Kooperation fürs Klima

Sieben Mitglieder der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen erstellen Klimabilanzen

Das Dank einer großzügigen Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) ermöglichte Pilotprojekt „Klimabilanzen für die Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen“ ist abgeschlossen.

Sieben Institutionen der KNK erarbeiteten erstmalig Klimabilanzen nach den von der Kultusministerkonferenz am 11. Oktober 2023 verabschiedeten bundeseinheitlichen Standards KlimaBilanzKultur (KBK) und KlimaBilanzKultur+ (KBK+). Beteiligt waren das Museum Grassi Leipzig, die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, die Stiftung Bauhaus Dessau, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Wartburg-Stiftung und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG). Die SPSG hatte für das Projekt die Federführung übernommen. Die Berechnungen selbst wurden von einem Dienstleister, der Fa. Thema 1 aus Berlin, durchgeführt.

Das Projekt ist sowohl in Umfang als auch im Ergebnis von sehr hoher Relevanz für die deutsche Kulturlandschaft.

Die Anwendung des erhöhten Standards und die Einbindung einer Vielzahl von Institutionen, die größtenteils keine Vorkenntnisse in der Klimabilanzierung hatten, erforderten einen erheblichen Rechercheaufwand. Der Aufwand ist derzeit auch deshalb noch sehr hoch, weil relevante Daten bisher nicht in der notwendigen Form vorliegen. Für ein dauerhaftes Monitoring ist personelle Verstärkung in den Kultureinrichtungen zwingend erforderlich.

Im Juni 2024 wurde das Klimabilanz-Projekt der KNK erstmals beim Green Culture Festival im Park Sanssouci präsentiert. Über 1.000 Vertreterinnen und Vertretern aus Kultur, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft (darunter Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) diskutierten zwei Tage im Park Sanssouci gemeinsam Ideen und Lösungsansätze für den ökologischen Wandel im Kulturbetrieb. Neben ökologischer Nachhaltigkeit standen auch Fragen der sozialen Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.

Der Austausch mit den anderen KNK-Mitgliedern wird nun kontinuierlich fortgesetzt – eine detaillierte Behandlung der Ergebnisse, der „Lessons Learned“ und die Ableitung von weiteren Maßnahmen innerhalb der KNK-Organisation sind für die nächste turnusgemäße Zusammenkunft vorgesehen. Damit sichert die KNK den notwendigen Wissenstransfer skalierbarer Ergebnisse aus einem ihrer Projekte und stellt die Leistungsfähigkeit ihrer neu eingeführten jährlichen Konzept-Werkstätten zur Konfigurierung von gesellschaftlich relevanten Arbeitsprojekten – als Resultat ihres Strategieprozesses 2022/23 – unter Beweis.

Für das Klimabilanz-Projekt formuliert KNK-Sprecher Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr ein erstes und wichtiges Fazit für seine Häuser: „Das Beispiel der Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zeigt, wir können lediglich ca. 4 % unseres – erweiterten – CO²-Fußabdrucks direkt beeinflussen. Den CO²-Fußabdruck unserer nationalen und internationalen Gäste bei der Anreise können wir nur allmählich beeinflussen. Unsere eigenen Maßnahmen müssen in eine klimafreundliche Verkehrspolitik eingebettet werden.“

KNK-Sprecherin Dr. Ulrike Lorenz, Klassik Stiftung Weimar, bedankt sich beim Projektteam, das von Mathias Büge (SPSG) geleitet wurde: „Durch den CO²-Kulturstandard sind erstmals Klimabilanzen aus der Kultur miteinander vergleichbar. Das ist ein großer Schritt in Richtung Transformation, um künftig ehrlich auf die Verbräuche zu schauen und Maßnahmen abzuleiten. Ich schätze die Strahlkraft des Projekts, das sich so auch leichter in die Institutionen der KNK übernehmen lässt. Wir können extrem viel davon lernen, um auf der Grundlage der ermittelten Energie- und Ressourcenverbräuche sowie Mobilitätsemmissionen Maßnahmen zu deren Verringerung zu definieren.“

Die Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen (KNK) ist eine Interessensgemeinschaft von 23 national bedeutsamen Kulturinstitutionen unterschiedlicher Größe und Ausrichtung, jeweils vertreten durch ihre Direktorinnen und Direktoren, in den ostdeutschen Bundesländern. Ihre Spezifik liegt in der Heterogenität der beteiligten Einrichtungen und der gattungsübergreifenden Vielfalt ihrer Kompetenzen. Auf dieser Grundlage sind richtungweisende Projekte entstanden wie die Projekte Audience Development und Perspektiven ostdeutscher Sammlungen sowie der SiLK-SicherheitsLeitfaden Kulturgut zu Fragen des Katastrophenschutzes und der Sicherheit von Kulturgütern.

Die KNK dient als Plattform zum Austausch, zur programmatischen Diskussion und zur Vermittlung gemeinschaftlicher Interessen und Zielsetzungen in Richtung der politischen Entscheidungsträger. Die KNK beauftragte ihr im Herbst 2021 neu gewähltes Sprechertandem Dr. Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, und Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, einen Transformationsprozess zu einer gesamtdeutschen Plattform kultureller Leuchtturm-Institutionen auf der Grundlage einer gemeinsam definierten Strategie einzuleiten, um die Zukunftsfähigkeit und gesamtgesellschaftliche Relevanz der KNK zu sichern.

Presse-Informationen:
Andrea Dietrich
Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen
c/o Klassik Stiftung Weimar, Burgplatz 4, 99423 Weimar
andrea.dietrich(at)konferenzkultur.de 

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Frank Kallensee
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