Demontage eines nackten Helden

Der „Bogenschütze“ von Ernst Moritz Geyger kommt in die Werkstatt

Demontage des Bogenschützen

Auf dem so genannten „Neuen Stück“ unterhalb des Orangerieschlosses im Potsdamer Park Sanssouci wurde im Auftrag der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) der 3,50 Meter hohe „Bogenschütze“ abgenommen und zur Restaurierung in die Werkstatt nach Berlin transportiert. Das monumentale Bildwerk gehört zu den bekanntesten Schöpfungen des Bildhauers und Malers Ernst Moritz Geyger (1861-1941). Sein 1895 entstandener Entwurf wurde von dem in Potsdam wirkenden Blechner und Metallbildner Gustav Lind in eine Kupfertreibarbeit umgesetzt. Kaiser Wilhelm II. erwarb den „Bogenschützen“ für die Aufstellung im Park Sanssouci im Jahr 1900 auf der Großen Kunstausstellung in Berlin für den Preis von 10.000 Mark. Von 1902 bis 1927 stand die Plastik in der Mitte des Sizilianischen Gartens, danach bis 1960 im Hippodrom in der Nähe des Schlosses Charlottenhof und seit 1960 auf dem „Neuen Stück“ unterhalb des Orangerieschlosses. Geygers „Bogenschütze“ erfreute sich großer Beliebtheit: Sowohl größenreduzierte Repliken als auch überlebensgroße Galvanoplastiken wurden nach dem Modell hergestellt. Seit 1936 steht z. B. am Neustädter Elbufer vor der Augustusbrücke in Dresden eine ebenfalls monumentale Bronzefassung.

1986 wurde der Schütze durch ein Sturmtief vom Sockel gestoßen und deformiert. Die Plastik wurde überarbeitet und wieder aufgestellt, die veränderte Körperhaltung und Armposition wurde jedoch nicht rückgeformt. 2017 wurde im Rahmen einer studentischen Bachelorarbeit die Erfassung des Zustandes der Plastik begonnen, die Schäden genau recherchiert und aufgenommen.
 
Seit kurzem wird die Restaurierung des Schützen durch den Fachbereich Metallrestaurierung und die Restaurierung des Marmorsockels durch den Fachbereich Steinrestaurierung der SPSG geplant und betreut und in den kommenden Monaten durch externe Restaurator:innen ausgeführt. Für die Planung der Restaurierung wurde ein 3D-Modell erstellt, das für die Herstellung des Transportgestells, der Innenkonstruktion und zur Korrektur der Körperhaltung die Maßvorgaben liefert.

Für die Restaurierung wird die Figur im Hüftbereich getrennt, um die im Inneren verrostete Konstruktion zu überarbeiten und eine neue aus Edelstahl herzustellen. Ebenso soll eine Korrektur der verformten Körperhaltung und beider Arme erfolgen. Anschließend wird die Plastik durch eine Wachskonservierung gegen Witterung und Graffiti geschützt und in einem knappen Jahr wieder montiert.

Im Rahmen der Kooperation mit der SPSG unterstützen die Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci dieses Restaurierungsprojekt. Beim Kauf eines jeden Tickets der Festspiele wird auch im Jahr 2024 jeweils 1 Euro gespendet, um den „Bogenschützen“ wiederherzustellen.
www.musikfestspiele-potsdam.de

 

Kontakt

Birgit Morgenroth
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331.96 94-195
Carlo Paulus
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331.96 94-457
Anne Biernath
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-292
Fax: 0331.96 94-106

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