Einzigartiger Bernsteinkronleuchter im Schlossmuseum Oranienburg

Ein Schatz aus Bernstein

Königsberg: Bernsteinkronleuchter, 12 Kerzen, um 1650

SPSG zeigt weltweit einzigartigen Bernsteinkronleuchter im Schlossmuseum Oranienburg

Das Schlossmuseum Oranienburg ist um eine weltweit einzigartige Attraktion reicher: Ab sofort präsentiert die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hier ihren Bernsteinkronleuchter dauerhaft der Öffentlichkeit. 2001 zuletzt ausgestellt, befand sich dieses Objekt der Schatzkunst, welches um 1650 in Königsberg hergestellt wurde und von herausragender kunsthandwerklicher Qualität ist, mehr als zwanzig Jahre im Depot. International sind nur zwei weitere Exemplare aus Bernstein bekannt, die beide im Schloss Rosenborg in Kopenhagen verwahrt werden. Der Kronleuchter der SPSG ist dabei das einzige Beispiel, dessen Arme ganz aus dem kostbaren Werkstoff gefertigt sind.

Der Kronleuchter stammt aus der Sammlung von Baron Mayer Amschel de Rothschild (1818–1874) und wurde 1977 mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie von der West-Berliner Schlösserverwaltung im „Mentmore Sale“ bei Sotheby’s ersteigert. Er repräsentiert beispielhaft die große Bernsteintradition des Hauses Brandenburg-Preußen, an die nach 1945 kein einziges Objekt in der Sammlung mehr erinnerte. Da der Kronleuchter zum Zeitpunkt des Erwerbs in sehr schlechtem Zustand war, wurden zunächst umfassende Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen. Von 1983 bis 2001 hing er im Schloss Charlottenburg, anschließend wurde er bis zur jetzigen Präsentation in Oranienburg im Depot der SPSG verwahrt.

Aufgrund der reichen Bernsteinvorkommen im südlichen Ostseeraum sammelten und verschenkten die Hohenzollern in der Frühen Neuzeit zahlreiche Kunstobjekte aus dem seltenen Material. Am bekanntesten ist das Bernsteinzimmer, welches König Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688-1740) Zar Peter „dem Großen“ von Russland (1672-1725) übereignete. Auch Kronleuchter aus dem fossilen Baumharz wurden als diplomatische Geschenke überreicht und waren als Kunstkammerstücke hochgeschätzt. Sie wurden allerdings nie als Beleuchtungskörper verwendet; eine Benutzung wäre wegen ihres überaus leichten und deshalb nicht belastbaren Gewichts ein zu großes Risiko gewesen. Der Bernstein wird jedoch wegen seiner leuchtenden Farben sowie seiner Brennbarkeit seit der Antike mit der Sonne und dem Element Feuer assoziiert. Tatsächlich leitet sich sein Name sogar vom mittelniederdeutschen Verb „bernen“ ab, „brennen“.

Vorbild für den Bernsteinkronleuchter im Schlossmuseum Oranienburg war der im 17. Jahrhundert häufigste Leuchtertypus, der so genannte Flämische Messingkronleuchter. Dieser besteht aus einem zentralen Schaft mit runden Segmenten unterschiedlicher Größe, in den geschwungene Arme und Zierelemente, sogenannte Reflektoren, eingehängt werden. Als Bekrönung verbreitet ist ein heraldischer Adler.
Dieselben Elemente finden sich auch bei dem Bernsteinkronleuchter: Auf einer Eisenstange reihen sich die Schaftelemente im Wechsel mit der Mittelkugel und der großen Abschlusskugel. Alle Teile sind aus gebogenen Bernsteinplättchen gefertigt, die Oberflächen zieren Reliefs mit Rank- und Blattwerk sowie Früchtestillleben und Vögel. Die Arme weisen einen gravierten Schuppendekor auf, haben tierähnliche Züge. Sie sind durch stilisierte Weinreben und je drei gewölbte Zwischenstücke aus transparentem Bernstein über einer Reliefschnitzerei bzw. radierter Goldfolie gegliedert. Als Motive erkennbar sind Imperatoren-Köpfe, Halbfiguren, Vögel sowie Früchte in opulentem Astwerk.

Der Bernsteinkronleuchter wird im Groteskensaal des Schlossmuseums Oranienburg in einer eigens dafür angefertigten Vitrine ausgestellt.


Informationen:
Schlossmuseum Oranienburg, Schlossplatz 1, 16515 Oranienburg
Öffnungszeiten: April bis Oktober, Dienstag-Sonntag 10-17.30 Uhr; November bis März, Dienstag-Sonntag 10-16 Uhr
Letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor Schließzeit.
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 6 Euro
Weitere Informationen unter www.spsg.de/schlossmuseum-oranienburg

 

Kontakt

Birgit Morgenroth
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331.96 94-195
Carlo Paulus
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331.96 94-457
Anne Biernath
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-292
Fax: 0331.96 94-106

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