Nachhaltig saniert

Bauarbeiten an den Fassaden und Dächern des Schlosses Charlottenburg sind abgeschlossen

Finale in Charlottenburg: Mit Abschluss der Arbeiten am Theaterbau sind alle Fassaden und Dächer des Schlosses saniert.
Finale in Charlottenburg: Mit Abschluss der Arbeiten am Theaterbau sind alle Fassaden und Dächer des Schlosses saniert. @ SPSG / Frank Kallensee

Mit dem Abschluss der Arbeiten am Theaterbau hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) das Projekt „Energetische Hüllensanierung“ des Berliner Schlosses Charlottenburg beendet. Damit sind die Fassaden, Dächer und ein Großteil der Dachgeschosse des gesamten Gebäudekomplexes nach einem Jahrzehnt vollständig saniert. Die Maßnahmen tragen zu einer nachhaltigen Reduzierung des Energieverbrauchs und des CO₂-Ausstoßes bei. Der bis 1791 – im Auftrag König Friedrich Wilhelms II. (1744-1797) nach einem Entwurf von Carl Gotthard Langhans (1732-1808) – als imposanter westlicher Abschluss des Schlosses errichtete Theaterbau beherbergt heute das Käthe-Kollwitz-Museum, die Kulturstiftung der Länder sowie Depoträume der Staatlichen Museen zu Berlin.

Fortgesetzt wird hingegen die im November 2022 begonnene umfassende Instandsetzung der Gartenanlagen im Umfeld des Schlosses einschließlich der kompletten Wasserver- und Abwasserentsorgung, der Modernisierung der Sicherheitstechnik sowie der Restaurierung der historischen Zaunanlagen. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein.

Ermöglicht wurden und werden die Maßnahmen durch die beiden Sonderinvestitionsprogramme für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan), die der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) – zunächst für die Jahre 2008 bis 2017 und direkt anschließend für den Zeitraum bis 2030 – zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben.

Energetische Hüllensanierung
Die 2013 im Rahmen des ersten Sonderinvestitionsprogramms (SIP 1, Masterplan) begonnene Instandsetzung der gesamten Schlossanlage umfasste die Gebäudehülle mit ihren Fassaden und Dächern, die Anlagen der technischen Ausstattung, den präventiven Brandschutz sowie die Sanierung der Innenräume im Sinne eines besseren Kunstgutschutzes und nicht zuletzt die Optimierung der Serviceangebote für die Besuchenden. Schwerpunkt war die Verbesserung des Wärmeschutzes und der Energieeffizienz des – aus Altem Schloss, den beiden Ehrenhofflügeln (Küchen- und Kavalierflügel), dem Neuen Flügel, der Großen Orangerie und dem Theaterbau bestehenden – Gebäudekomplexes.

Mit dem Ziel der Erhöhung der Energieeffizienz wurden die Fassaden mit ihren Putz-, Stuck-, Natursteinoberflächen und den überwiegend raumhohen Fenstern bzw. Fenstertüren, die Dachflächen und Dachräume sowie die technischen Anlagen in den Dach- und Kellergeschossen unter denkmalpflegerischen und energetischen Aspekten überarbeitet. Signifikante Effekte konnten dabei mit Dämmmaßnahmen und durch den Austausch vorhandener technischer Anlagen, die überwiegend seit den 1950er, 1960er Jahren in Betrieb waren, erzielt werden. So wurden z. B. 4.000 laufende Meter Heizungsrohre im Kellergeschoss neu isoliert, insgesamt 8.000 m² Deckenflächen zu den unausgebauten Dachgeschossen gedämmt, die lufttechnischen Anlagen für die beiden großen Säle im Neuen Flügel erneuert und die Steuerung der Heizungsanlage modernisiert.

Auch die Überarbeitung der mehr als 700 Fenster und der Austausch von 6.300 Isolierglasscheiben in den Fenstern bzw. Fenstertüren mit kleinteiliger Sprossenteilung und schließlich der Einbau von energiesparendem sogenanntem K-Glas in Kastenfenstern werden die Energieverluste künftig deutlich reduzieren und die angestrebte Klimastabilität verbessern. Es ist davon auszugehen, dass das im Rahmen der Planung berechnete Energieeinsparpotenzial in Höhe von 34 Prozent mit einer Kostenersparnis von jährlich zwischen 85.000 bis 90.000 Euro erreicht wird.

Neben der Senkung der Energieverbrauchswerte standen auch Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz, insbesondere in Bereichen mit erhöhter Brandentstehungsgefahr im Fokus. Angefangen mit der Erneuerung der Blitzschutzanlagen, dem Einbau und der Ertüchtigung von Brandwänden bis hin zur flächendeckenden Überwachung mit Brandmeldeanlagen im Kellerschoss, in den Dachgeschossräumen, in den Depots und Restaurierungswerkstätten sowie mit der Installation von Trockenlöschleitungen für die Feuerwehr wurden die Forderungen des Brandschutzes umgesetzt.

Und nicht zuletzt war der Bau eines freistehenden Aufzugs mit Anbindung an eine Fassade im Konditorhof ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Der Lift ermöglicht seither den barrierefreien Zugang zum Ausstellungsbereich im Obergeschoss des Schlosses.

Durch die Mittel des zweiten Sonderinvestitionsprogramms (SIP 2, Masterplan) konnten dann seit 2021 die noch ausstehenden Arbeiten an der Hülle der Großen Orangerie und des Theaterbaus realisiert werden. Das für die Staatlichen Museen zu Berlin neu ausgebaute Dachgeschoss im Theaterbau erfüllt jetzt alle aktuellen Anforderungen für eine Depotnutzung. Die hellere Farbgebung des Gebäudes, das seit 2022 auch durch das Käthe-Kollwitz-Museum und die Kulturstiftung der Länder prominent genutzt wird, orientiert sich an jener der letzten Fassadensanierung in den 1980er Jahren.

Weitere Baumaßnahmen stehen allerdings noch an. So werden u. a. die Sicherheitstechnik inklusive der Fassadenbeleuchtung modernisiert und erweitert, die historischen Zaunanlagen des Ehrenhofs und Orangengartens restauriert und schließlich um das gesamte Schloss herum die Natursteinplatten und Ziegelflächen im Traufbereich restauriert und – wo erforderlich – erneuert.

Finanzierung
Die Kosten für die von 2013 bis 2018 in mehreren Bauabschnitten erfolgte bauliche Umsetzung im Rahmen des ersten Sonderinvestitionsprogramms waren mit insgesamt 16,4 Millionen Euro zu beziffern (SIP 1: 9,1 Millionen Euro; Energieeinsparprogramm des Bundes: 5,3 Millionen Euro). Die Kosten für die von 2021 bis 2024 im Rahmen des zweiten Sonderinvestitionsprogramms realisierten Maßnahmen betrugen 7,1 Millionen Euro.

Instandsetzung der Gartenanlagen
Am 14. November 2022 hat die SPSG mit der Instandsetzung der unmittelbar am Schloss befindlichen Gartenbereiche begonnen. Dazu gehören südlich des Schlosses der Theatervorplatz (vor dem Theaterbau), der Orangengarten zwischen Großer und Kleiner Orangerie, der Ehrenhof und der Fürstingarten vor dem Neuen Flügel sowie die Schlossterrasse nördlich des Schlosses. Saniert werden zudem die direkt am Spandauer Damm gelegenen Areale des Schloss- und des Luisenplatzes.

Im Zuge der Sanierung der Wasserver- und Abwasserentsorgung werden alle Trink-, Schmutz- und Mischwasserleitungen erneuert. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird anfallendes Regenwasser künftig nicht mehr über die vorhandene Mischwasserentsorgung abfließen, sondern zur Anreicherung des Grundwassers über unterirdische Rigolen vor Ort unter den Rasenflächen versickert.

Alle genannten Bereiche werden in ihren Grundstrukturen mit dem Ziel wiederhergestellt, die historischen Gartenanlagen aufzuwerten und die originale Substanz zu erhalten. Dies soll mit einer deutlich verbesserten Präsentation des Gartendenkmals einhergehen. Zudem erfolgt eine Sanierung der Wegeflächen einschließlich der Tragschichten sowie die Wiederherstellung der Rasenflächen. Um eine bessere Begeh- und Befahrbarkeit zu gewährleisten, werden ausgewählte Wegebereiche bzw. -abschnitte gepflastert.

Finanzierung
Ermöglicht wird das Projekt durch das Sonderinvestitionsprogramm 2 (SIP 2, Masterplan). Die Gesamtkosten sind aktuell mit ca. 10 Millionen Euro zu beziffern.

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)
Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent).

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
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