Nachdem von 2014 bis 2017 die Fassaden und Dächer des Potsdamer Schlosses Cecilienhof vollständig instandgesetzt wurden, kann die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) nun im November 2024 mit der Sanierung der Innenräume der Hotelflächen und mit der Erneuerung des Besucherempfanges im Schloss Cecilienhof beginnen. Während der voraussichtlich bis Herbst 2027 andauernden Baumaßnahmen muss das Schloss vom 1. November 2024 an für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben.
Bis zum Ende der Sommersaison 2024 wird Schloss Cecilienhof jedoch regulär geöffnet sein und als zusätzliches Angebot ist ab dem 25. Mai eine Gartenführung vom Marmorpalais zum Schloss Cecilienhof buchbar. Der Spaziergang durch den Neuen Garten taucht ein in die Geschichte des Parks und greift die Ereignisse rund um die Potsdamer Konferenz 1945, die sowjetische Besatzungszeit sowie die deutsch-deutsche Teilung auf. Von Mai bis Oktober 2024 sind zusätzlich Sonderführungen der Schlossleitung geplant, die einen Einblick in die bevorstehenden Umbauten geben.
Ermöglicht wird die Sanierung durch das Sonderinvestitionsprogramm 2 (SIP2, Masterplan) für die preußischen Schlösser und Gärten, das der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin bis 2030 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Kulturlandschaft aufgelegt haben.
Besserer Service für Hotel- und Museumsgäste
Der von 1913 bis 1917 im englischen Landhausstil für das Kronprinzenpaar Wilhelm (1882-1951) und Cecilie (1886-1954) von Preußen errichtete Cecilienhof war der letzte Schlossbau der Hohenzollern. Heute ist das Haus vor allem als Tagungsort der Potsdamer Konferenz international bekannt, denn 1945 berieten hier die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs über die Neuordnung Deutschlands, Europas und der Welt. Seit den 1960er Jahren war in dem Gebäudekomplex auch ein Hotel untergebracht, das bis 2014 Gäste beherbergte.
Vorgesehen sind nun umfangreiche Sanierungsarbeiten im Inneren, um einen Hotelbetrieb wieder zu ermöglichen und somit einen erheblichen Teil des Gebäudes, der aktuell noch ungenutzt ist, zu reaktivieren. Im Zuge dieses Vorhabens wird der bisherige Museumseingang verlegt, barrierefrei gestaltet und der museale Bereich um weitere Ausstellungsflächen vergrößert. Neben der Sanierung von 38 Zimmern und Suiten, der damit verbundenen Erneuerung der technischen Infrastruktur für einen energie- und ressourcenschonenden Betrieb und des baulichen Brandschutzes wird für das künftige Hotel ein – auch für die Öffentlichkeit zugängliches – Restaurant eingerichtet, ergänzt durch ein Imbissangebot im Hofgarten, dem ehemaligen Wirtschaftshof des Schlosses. Erstmals ist zudem ein Personenaufzug im Ostflügel des Schlosses vorgesehen.
Für die Realisierung des Gesamtvorhabens werden etwa 22,6 Millionen Euro veranschlagt.
Ein Besuch der Museumsräume wird während der Bauzeit nicht möglich sein. Die Schlossumgebung im Neuen Garten bleibt jedoch zugänglich, sodass sich das Schloss mit seiner markanten Erscheinung von außen weiterhin erleben lässt.
Bauphasen
- Tiefbaumaßnahmen im Außenbereich: September bis Dezember 2024
- Bauausführung im Schloss: Januar 2025 bis April 2027
- Wiedereröffnung des Museums und des Hotels: voraussichtlich im Sommer / Herbst 2027
Zur Geschichte des Schlosses Cecilienhof
Das von 1913 bis 1917 nach Plänen von Paul Schultze-Naumburg (1869-1949) im englischen Landhausstil errichtete Schloss Cecilienhof ist der letzte Schlossbau der Hohenzollern. Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) ließ die Residenz für seinen ältesten Sohn Wilhelm errichten. Bis 1945 war es Wohnsitz des letzten deutschen Kronprinzenpaares Wilhelm und Cecilie von Preußen, die zuvor im Marmorpalais wohnten.
Das Erscheinungsbild des Schlosses wurde den landschaftlichen Gegebenheiten durch Verwendung traditioneller Materialien wie Backstein und Holz angepasst. Es fügt sich aufs Schönste in den nördlichen Teil des Neuen Gartens ein, der Ende des 18. Jahrhunderts als englischer Landschaftsgarten angelegt wurde.
Im Zuge der Potsdamer Konferenz wurden die Haupträume neu möbliert und der Rote Stern im Ehrenhof des Schlosses angelegt.
Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)
Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent).
Öffnungszeiten Schloss Cecilienhof in der Saison 2024
November bis März
Dienstag bis Sonntag 10-16.30 Uhr
April bis Oktober
Dienstag bis Sonntag 10-17.30 Uhr
Angebot im Sommer 2024
Zwischen Königsträumen, Großmächten und Berliner Mauer – Eine Zeitreise durch das grüne Welterbe Neuer Garten
Gartenführung vom Marmorpalais zum Schloss Cecilienhof
Samstag, 25.05., 08.06., 22.06., 06.07., 20.07., 03.08., 17.08., 31.08., 07.09., 21.09., 05.10., 19.10., sowie die Gedenktage 03.10. und 09.11. | jeweils 11.30, 13.30, 15.30 Uhr
Neuer Garten, Am Neuen Garten, 14469 Potsdam
Treffpunkt: Schlosskasse Marmorpalais
Wegstrecke: ca. 1 km / Dauer: ca. 1 Stunde
10 Euro / ermäßigt 8 Euro
Buchbar ab April 2024 über tickets.spsg.de
barrierefrei
Angedacht als Gegenentwurf zum Park Sanssouci entstand vor gut 230 Jahren am Jungfernsee das Kunstwerk Neuer Garten im königlichen Auftrag. Doch auch die Weltgeschichte hinterließ in diesem grünen Paradies wechselvolle Erinnerungen und bleibende Spuren: Aus Angst vor bürgerlichem Unmut wuchsen königliche Parkmauern empor. Ein Kronprinzenpaar erfüllte sich ungewöhnliche Wohnträume. Am Ende des Zweiten Weltkrieges kämpften Soldaten im Garten. Drei Großmächte konferierten über eine neue Weltordnung. Sowjetische Besatzer bauten sich einen Vergnügungspark im ehemals königlichen Grün. Die Berliner Mauer durchtrennte fast drei Jahrzehnte die Parkanlage und schuf bewegende Biografien.
Die Narben der Zeit und Gewalt wurden aus dem heutigen Weltkulturerbe fast komplett entfernt. Ein kurzweiliger Spaziergang vom Marmorpalais zum Schloss Cecilienhof macht diese Erinnerungen der Weltgeschichte jedoch wieder sichtbar. Themenschwerpunkte sind dabei die Entstehungs- sowie Nutzungsgeschichte des Neuen Gartens, die Ereignisse rund um die Potsdamer Konferenz 1945, die sowjetische Besatzungszeit und die deutsche Teilung. Vor oder nach dem Spaziergang gibt es Gelegenheit, das Marmorpalais oder Schloss Cecilienhof zu besichtigen.