Die nach dem schweren Baukran-Unfall am Zentralen Kunstgutdepot der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) entstandenen Schäden sind behoben. Am 14. März 2023 war auf der Baustelle für das neue Zentrale Skulpturendepot unweit des Potsdamer Hauptbahnhofs ein 33 Meter hoher Baukran von einer Sturmböe erfasst worden und auf das Dach des benachbarten Zentralen Kunstgutdepots gestürzt. Personen kamen nicht zu Schaden.
Das Dach des Depotgebäudes, in dem Kunstobjekte der Sammlungsgruppen Gemälde, Möbel, Textilien, Metall, Glas oder Porzellan untergebracht sind, wurde allerdings durch die tonnenschweren Gegengewichte des Kranauslegers stark beschädigt. Doch die Bewehrung des massiven Stahlbetondaches hielt dank äußerst solider Statik stand. Der Sachschaden am Gebäude war zwar erheblich, aber baukonstruktiv wiederherstellbar. Erleichtert konnte die SPSG kurz nach dem Unglück feststellen, dass die kostbaren Porzellan- und Glasobjekte in der unter der Einschlagstelle befindlichen Depotzelle unversehrt geblieben waren. Die Depotschränke aus Metall erwiesen sich als überaus stabil und hielten den herabfallenden Betonbruchstücken stand.
Sofort nach dem Unfall liefen die Notsicherungsmaßnahmen und Evakuierungseinsätze an. Unter großer Einsatzbereitschaft eines engagierten internen und externen Helferteams wurden binnen sechs Wochen ca. 6.000 Porzellan- und Glasobjekte aus der betroffenen Depotzelle geborgen. Nach deren Auslagerung in ein externes Depot in Berlin folgten die Maßnahmen zur Wiederherstellung des Gebäudes.
In einem ersten Schritt wurde ein komplexes, ca. 375 Quadratmeter großes Wetterdach über der bis dahin nur notdürftig abgedeckten Schadstelle errichtet. Anschließend konnte die zerstörte Dachhaut – bestehend aus Aluminiumblech und einer Wärmedämmung – entfernt werden. Durch den Einschlag des Baukrans war die gefaltete Sägezahndachkonstruktion aus Stahlbeton aufgebrochen und stark verformt. Die Bewehrungsstäbe zeigten sich wannenförmig verbogen oder waren sogar teilweise durchtrennt. In den netzförmig ausgebildeten Bewehrungslagen sammelten sich losgelöste Betonbrocken und gelockerte Betonschollen.
Sukzessive wurden die geschädigten Betonschichten bis zu den nicht geschädigten Bereichen abgetragen, um anschließend neue Bewehrungsstäbe setzen zu können. Nach Einbringen des Ortbetons wurde die Dachhaut erneuert und fehlendes Klinkermauerwerk in den Giebelbereichen ersetzt. Die technischen Anlagen werden derzeit wieder in Betrieb genommen, damit das erforderliche Raumklima für das Kunstgut reguliert werden kann.
Die Schadenshöhe belief sich auf ca. 1 Million Euro.
Ayhan Ayrilmaz, Direktor der Abteilung Architektur der SPSG, sagt dazu: „Dank der hervorragenden Kooperation und kompetenten und engagierten Zusammenarbeit zwischen der SPSG, der Rohbaufirma, dem Architekturbüro, dem Büro für Tragwerksplanung, einer Vielzahl von Gutachterbüros, der Versicherung und weiteren ausführenden Firmen konnte der ursprüngliche Zustand des Zentraldepots in neun Monaten wiederhergestellt werden. Dafür danke ich allen Beteiligten noch einmal ausdrücklich.“
Das Zentrale Skulpturendepot
Der Erste Spatenstich für den Neubau auf dem Grundstück Friedrich-Engels-Straße 78 konnte am 17. Oktober 2022 gefeiert werden. Das vom Berliner Büro Staab Architekten entworfene Gebäude wird das bereits 2018 in Betrieb genommene Zentrale Kunstgutdepot ergänzen und künftig mehr als 5.100 Objekte der Skulpturensammlung der SPSG aufnehmen. Der Neubau ist ein Projekt des Sonderinvestitionsprogramms 2 (SIP2, Masterplan) für die preußischen Schlösser und Gärten, dass der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin bis 2030 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Kulturlandschaft aufgelegt haben. Die Gesamtkosten des Projekts sind mit aktuell 12 Millionen Euro zu beziffern. Für die Umsetzung der Maßnahme sind ca. 2 Jahre geplant. Am 18. September 2023 wurde das Richtfest gefeiert.