Potsdam
Nachdem bereits die Prinzen Carl und Friedrich Wilhelm ihre Sommerresidenzen in Glienicke und Charlottenhof erhalten hatten, bekam Prinz Wilhelm, später Kaiser Wilhelm I., 1833 endlich von seinem Vater Friedrich Wilhelm III. die Genehmigung für die Anlage von Schloss und Park auf dem Babelsberg.
Schon 1833 legte Peter Joseph Lenné die ersten Pläne vor und Karl Friedrich Schinkel bekam den Auftrag für ein Schloss in neogotischen Formen. Der rasche Fortgang der Arbeiten wurde allerdings durch knappe Finanzen und Unstimmigkeiten mit den Auftraggebern erschwert. Lenné wurde bei der Anlage dieses Parks vom Pech verfolgt. Er traf mit seinen Gestaltungen nicht den Geschmack der Kronprinzessin Augusta und durch das Fehlen eines Bewässerungssystems vertrocknete ein Großteil der Pflanzungen. Die Zuständigkeit für die Anlage wurde ihm entzogen und Fürst Pückler-Muskau übertragen. Dieser behielt das Wegesystem Lennés bei, ergänzte es allerdings durch eine Vielzahl schmaler Spazierwege mit reizenden Ausblicken auf Potsdam. In Schlossnähe überformte er den Pleasureground und den Blumengarten, die Terrassen versah er mit reichem Schmuck.
Das aus finanziellen Gründen nur in einem ersten Teilabschnitt durch Schinkel errichtete Schloss wurde zwischen 1844 und 1849 durch Ludwig Persius und Johann Heinrich Strack vollendet, wobei man bei der inneren Raumaufteilung von den ursprünglichen Schinkelplänen auch auf Wunsch des Thronfolgerpaares abwich. In der Mitte des Parks, zehn Minuten Fußmarsch vom Schloss entfernt, errichtete Strack außerdem zwischen 1853 und 1856 den als markanten Blick- und Aussichtspunkt konzipierten Flatowturm an der Stelle einer 1848 abgebrannten Wind- und Schneidemühle. Seit 1993 kann der Turm wieder besichtigt werden. Von der oberen umlaufenden Außengalerie erschließen sich dem Besucher Ausblicke in die Weite der Potsdamer Seen-, Garten- und Kulturlandschaft. Die Turmzimmer sind teils in der historischen Raumfassung wiederhergestellt und eingerichtet; teils bieten sie einer modernen Ausstellung Unterkunft, in der sich der Besucher über die Geschichte des Turms und des Parks informieren kann.