Prämierte Entwürfe

Wettbewerb für das Wandbild am Schloss Pfaueninsel abgeschlossen

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) saniert seit 2020 das Schloss auf der Berliner Pfaueninsel. Nach Abschluss der umfassenden Instandsetzung soll es im Mai 2025 wieder für den Besuchsverkehr geöffnet werden. Ermöglicht werden die Wiederherstellungsmaßnahmen durch das zweite Sonderinvestitionsprogramm (SIP 2, Masterplan) für die preußischen Schlösser und Gärten, dass der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin bis 2030 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Kulturlandschaft aufgelegt haben.

Im Zuge der Gesamtsanierung fand 2024 ein Einladungswettbewerb zur Erneuerung des Wandbildes am Schloss statt, dessen prämierte Entwürfe nun unter www.spsg.de/wettbewerb-pfaueninsel online präsentiert werden.

Wandbild in der Bogennische
Schwerpunkt der Baumaßnahmen war der Austausch der von Anfang an nur bedingt wetterdichten Holzverschalung der Fachwerkaußenwände, die schon in der Vergangenheit wiederholt erneuert werden musste. Die letzte, in den 1970er Jahren durchgeführte Gesamtsanierung wurde dabei als eine besondere Leistung der West-Berliner Denkmalpflege respektiert. Das überkommene äußere Erscheinungsbild wurde deshalb möglichst weitgehend erhalten bzw. adäquat wiederhergestellt. Dies galt auch für den Umgang mit dem 1974/75 von dem Berliner Künstler Thomas Harndt (Jahrgang 1932) ausgeführten Wandbild an der Südwestfassade des Schlosses, das wegen seines schlechten Erhaltungszustandes fachgerecht eingelagert werden musste.

Bereits zur Erbauungszeit existierte ein Wandbild in der Bogennische an der weithin sichtbaren Hauptansichtsseite des Schlosses, das der aus Livorno stammende Architektur-, Landschafts- und Dekorationsmaler Peter Ludwig Burnat (1762-1817) geschaffen hatte. Zeichnungen, Gemälde und Druckgrafiken des frühen 19. Jahrhunderts überliefern das ungefähre Aussehen dieses Wandbildes: Es zeigte einen Ausblick durch einen gemauerten Rundbogen mit hochgezogenem Fallgitter in eine parkartige Landschaft. Auf diese erste Fassung bezog sich später auch das Wandbild der 1970er Jahre.

Die aktuell in der Bogennische vorhandene Leerstelle wird nun im Zuge der Sanierung wieder geschlossen. Dabei soll das Wandbild von Thomas Harndt jedoch nicht kopiert, sondern – genau wie in den 1970er Jahren – als zeitgenössische Interpretation erneuert werden. Unter Berücksichtigung der ursprünglichen Gestaltungsidee soll dabei eine Illusionsmalerei entstehen, die durch einen gemalten Torbogen hindurch nicht etwa den Blick in einen Innenraum, sondern den Ausblick in eine Landschaft vortäuscht.

Wettbewerb
Zu diesem Zweck wurde von der SPSG 2024 ein Einladungswettbewerb für Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich der Theater- und der Wandmalerei durchgeführt. Die Verfahrensform eines nichtoffenen Wettbewerbs mit vorgeschaltetem zweistufigen Einladungsverfahren wurde gewählt, um die gewünschte Qualität und Eignung der Teilnehmenden zu gewährleisten und die Teilnehmerzahl sinnvoll zu begrenzen.

Die vier eingereichten Wettbewerbsbeiträge wurden am 3. Juli 2024 durch ein interdisziplinär besetztes Preisgericht intensiv diskutiert, bewertet und schließlich prämiert. Den ersten Preis vergab die Jury an das Street-Art-Duo Julia Heinisch & Frederic Sontag (Video.Sckre) aus Linz und Ludwigsburg, den zweiten Preis an Anna Reiser & Ida Binkert aus Basel, den dritten Preis an Dietrich Richter & Uta Matauschek aus Potsdam und Dresden. Ein vierter Preis ging an Heike Isenmann & Michael Lenz aus Potsdam. Für den erstplatzierten Entwurf sprach das Preisgericht eine Realisierungsempfehlung aus. Die Realisierung wird in die aktuelle Sanierung integriert und ist für das Frühjahr 2025 geplant.

Zum prämierten Entwurf von Julia Heinisch & Frederic Sontag (Video.Sckre) urteilt die Jury: „Die Landschaft ist hell, mit starken Schatteneffekten und einer Palette zwischen Gelb-Orange und einem leuchtenden Blau dargestellt, was einem ungebrochen naturalistischen Eindruck entgegenwirkt und gleichzeitig einen sommerlichen Eindruck erweckt.“ Der in Strichen und kleinen Flächen mit klaren Umrissen ausgeführte Farbauftrag ermöglicht reizvolle abstrakte Wirkungen, ohne das Sujet der Landschaft in Frage zu stellen. Dieser freie und gleichzeitig präzise Farbauftrag, der grafische Wirkungen auch in Details offenbart, überzeugte die Jury.

Alle vier Arbeiten sind von heute an bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten auf der Website der SPSG zu sehen, ergänzt durch Erläuterungen der Verfasser:innen sowie Beurteilungstexte des Preisgerichts.

Schloss Pfaueninsel
Schloss Pfaueninsel wurde 1794 bis 1795 vom Potsdamer Zimmermeister Johann Gottlieb Brendel für König Friedrich Wilhelm II. (1786-1797) als ländlicher Rückzugsort errichtet. Das Schloss und der Landschaftspark Pfaueninsel gehören seit 1990 zur UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“. Der Bau zitiert äußerlich die Form eines „römischen Landhauses“, das man sich damals als ruinenhafte Kastellburg vorstellte. Bei näherer Betrachtung offenbart sich die Fassade jedoch als hölzerne Staffage. Als Kontrast dazu birgt das Innere aufwendige, im neuesten Stil der Erbauungszeit gestaltete Schlossräume, die mit ihrer Ausstattung gleichermaßen auf die Antike wie auf ferne Südseeländer verweisen. Dass sich diese Innenräume aus der Zeit um 1800 bis heute gänzlich unverändert erhalten haben, ist einmalig in der Berlin-Brandenburgischen Kulturlandschaft.

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)
Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent). 

Kontakt

Birgit Morgenroth
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
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Carlo Paulus
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331.96 94-457
Anne Biernath
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-292
Fax: 0331.96 94-106

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