Fragile Kostbarkeiten

Neue Bestände im Online-Themenportal „Brandenburgisches Glas“

Vivatglas auf Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, Detail, 1690–1700, Potsdam, Inv.-Nr. 1908,1 a,b
Vivatglas auf Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, Detail, 1690–1700, Potsdam, Inv.-Nr. 1908,1 a,b © Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin

Das von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) gemeinsam mit dem Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte (PM) im Jahr 2018 begonnene Digitalisierungsprojekt „Brandenburgisches Glas. Produktionsvielfalt vom 16. bis zum 18. Jahrhundert“ konnte auch 2023 fortgesetzt werden. 175 historische Glasobjekte aus den Beständen der beiden Projektträger sowie aus drei Partnermuseen sind hinzugekommen und über das Themenportal auf www.museum-digital.de unter https://themator.museum-digital.de/ausgabe/showthema.php?&tid=690 online frei zugänglich.

1000 Datensätze
Die gemeinsame Bestandsaufnahme ermöglicht es, zeitgenössische Sortimente, prägnante Stilarten und individuelle Handschriften der Manufakturen und Meister zu dokumentieren. Nicht nur Luxusglasprodukte, sondern auch einfaches Gebrauchsglas, Bodenfunde und Glasmacherwerkzeuge wurden bereits aufgenommen. Annähernd 1000 Datensätze sind mittlerweile auf www.museum-digital.de publiziert, sowohl auf den jeweiligen Museumsseiten als auch im Themenportal selbst. Hier erscheinen sie als Konvolute unter gliedernden Unterthemen, wie z. B. Deckelgefäße, Walzenkrüge, Fragmente, Rubingläser, Gläser mit Bildnissen, mythologische Darstellungen oder Scherzgefäße. Erstmals rücken damit die unterschiedlichsten Erzeugnisse brandenburgischer Glashütten von ihren heutigen Standorten virtuell an einem Platz zusammen.

Potsdamer „Schraubpokal“
Wieder ist die Mehrzahl der Neuzugänge bislang unveröffentlicht. Komplett sichtbar ist nun die wichtige brandenburgische Glassammlung des Kunstgewerbemuseums Berlin, zudem Gläser aus der rekonstruierten Innenausstattung des Apollotempels in Neuruppin, die aus dem Schloss Rheinsberg stammen sollen und heute im Museum Neuruppin verwahrt werden, sowie Glasobjekte im Kreismuseum Oberhavel Oranienburg, im Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte und in der SPSG.

Unter den neu eingepflegten Gläsern befinden sich zahlreiche bemerkenswerte Objekte: Im Bestand des Berliner Kunstgewerbemuseums konnte der einzige „Schraubpokal“ (ein aus zwei Teilen zusammenschraubbarer Pokal) identifiziert werden, der vorbehaltslos der Potsdamer Glashütte zugeschrieben werden kann. Überdies fanden sich unter den insgesamt 80 aufgenommenen Objekten allein zehn Gläser aus der Königlichen Kunstkammer in Berlin und sieben Gläser, die Robert Schmidt 1914 in seinem monumentalen Standardwerk über brandenburgisches Glas publiziert hatte. Einige waren lediglich in Schwarz-Weiß-Aufnahmen bekannt, so auch ein auf 1693 datierter, emailbemalter Becher mit den idealisierten Bildnissen Kurfürst Friedrichs III. (1657-1713) und seiner Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover (1668-1705). Im Museum Neuruppin und im Kreismuseum Oberhavel Oranienburg werden darüber hinaus kleine Spitzpokale verwahrt, die das goldgemalte Monogramm König Friedrich Wilhelms I. (1688-1740) tragen und offensichtlich in Serie als Vivatgläser auf den als „Soldatenkönig“ bekannten Regenten hergestellt wurden.

Die Erweiterung des Portals ermöglichte eine Finanzierung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) sowie Mittel der Stiftung „pro Sanssouci“. Das Potsdam Museum beteiligte sich finanziell.

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
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14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-318
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