein Herz für Bäume

Dieser Baum ist eine 150 Jahre alte Traubeneiche. Ihre Eltern haben noch die Zeit vor dem Park Sanssouci erlebt, als die Bauern im Herbst ihre Schweine zum Eicheln fressen unter die Bäume trieben. Er wirkt noch recht vital, auch wenn schon einige abgestorbene Starkäste entfernt wurden und die Krone langsam schütter wird. Es kann betroffen machen, das zu realisieren. Denn Bäume tun so viel für uns und unsere Gesundheit. Beim Umarmen kann der Körper die Energie des Baumes aufnehmen. Eichen regen beispielsweise den Kreislauf an. Versuchen Sie es auch und achten Sie auf den typischen Geruch und die raue Struktur der Eichenrinde.

Und jetzt?
Constanze Meyer ist Psychotherapeutin. Im Rahmen von Psychologists / Psychotherapists4Future Berlin unterstützt sie Aktivist:innen im Umgang mit der eigenen Klimaangst, führt Workshops mit Engagierten und Politiker:innen durch und klärt über Resilienz auf. In Ihren Büchern erklären die Psychologists, was bei uns im Kopf passiert, wenn wir uns mit der Klimakrise beschäftigen.


Station 14

Die Neue Branitzer Baumuniversität

Die Baumuniversität ist eine Erfindung des Gartenkünstlers Fürst Pückler. Sie diente der Aufzucht groß zu verpflanzender, charaktervoller Bäume und wurde im Zuge der Anlegung des Branitzer Parks (ab 1846) in dessen Schlossgärtnerei eingerichtet. Diese spezielle Baumschule lieferte bis 1945 an den kargen Boden der Lausitz angepasste Pflanzen. Sie prägen bis heute den Bestand der über 30.000 Bäume der Branitzer Parklandschaft. 2011 von der Stiftung Fürst-Pückler-Museum wiederbelebt, versorgt die heutige Baumuniversität den Park mit klimaresilienten Zukunftsbäumen in Zeiten von Dürre, Hitze und extremen Wetterereignissen. Dabei werden an den Standort angepasste heimische Gehölze, aber auch Arten aus wärmeren und trockeneren Regionen, wie dem Libanon und Balkan, vermehrt. Derzeit entsteht in Branitz auf 12,5 Hektar die „Neue Branitzer Baumuniversität“ als einzigartige Versuchsbaumschule. Deutschlands größtes bundesgefördertes Modellprojekt für historische Gärten im Klimawandel erprobt mit wissenschaftlichen Methoden angepasste Gehölze und sichert seltene historische Sorten genetisch.


Station 15

Forum

A) Hier können Sie …

… einfach Platz nehmen und bei einem Getränk miteinander ins Gespräch kommen. Das Coffeebike ist regulär von Montag bis Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet (Ausnahmen möglich).

… an Veranstaltungen teilnehmen. Das gesamte Veranstaltungsprogramm finden Sie unter dem QR-Code.

… jeden Samstag und Sonntag von 15 Uhr bis 16 Uhr eine(n) Ansprechpartner:in zur Ausstellung antreffen. Bei praktischen Aktionen und Gesprächen können Sie tiefer ins Thema einsteigen, Kontakte knüpfen, Fragen stellen und eine Meinung hinterlassen.
Schauen Sie einfach mal vorbei!

B)
Nicht nur der Park Sanssouci verändert sich durch die Klimakrise, sondern alles um uns herum. Uns interessiert Ihre Meinung zum Thema: Schreiben Sie Ihre Antworten auf unsere Fragen auf das Plakat an der Workshoptafel. Wir freuen uns auch, wenn Sie an unserer Umfrage zur Ausstellung teilnehmen.


Station 16

Forschung für Kultur und Klima

Im KERES-Forschungsprojekt hat die SPSG gemeinsam mit Partner:innen aus der Wissenschaft die Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Kulturgüter in Deutschland untersucht. Wir haben mit Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft sowie dem GERICS Climate Service Center Germany zusammengearbeitet. Speziell für die Potsdamer Region wurden Klima-Zukunftsszenarien erstellt. Danach werden in den kommenden Jahren Stürme und Starkregen weiter zunehmen, ebenso trockene und heiße Sommer. Auf dieser Grundlage entwickeln wir Strategien zum langfristigen Schutz der Gärten.

Klimakennzahl:
15 Hitzetage im Jahr 2023 Gemessen im Raum Berlin-Brandenburg. Hitzetage sind Tage, an denen die Temperatur 30 °C oder höher beträgt. In den letzten 40 Jahren hat sich die Zahl verdoppelt.

Und jetzt?
Der Klimawandel bringt immer öfter extreme Hitze mit sich. Das ist nicht nur für die heimische Pflanzenwelt problematisch, auch Menschen können sehr darunter leiden. Wie gut, dass es „Kühle Orte in Potsdam“ gibt: Auf der Karte der Landeshauptstadt Potsdam finden Sie Hinweise, wo es sich bei großer Hitze angenehm aushalten lässt. Sie wird vom Fachbereich Öffentlicher Gesundheitsdienst laufend erweitert. Auch Park Sanssouci ist mit gleich 13 kühlen Orten vertreten – ein Grund mehr, den Park zu schützen.


Station 17

Heldbock in Aktion

Der Heldbock (Cerambyx cerdo) ist ein bis zu 5 cm großer Käfer, der sich vom Holz lebender Bäume ernährt. Man entdeckt ihn selten, allerdings hinterlässt er sichtbare Spuren: Löcher in der Baumrinde und Bohrmehl auf dem Stamm. Die Löcher sind an dieser alten Eiche gut erkennbar. Der Käfer wurde bis ins 20. Jahrhundert als Forstschädling betrachtet und ist heute vom Aussterben bedroht. Er bevorzugt bereits geschwächte Eichen in sonniger Lage. Von diesen gibt es in Sanssouci klimabedingt viele. Der Heldbock ist eine bedeutende Art der Potsdamer Lokalfauna, die im Schlosspark einen der wenigen noch verbliebenen Rückzugsorte gefunden hat.

Und jetzt?
Benedikt Cziesla ist Klimavernetzer bei der Plattform „Climate Connect“, einer ehrenamtlichen Plattform für Klimaschutzprojekte. Am Standort Potsdam bringt er Menschen zusammen und berät bei neuen Projektideen, wie die Gründung einer Energiegenossenschaft oder des Stadtackers. Er studierte Soziologie und Politikwissenschaften, ist bei Extinction Rebellion aktiv und arbeitet ehrenamtlich in einer Radwerkstatt.


Station 18

Wandel unter Dach und Fach

Bis Ende dieses Jahres baut die SPSG hier ein neues ökologisches Gärtnereigebäude. Darin sind Werkstätten und Aufenthaltsräume für Gärtner:innen, Büros, Lager und Garagen für zwei der drei Sanssouci-Parkreviere untergebracht. Der lange geplante Neubau wird in nachhaltiger und umweltfreundlicher Holzständerbauweise errichtet. Auf dem 1.500 m² großen Gründach entsteht ein Paradies für Insekten und Vögel. Gleichzeitig ist es ein temporärer Wasserspeicher. Mit diesem Dach ist das Haus auch optimal gegen Wärme und Kälte gedämmt und muss nicht zusätzlich klimatisiert werden. Geheizt wird mit Hackschnitzeln aus den Stämmen und Ästen abgestorbener Parkbäume.

Und jetzt?
Wie sieht es bei Ihnen zu Hause aus? Es gibt viele Möglichkeiten, Ihre vier Wände energiesparender zu machen und angesichts der hohen Energiekosten und steigenden europaweiten CO2-Preise günstiger zu leben. Dämmung, Heizung, Solarpaneele – der deutsche Staat unterstützt Sie mit gezielten Förderprogrammen bei der Umsetzung. Lassen Sie sich von unabhängigen Fachleuten der Verbraucherzentrale beraten. Hier gibt es vielfältige Informationsangebote für private Haushalte, viele davon sind kostenlos.


Station 19

Klimaforschung im eigenen Garten

Die Botanischen Gärten Berlin, Halle, Jena, Leipzig und Potsdam beobachten gemeinsam mit Bürger:innen 2 Jahre lang ausgewählte Pflanzenarten. Wann treiben sie aus, blühen, fruchten und welken sie? Welchen Einfluss hat das Stadtklima? Verschieben sich diese Lebensphasen? Hat dies Auswirkungen auf die Biodiversität? In Dialogen mit Bürger:innen suchen wir gemeinsam mit lokalen Politiker:innen nach Lösungen für eine nachhaltige und lebenswerte Gestaltung städtischer Grünflächen.

Klimakennzahl:
200 Citizen Scientists haben in Berlin, Halle, Jena, Leipzig und Potsdam „Klimabeete“ angelegt und sammeln dort gemeinsam wissenschaftliche Daten.

Und jetzt?
Werden auch Sie Teil eines Forschungsprojekts! Klimawandel, Ahnenforschung oder Kunstgeschichte – als Bürgerforscher:in können Sie die Wissenschaft unterstützen, indem Sie zum Beispiel Beweise sammeln, Sachverhalte genau beobachten oder Daten sortieren. Dank digitaler Technologien wie Smartphones steht diese Möglichkeit jeder und jedem offen. Auf der Plattform „mit:forschen! Gemeinsam Wissen schaffen“ können Sie in der Projektdatenbank nachschauen, welches Thema Ihre Neugierde weckt, und sich forschend beteiligen.


Station 20

Medizin für schwache Bäume

Wir pflanzen nicht nur neu, sondern wollen auch wertvolle alte Bäume wie diese Buche retten. Wie das geht, untersuchten 2022 das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie und das Max-Planck-Institut für Kolloid und Grenzflächenforschung in einem Forschungsprojekt in Sanssouci. Dabei wurde nährstoffreicher Schlamm in den Boden rund um die Buche eingebracht. Die im Schlamm enthaltenen Huminstoffe sollen das Bodenleben und das Wurzelwachstum des Baumes fördern. Und tatsächlich zeigen Bodenproben: Es gibt deutlich mehr organische Masse und artenreiche Pilze. Der Boden speichert das Wasser besser und länger, und der Baum kann mehr Nährstoffe aufnehmen – es geht ihm sichtlich besser.

Klimakennzahl:
4,4 Tonnen Kohlenstoffdioxid hat diese Buche der Luft bisher bereits entnommen.

Und jetzt?
Geld ist ein wichtiger Teil der Regeneration: Was Sie mit ihrem Ersparten machen und wie Sie es anlegen, bestimmt, worin Banken investieren. Immer mehr Menschen legen ihr Geld bei einer nachhaltigen Bank oder Genossenschaftsbank an, da es dort in nachhaltige Wirtschaftsweisen und erneuerbare Energien investiert wird. Auch mit einer symbolischen Patenschaft im Park Sanssouci können Sie Ihr Geld nachhaltig einsetzen, denn damit unterstützen Sie die Pflege des Parks und helfen, dass er mit dem Klimawandel besser fertig wird. Ihre Patenschaftsspende können Sie übrigens steuerlich geltend machen.
 

Station 21

Eine Schule für Bäume

Gehölze gedeihen besser, wenn sie dort angezogen werden, wo sie ihr Leben lang wachsen sollen. Sie kommen dann von Anfang an mit wenig Wasser und kargem Boden zurecht. Das untermauern langjährige Forschungen an den Park-Gehölzen. Bereits vor 200 Jahren gab es eine Baumschule in der Nähe des Neuen Palais. Der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné (1789–1866) hatte sie gegründet. Die SPSG greift diese Idee auf und wird hier in den nächsten Jahren eine Baumschule einrichten, um Bäume und Sträucher zu züchten, die hoffentlich besser an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst sind. Die Baumschule wurde vom Verein Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten finanziert.

Klimakennzahl:
211 abgestorbene Bäume im Park 2023

Unsere Gärtner:innen ermitteln jährlich den Gesundheitszustand der Bäume im Park und halten diesen in einer Übersicht fest.

Und jetzt?
Wie können wir auch beruflich wachsen? Falls Sie sich Gedanken über einen sicheren Beruf rund um das Thema Klima machen, schauen Sie doch mal online nach „Klimajobs“. Für das Erreichen der Klimaziele sind entsprechende Fachkräfte sehr begehrt. Hierzu gehören beispielsweise Mechatroniker:innen und Dachdecker:innen, die unsere Gebäude energetisch fit für die Zukunft machen. Stadt- und Verkehrsplaner:innen finden smarte Lösungen für die Verkehrswende. Und Förster:innen sorgen für den Bestand unserer Wälder und wappnen sie für den Klimawandel.


Station 22

Gefräßige Motte

Seit Beginn dieses Jahrtausends gibt es auch in Brandenburg die Miniermotte mit ihren typischen Fraßschäden an Kastanienblättern. Der große Verlust an Blattmasse tötet die Bäume nicht, schwächt sie aber sehr. Sie sind weniger widerstandsfähig gegenüber dem Klimastress oder den Angriffen von Viren und anderen Schädlingen.

Und jetzt?
Um die Verbreitung der Kastanienminiermotte einzudämmen, können die befallenen Blätter zusammengekehrt und vernichtet werden. Unterstützen Sie die Gärtner:innen der SPSG dabei und lernen Sie aus erster Hand, seit wann dieser Kleinschmetterling in Sanssouci sein Unwesen treibt und wie der Befall unserer Bäume bekämpft werden kann. Wann? Samstag, 21. 9. 2024, 11 Uhr.


Station 23

Taubes Saatgut?

Leiden Rotbuchen unter Wassermangel, stecken sie all ihre Kraft in Wurzeln, Holz und Laub. Ihre Früchte, die Bucheckern, sind dann sogenanntes taubes Saatgut: klein, leicht und flach und ohne die Fähigkeit zu keimen. Damit ist der Baum unfähig, sich zu vermehren.

Und jetzt?
Johannes Herweg ist Förster in Potsdam. In seiner Arbeit wird er täglich mit dem voranschreitenden Klimawandel konfrontiert: Durch langanhaltende Hitzeperioden im Sommer sind die Wälder in Brandenburg brandgefährdet und zunehmend geschwächt. Wer dem Wald helfen will, für den hat er einen Tipp: „Jede:r kann sich zum Beispiel bei ehrenamtlichen Pflanz-Einsätzen engagieren, die gibt es von Wikiwoods, Bergwaldprojekt oder Deutschland Forstet auf.“


Station 24

Achtung Astbruch!

Wenn gesunde Äste von alten Bäumen abbrechen so wie hier, dann spricht man von „Grünastabbruch“. Das kann während und nach langer Trockenheit und Hitzephasen vor allem bei Eichen und Buchen passieren. Wassermangel und Wurzelschäden verhindern, dass der Baum alle Äste gleichmäßig versorgen kann. Er trennt sich von einigen Ästen.

Und jetzt?
Vielleicht haben Sie unsere Parkordnung an den Eingängen bemerkt? Die strengen Regeln existieren, um Sie und uns vor immer häufiger auftretenden Schäden wie herabfallenden Ästen zu schützen. Die Einhaltung der Parkregeln hilft außerdem, die Flora und Fauna und das gesamte Parkbild zu erhalten. Als gemeinnützige Organisation spart die SPSG Kosten für Reparaturen und Nachpflanzungen. Wer sich daran hält, tut der Parknatur Gutes und geht kein gesundheitliches Risiko ein.


Station 25

Viel Saatgut, wenig Chancen?

Bäume pflanzen sich über Samen fort. Sie enthalten die vollständigen Keimanlagen der Pflanzen. Wenn Buchen sehr viel Bucheckern produzieren, denkt man schnell, dass es dem Baum gut geht. Manchmal mobilisiert der Baum hingegen alle verbliebenen Kräfte für eine letzte große Saatgutproduktion, um das Überleben seiner Art zu sichern.

Und jetzt?
Der Zierpflanzengärtner Fabian Pawlak arbeitet seit 2009 in unserer Parkgärtnerei in der Pflanzenzucht für die berühmten Zierbeete. So leistet er auch einen Beitrag zum Erhalt historischer Arten und Sorten. Seine Tätigkeit liebt er: „Ich trage zur Bewahrung des historischen Erbes bei und ermögliche Besucher:innen aus aller Welt eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit. Die große Herausforderung ist, den Park an den Klimawandel anzupassen, ohne das historische Gesamtkunstwerk zu verändern.“


Station 26

Krank trotz Wasser?

Oft leiden Bäume unter dem Klimawandel, obwohl sie nah am Wasser stehen. Man vermutet, dass in langen Hitzephasen mehr Wasser über die Spaltöffnungen der Blätter verdunstet, als die Wurzeln aufnehmen können. Einige Bäume werfen dann Blätter oder kleine Äste ab. Die Baumkrone wird kahl oder stirbt ganz ab.

Und jetzt?
Viele Weichen für den Klimaschutz muss die Bundespolitik stellen: Tempolimit, klimafreundliches Wohnen, sozial gerechtes Klimageld und, und, und. Deshalb organisiert GermanZero als Bürger:innenlobby Gespräche mit Bundespolitiker:innen. „GermanZero macht Interessierten den Einstieg leicht. Abgeordneten stellen wir konkrete Lösungsansätze vor“, sagt Sophie Apel vom Berliner Team. „Viele sind offen für konstruktive Gespräche. Immer mehr kommen von selbst auf uns zu. Das motiviert mich!“


Station 27

Krallen am Baum?

Trockenheit, Hitze und Wassermangel führen zu Mangelerscheinungen, die wir den Baumwipfeln ansehen können. Häufig bilden sich an den äußeren Trieben kurze, gekrümmte Zweige, sogenannte Krallen. Den Bäumen fehlt die Kraft, lange Zweige auszubilden und in die Höhe zu wachsen. Die Kronen werden kahl, und schließlich stirbt der Baum.

Und jetzt?
Für Bäume ist ein weiterer Faktor kräftezehrend: die Konkurrenz zu anderen Bäumen. Der Spitzahorn ist wegen seiner Widerstandsfähigkeit einer der häufigsten Bäume in Deutschland. In unserem Park ist er nicht überall gerne gesehen: Er steht in Wurzelkonkurrenz mit unseren jungen Eichen und Buchen. Wir müssen ihn deshalb stellenweise entfernen. Packen Sie mit an und fragen Sie unsere Gärtner:innen über Bäume und Gartendenkmalpflege aus! Wann? Samstag, 15. 6. 2024, 11 Uhr


Station 28

Herbstlaub im Sommer?

Immer häufiger sieht man im Sommer trockene Blätter an den Bäumen. Sie vertrocknen, wenn Temperaturen und ultraviolette Strahlung lange Zeit sehr hoch sind. Wirft der Baum die Blätter ab, konnte er Speicherstoffe noch herausziehen. Trockene Blätter am Baum zeigen: Der Stoffwechsel ist bereits gestört und der Baum im Absterben.

Und jetzt?
Marie-Luise Lampe ist seit 2004 bei der Freiwilligen Feuerwehr und seit 2018 aktives Mitglied der Einsatzabteilung in Potsdam, Ortswehr Zentrum. „An meiner Arbeit liebe ich die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Menschen und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen“, sagt die Hauptfeuerwehrfrau. Für sie ist Klimaschutz auch Katastrophenschutz: Der Klimawandel führt durch trockene Böden vermehrt zu Vegetationsbränden, immer stärkere Stürme entwurzeln sogar gesunde Bäume.
 

Station 29

Schlafende Augen?

Die Krone dieser Linde ist durch Hitze und Trockenheit verdorrt. Am unteren Stamm wachsen zahlreiche Zweige aus „schlafenden Augen“. Das sind Knospen, die im Sommer angelegt werden und im Frühjahr austreiben können. Die Blätter dieser „Stockausschläge“ übernehmen nun die lebenswichtige Fotosynthese.

Und jetzt?
Pflanzen und gießen Sie mit! Auch Sie können der beeindruckenden Arbeit der Parkgärtner:innen in Sanssouci nacheifern. Über die Aktion Bürgerbeete beteiligen Sie sich aktiv an der Stadtbegrünung und bepflanzen und gießen beispielsweise öde Brachflächen oder Baumareale. Der Mehrwert ist riesig: Sie schaffen Lebensräume für Insekten, helfen mit, die Stadt Potsdam in Hitzezeiten abzukühlen und verwandeln das dominierende Grau-Braun in Bunt-und-Schön.
 

Station 30

Bäume mit Sonnenbrand?

Auch Bäume können einen Sonnenbrand bekommen – so wie diese Buche hier. Zuviel Sonnenlicht auf ihrer dünnen Rinde, schädigt die Eiweißstrukturen darunter und stört den Enzymhaushalt des Baumes. Die Rinde trocknet ein, reißt auf und löst sich ab. So können schädliche Pilze und Tiere sowie Fäulnisbildung den Baum schwächen. Manchmal stirbt er sogar.

Und jetzt?
Dieses Gartendenkmal zu erhalten, kostet viel Liebe und Zeit. Es ist eine besondere Aufgabe an einem großartigen Arbeitsplatz, geleitet von einer anspruchsvollen Mission: der Bewahrung eines UNESCO-Welterbes für die Nachwelt. Motivierte Neuzugänge sind im Team unserer Park-Gärtner:innen immer willkommen. Bewerben Sie sich als Gartenfachkraft bei der SPSG und tragen Sie dazu bei, den Park mit seiner Pflanzenvielfalt für weitere Generationen zu bewahren!