Veranstaltungen im Rahmen des Themenjahres „Churfürst – Kaiser – Kolonien“

Porzellan, Tabak und Exotismus

Veranstaltungen im Rahmen des Themenjahres „Churfürst – Kaiser – Kolonien“ widmen sich kolonialen Bezügen in den preußischen Schlössern und Gärten

Unter dem Titel „Churfürst – Kaiser – Kolonien“ rückt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) im Jahr 2023 koloniale Bezüge, die sich in den Schlössern, den (Kunst-)Sammlungen und auch in den Gärten finden lassen, in den Fokus ihres Ausstellungs- und Vermittlungsprogramms. Größter Programmpunkt des Themenjahres ist die Sonderausstellung „Schlösser. Preußen. Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus“, die vom 4. Juli bis zum 31. Oktober im Berliner Schloss Charlottenburg gezeigt wird und von einem umfangreichen Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm begleitet wird.

Darüber hinaus finden bereits ab Saisonbeginn in zahlreichen weiteren Häusern der SPSG Veranstaltungen statt, in denen anhand von konkreten Beispielen vor Ort auf Themen wie koloniale Kontinuitäten, Exotismus und Orientalismus oder die Geschichte des Genusses von außereuropäischen Lebensmitteln eingegangen wird.

Weitere Informationen zum Themenjahr unter: www.spsg.de/themenjahr
 

Schätze aus weißem Gold – asiatisches Porzellan in preußischen Schlössern
Expertinnenführung mit Anette Mertens, Kustodin für ostasiatische Porzellane, SPSG
Sonntag, 9. April, 11 Uhr
Sonntag, 22. Oktober, 11 Uhr

Schlossmuseum Oranienburg, Schlossplatz 1, 16515 Oranienburg, Treffpunkt: Schlosskasse
8 Euro / ermäßigt 6 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 03301.537437 oder schlossmuseum-oranienburg(at)spsg.de

Da die Porzellanherstellung in Europa um 1700 noch nicht möglich war, sammelten die Fürstenhäuser mit großer Leidenschaft chinesisches und japanisches Porzellan. In Oranienburg hatte bereits Kurfürstin Louise Henriette (1627-1667) damit begonnen. Ihr Sohn König Friedrich I. (1657-1713) erweiterte die Sammlung auf ca. 10.000 Stücke. Wie das Porzellan hergestellt wurde, wie es nach Brandenburg kam und weitere spannende Fakten erfahren die Besucher:innen in der Führung.
 

Skulpturen afrikanischer Menschen in der Porzellankammer
Expertinnenführung mit Skulpturenkustodin Silke Kiesant, SPSG
Freitag, 5. Mai, 17 Uhr
Schloss Caputh, Straße der Einheit 2, 14548 Schwielowsee, Treffpunkt: Schlosskasse
10 Euro / ermäßigt 8 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 033209.70345 oder schloss-caputh(at)spsg.de

Im Zentrum der Führung stehen die Büsten von vier Schwarzen Männern und Frauen, die ursprünglich im Ersten Rondell im Park Sanssouci standen. Der Rundgang verdeutlicht, wie spannungsreich die Fragen der kolonialen Betätigung des Kurfürstentums Brandenburg auf dem Gebiet des heutigen Ghana und die Sammelleidenschaft der Hohenzollern in Bezug auf Kunstwerke mit Darstellungen afrikanischer Menschen sind.
 

Eine Zeitreise
Gartenführung auf der Pfaueninsel mit Schlossbereichsleiterin Anke Berkhoff, SPSG
Sonntag, 14. Mai, 14 Uhr
Sonntag, 27. August, 14 Uhr
Sonntag, 15. Oktober, 14 Uhr

Pfaueninsel, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin, Treffpunkt: Fährhaus
12 Euro / ermäßigt 10 Euro (inkl. Überfahrt mit der Fähre)
Tickets: tickets.spsg.de (buchbar ab 3. April)

Die Pfaueninsel, deren Gestaltung zum Gesamtkunstwerk vor 1800 begann, entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem damals als paradiesisch angesehenen Ort. Hier spiegelten sich europäische Vorbilder sowie fantasiehafte und eurozentrische Vorstellungen über ferne Inselwelten im Südpazifik wider – sowohl im Garten als auch in der Architektur.
 

Imagination einer fernen Welt
Musik- und kostümgeschichtliche Führung am Chinesischen Haus
Samstag, 3. Juni, 15 Uhr
Samstag, 2. September, 15 Uhr

Chinesisches Haus im Park Sanssouci, Am Grünen Gitter, 14469 Potsdam, Treffpunkt: Chinesisches Haus
16 Euro / ermäßigt 14 Euro (inkl. individueller Besuch des Chinesischen Hauses am Veranstaltungstag)
Tickets: tickets.spsg.de (buchbar ab 3. April)

1754 beauftragte König Friedrich der Große (1712-1786) die Errichtung des Chinesischen Hauses im und folgte damit der Chinabegeisterung seiner Zeit. Wie kam es zu dieser Begeisterung am preußischen Hof? Was wusste die höfische Gesellschaft von China? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit? Und wie wirken die Darstellungen heute vor dem Hintergrund von Exotismus, Eurozentrismus und kultureller Aneignung? Diesen Fragen gehen Verena Lührsen (Kunsthistorikerin) und Michael Metzler (Spezialist für historische Percussion) bei dieser klangvoll illustrierten Führung nach.
 

Tabakgenuss und Geselligkeit am Hofe Friedrich Wilhelms I.
Führung mit Schlossbereichsleiterin Dr. Margrit Schulze, SPSG
Sonntag, 25. Juni, 11 Uhr
Schloss Königs Wusterhausen, Schlossplatz 1, 15711 Königs Wusterhausen, Treffpunkt: Schlosskasse
10 Euro / ermäßigt 8 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 0337.52 11-700 oder schloss-koenigswusterhausen(at)spsg.de

Als moderner Gesellschafter lud König Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) allabendlich zum Tabakskollegium in das Schloss Königs Wusterhausen. Dort trafen sich die Militärelite, Hofgelehrte und Narren und rauchten aus holländischen Tonpfeifen. Das Kolonialgut Tabak verbreitete sich seit Beginn des 17. Jahrhunderts in Europa. Wurde der Rauch anfangs als Abwehrmittel gegen die Pest genutzt, verschob sich die Gewichtung immer mehr in Richtung Genussmittel, das die Geselligkeit beförderte.
 

Porzellan, Lack und Elfenbein. Woher kommen unsere Kunstschätze?
Sonderführung
Sonntag, 25. Juni; 2., 9., 16., 23., 30. Juli; 6., 13., 20., 27. August; 3., 17., 24. September; 8., 29. Oktober, jeweils 12 Uhr
Schlossmuseum Oranienburg, Schlossplatz 1, 16515 Oranienburg, Treffpunkt: Schlosskasse
8 Euro / ermäßigt 6 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 03301.537437 oder schlossmuseum-oranienburg(at)spsg.de

Im 17. Jahrhundert waren die europäischen Höfe auf der Suche nach Luxus aller Art. Besonders begehrt waren die Waren aus entlegenen Ländern. Diese wurden mit großem Aufwand nach Europa transportiert. In der Führung werden einzelne Kunstwerke vorgestellt und ihr Weg an den kurfürstlichen Hof nachgezeichnet. Dabei werden auch die menschenunwürdigen Grundlagen des Fernhandels berücksichtigt.
 

Kunckel, der Glasmacher
Gartenführung mit Dr. Verena Wasmuth, Kustodin für Leuchter und Beleuchtungskörper, SPSG
Freitag, 7. Juli 2023, 11 Uhr
Freitag, 15. September 2023, 11 Uhr

Pfaueninsel, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin, Treffpunkt: Fährhaus
12 Euro / ermäßigt 10 Euro (inkl. Überfahrt mit der Fähre)
Tickets: tickets.spsg.de (buchbar ab 3. April)

Ende des 17. Jahrhunderts befand sich auf der Pfaueninsel das Laboratorium des Alchemisten Johann Kunckel von Löwenstern (1630-1703). Er hatte die Insel von Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688) als Geschenk erhalten, um dort experimentieren zu können. Im Gegenzug sollte Kunckel hier Goldrubinglas sowie Glasperlen fertigen. Letztere kamen als Tauschware im Versklavungs- und Kolonialwarenhandel zum Einsatz. Während der Führung suchen wir nach Spuren von Kunckels Aktivitäten.
 

Orientalische“ Fürsten und „Völkerschauen“. Koloniale Bezüge im Neuen Palais
Kuratorinnenführung mit Carolin Alff, SPSG
Sonntag, 23. Juli, 16.30 Uhr
Neues Palais, Am Neuen Palais, 14469 Potsdam, Treffpunkt: Besucherzentrum Neues Palais
12 Euro / ermäßigt 8 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 0331.96 94-200 oder info(at)spsg.de

Im Neuen Palais gibt es eine Vielzahl von überraschenden Spuren, die vom Kolonialismus in Preußen und seiner Vorgeschichte erzählen. Auch die Vorgeschichte des Kolonialismus wird in den Räumen des Neuen Palais beispielsweise anhand von barocken Gemälden des venezianischen Künstlers Andrea Celesti (1637-1712) sichtbar.
 

Teegenuss beim König: Von der kolonialen Plantage an die königliche Tafel
Führung und Teezeremonie
Samstag, 12. August, 15.30 und 16.30 Uhr
Samstag, 16. September, 15.30 und 16.30 Uhr

Neue Kammern von Sanssouci, Maulbeerallee 1, 14469 Potsdam, Treffpunkt: Palmenhaus im Botanischen Garten der Universität Potsdam
30 Euro
Tickets: tickets.spsg.de (buchbar ab 3. April)

Bei einer Führung im Botanischen Garten erläutert der Gartenpädagoge Steffen Ramm die Herkunft der Teepflanze und den Tee als Kolonialprodukt. Ein Spaziergang im Anschluss in die Neue Kammern lässt die Vorfreude auf eine Teezeremonie an einer königlichen Tafel in der Blauen Galerie mit hochwertigem Porzellan der KPM und köstlichen Pasteten steigen. Bernd Maether von den Königlichen Tafelfreuden begleitet die Teezeremonie mit Geschichten um den Tee und barocken Klängen.
 

Das Deckenbild der Porzellankammer im Schloss Caputh
Expertinnenführung mit Claudia Sommer, Kustodin der graphischen Sammlung, SPSG
Freitag, 1. September, 17 Uhr
Schloss Caputh, Straße der Einheit 2, 14548 Schwielowsee, Treffpunkt: Schlosskasse
10 Euro / ermäßigt 8 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 033209.70345 oder schloss-caputh(at)spsg.de

Zwei Figuren bilden den Mittelpunkt des Deckengemäldes: eine weiße Frau mit Krone und eine Schwarze Frau, deren Kopfschmuck aus einem üppigen Blumenkranz besteht. Die Entschlüsselung der Bildvorlagen führt zur Deutung des Gemäldes als Allegorie auf die Vorrangstellung und Überlegenheit des Kontinents Europa gegenüber den anderen Teilen der Welt. Es thematisierte auf seine Weise ein damals hochaktuelles Ereignis: die kolonialen Aktivitäten Brandenburgs auf dem Gebiet des heutigen Ghana.
 

Ein Affe für Prinzessin Luise Ulrike – Höfische Haustiere importiert aus fernen Kontinenten
Führung mit Schlossbereichsleiterin Dr. Margrit Schulze, SPSG
Sonntag, 17. September, 11 Uhr
Schloss Königs Wusterhausen, Schlossplatz 1, 15711 Königs Wusterhausen, Treffpunkt: Schlosskasse
10 Euro / ermäßigt 8 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 0337.52 11-700 oder schloss-koenigswusterhausen(at)spsg.de

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden zunehmend auch Tiere aus (sub-)tropischen Regionen nach Europa verfrachtet. Der Besitz von Affen und Papageien war fast ausnahmslos ein Privileg des Adels und der Oberschicht. Tiere aus fernen Ländern waren seit dem Mittelalter beliebte Geschenke von Fürst zu Fürst, waren begehrte Statussymbole und dienten der höfischen Repräsentation.
 

Schwarze Pfeifer im Königsregiment Friedrich Wilhelms I.
Führung mit Schlossbereichsleiterin Dr. Margrit Schulze, SPSG
Sonntag, 22. Oktober, 11 Uhr
Schloss Königs Wusterhausen, Schlossplatz 1, 15711 Königs Wusterhausen, Treffpunkt: Schlosskasse
10 Euro / ermäßigt 8 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 0337.52 11-700 oder schloss-koenigswusterhausen(at)spsg.de

König Friedrich Wilhelm I. setzte männliche Schwarze Jugendliche, die nach Preußen verschleppt wurden, für den Dienst als Spielleute, insbesondere als Pfeifer für das Königsregiment ein. Wie die „Langen Kerls“ sollten sie ebenfalls großgewachsen sein und trugen eine Uniform, die sich von den anderen Spielleuten etwas unterschied. Das preußische Königshaus profitierte sehr von ihrem Glanz und Können bei öffentlichen Auftritten.
 

Mit allen Sinnen: Kaffee, Kakao, Tee und andere würzige Kostbarkeiten auf der kurfürstlichen Tafel
Veranstaltung für Familien mit Kindern ab 6 Jahren
Dienstag, 31. Oktober, 11 Uhr
Schloss Caputh, Straße der Einheit 2, 14548 Schwielowsee, Treffpunkt: Schlosskasse
15 Euro (2 Erw., max. 4 Kinder)
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 033209.70345 oder schloss-caputh(at)spsg.de

Kakao, Tee, Kaffee: Diese Getränke gehören für uns zum Alltag, aber vor 300 Jahren waren jene Pflanzen und Gewürze sehr selten und kostbar! Sie wurden aus fernen Ländern nach Europa gebracht, und nur die höfische Gesellschaft konnte sie sich leisten. Während der Führung ist die spannende Welt der damals neuen Getränke und Gewürze zu erleben. Die Lieblingstasse kann mitgebracht werden!
 

Schätze aus weißem Gold – chinesische und japanische Porzellane im Schloss Caputh
Porzellansprechstunde mit Teeverkostung mit Anette Mertens, Kustodin für ostasiatische Porzellane, SPSG
Sonntag, 19. November, 11 Uhr
Schloss Caputh, Straße der Einheit 2, 14548 Schwielowsee, Treffpunkt: Schlosskasse
10 Euro / ermäßigt 8 Euro
Anmeldung ab 4 Wochen vor dem Termin: 033209.70345 oder schloss-caputh(at)spsg.de

„Dünnwandig und durchscheinend wie Papier, von feinem Klang, weiß und wohlig zu berühren wie Jade“, so wurde das Porzellan beschrieben. Rohstoffe, Herstellungstechniken, Werkzeuge, aber auch das damalige Umfeld und die Verbindung zur Teekultur werden in der Führung vorgestellt. Abschließend können bei einer Schale Tee weitere Details zum Thema besprochen werden.

 

Kontakt

Birgit Morgenroth
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331.96 94-195
Carlo Paulus
SPSG | Abteilung Bildung und Marketing
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331.96 94-457

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