Baubeginn am Orangerieschloss

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Orangerieschloss oim Park Sanssouci
Sanierungsprojekt: das Orangerieschloss im Potsdamer Park Sanssouci. © SPSG/Peter-Michael Bauers

Baubeginn für die Erneuerung der technischen Infrastruktur sowie für die Verbesserung des Besucherempfangs und die Dach- und Fassadensanierung des Orangerieschlosses
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat mit den Bauarbeiten für die weiteren Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen des Orangerieschlosses im Potsdamer Park Sanssouci begonnen. Ziel der bis 2029 andauernden Baumaßnahmen ist es, die Dach- und Fassadensanierung des gesamten Gebäudes fertigzustellen und den derzeit eingelagerten Skulpturenschmuck wieder auf den Dachbalustraden zu platzieren. Darüber hinaus sollen Modernisierungsarbeiten erfolgen, um die technische Infrastruktur in den beiden Pflanzenhallen für deren Doppelnutzung wesentlich zu verbessern. Diese dienen im Winter der Überwinterung der kälteempfindlichen Kübelpflanzen aus dem Park Sanssouci und während der Sommermonate als außergewöhnliche Veranstaltungsorte. Bevor jedoch die Dach-und Fassadenarbeiten starten, werden zunächst im Außenbereich die technische Erschließung (Strom- und Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung) sowie die Versickerung des Regenwassers neu hergestellt. Parallel zu den Außenarbeiten findet die Restaurierung der historischen Außenfenster der Museumsräume und der Umbau des Besucherempfangs statt.

Finanziert wird das Projekt mit Mitteln aus dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die Preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan), das der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) bis 2030 für die Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Kulturlandschaft aufgelegt haben. Aus dem Budget von insgesamt 400 Millionen Euro stehen für die Sanierung und Modernsierung des Orangerieschlosses ca. 30 Millionen Euro zur Verfügung.

Geplante Baumaßnahmen
In den nun anstehenden Bauabschnitten werden die Nordfassaden des Mittelbaus und der östlichen Pflanzenhalle sowie die Fassaden der beiden nördlichen Seitenpavillons und der sich anschließenden Säulengänge saniert. Darüber hinaus bedürfen die Dächer der Nord-Pavillons und der östlichen Pflanzenhalle, einschließlich der Holzkonstruktionen der Dachstühle und Decken, umfangreicher Reparaturmaßnahmen. Zur energetischen Verbesserung wird in den Seitenpavillons im Zuge der Dachsanierung eine Wärmedämmung auf der obersten Geschossdecke eingebaut.

Im Fokus der Arbeiten steht darüber hinaus die Optimierung der technischen Infrastruktur in den beiden Pflanzenhallen – vor allem, um diese für die zukünftige Veranstaltungsnutzung im Sommer noch attraktiver zu gestalten und barrierefrei herzurichten. Dazu soll die bisher nur jeweils provisorisch installierte Veranstaltungstechnik (Elektrik, Beleuchtung, Notausgänge etc.) denkmalgerecht eingebaut und die erforderlichen Brandschutzvorrichtungen auf den neuesten Stand gebracht werden. Zusätzlich wird in der östlichen Pflanzenhalle die Ausstattung mit Sanitäranlagen erweitert.

Für die Nutzung der Pflanzenhallen während der Wintermonate ist eine funktionierende Temperierung bis 5° Celsius erforderlich. Das vorhandene historische Rohrheizsystem in beiden Pflanzenhallen wurde umfassend im Bestand untersucht und ist deutschlandweit die einzige Anlage aus dem Jahr 1937, die noch in voller Funktion und in Betrieb ist. Die Anlage soll auch in Zukunft weiter genutzt werden und wird dafür partiell repariert.

Im Nordost-Pavillon soll überdies ein neues Entrée entstehen. Neben einem bisher fehlenden Cateringbereich, wird hier auch ein Service-Areal für die Besucherinnen und Besucher mit Räumlichkeiten für eine Garderobe und Toiletten geschaffen. In der ehemaligen Schlossküche wird ein ganzjährig nutzbarer Veranstaltungsraum für Lesungen, kleine Konzerte, Seminare etc. entstehen. Der Zugang zum NO-Pavillon sowie die der Übergang in die östliche Pflanzenhalle werden darüber hinaus barrierefrei umgestaltet.

Das Orangerieschloss als Masterplan-Projekt
Das imposante Orangerieschloss mit den seitlichen Pflanzenhallen, Brunnen, Arkaden und Terrassen dokumentiert anschaulich die Italiensehnsucht König Friedrich Wilhelms IV. (1795-1861). Das von Renaissance-Villen inspirierte Ensemble wurde zwischen 1851 und 1864 errichtet. Während der langen Bauphase waren Ludwig Persius (1804-1845), August Stüler (1800-1865) und Ludwig Ferdinand Hesse (1795-1876) mit den Planungen beschäftigt, wobei die Entwürfe des Königs berücksichtigt wurden.

Der mehr als 300 Meter lange Bau umfasst neben den Pflanzenhallen auch ehemalige Herrschafts- und Bedienstetenwohnungen. Der Mittelbau mit den fürstlichen Wohnräumen und dem Raffaelsaal ist als Museumsschloss geöffnet, während die im Sommer frei verfügbaren Pflanzenhallen zu den größten innen liegenden Veranstaltungsflächen in der Region gehören. Vor dem ersten Sonderinvestitionsprogramm (SIP 1, Masterplan) mit einem Volumen von 155,03 Millionen Euro war das stark sanierungsbedürftige Gebäude in seinem Bestand hochgradig gefährdet. In dieser ersten Phase des Masterplans wurden zwischen 2008 und 2018 bereits 9 Millionen Euro für grundlegende Rettungsmaßnahmen am Orangerieschloss aufgewendet.

Bisherige Sanierungsmaßnahmen
Die erste Sorge galt der Erhaltung der intensiv genutzten Pflanzenhallen, die insbesondere im Dach- und Fassadenbereich erhebliche Schäden aufwiesen. Bis 2010 erhielten beide Pflanzenhallen auf der Südseite zunächst neue Eisenkunstgussfenster. Gleichzeitig wurden die Südfassaden inklusive der Konchennischen, in denen heute wieder Marmorskulpturen aufgestellt sind, umfänglich saniert. Die Arbeiten erfolgten von West nach Ost, so dass auch die Nordfassade der westlichen Pflanzenhalle samt den Blechabdeckungen im Dachbereich wiederhergestellt werden konnte.

Von 2014 bis 2018 wurden das Hauptdach des Mittelbaus mit den beiden Türmen und den Turmgalerien sowie das Dach und die Fassaden des Südost-Pavillons saniert. Insbesondere galt es, witterungsbedingte Schäden an den Außenfassaden, an den Türen und Fenstern sowie undichte Dächer und Regenentwässerungen zu beseitigen, um Verluste der Originalsubstanz zu verhindern und Schäden in den historischen Innenräumen zu vermeiden.

Das Sonderinvestitionsprogramm 2 (Masterplan, SIP 2)
Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan, SIP 2) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent).

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
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