Potsdamer Konferenz 1945 – Die Neuordnung der Welt

„Potsdamer Konferenz 1945 – Die Neuordnung der Welt“

Ausstellung 2020 im Schloss Cecilienhof

verlängert bis 31. Oktober 2021

Aus Anlass des 75. Jahrestags der Potsdamer Konferenz präsentiert die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) vom 23. Juni bis 31. Dezember 2020 die Ausstellung „Potsdamer Konferenz 1945 – Die Neuordnung der Welt“. Ausstellungsort ist mit dem Schloss Cecilienhof in Potsdam der authentische Schauplatz des Ereignisses von welthistorischer Bedeutung, dessen lokale und globale Dimension die SPSG in einer großen Schau thematisiert.

Als am 17. Juli 1945 um 17.08 Uhr die erste Sitzung der Konferenz im Schloss Cecilienhof, dem letzten Schlossbau der Hohenzollern in Potsdam, eröffnet wurde, schaute die Welt gebannt auf die preußische Residenzstadt vor den Toren Berlins. Die Staats- und Regierungschefs der drei Hauptsiegermächte des Zweiten Weltkrieges, USA, Großbritannien und Sowjetunion, trafen sich am Runden Tisch in der zentralen Halle des Schlosses, wo die „Großen Drei“, Harry S. Truman (1884-1972), Winston Churchill (1874-1965), später Clement Attlee (1883-1967) und Josef Stalin (1878-1953) über die Zukunft Deutschlands sowie über eine politische und territoriale Neuordnung Europas und der Welt berieten.

Im Rückblick markierten die zwischen dem 17. Juli und 2. August 1945 geführten Verhandlungen den Bruch zwischen den Verbündeten. Aus Partnern im Kampf gegen Hitler und das nationalsozialistische Deutschland wurden Gegner mit unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Systemen. Der Kalte Krieg und die Teilung der Welt in zwei feindliche Blöcke zeichneten sich bereits im Sommer 1945 ab. Während in Europa der Zweite Weltkrieg vorüber war, gingen die Kämpfe in Asien und dem Pazifikraum unvermindert weiter und gipfelten im Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945. Mit der Kapitulation des japanischen Kaiserreichs am 2. September 1945 endete der Zweite Weltkrieg, doch es folgte der „Kalte Krieg“, das atomare Wettrüsten der Großmächte in Ost und West.

Die Ausstellung

Neben der Darstellung der Entscheidungen und Abläufe der Potsdamer Konferenz soll in allen Ausstellungsbereichen auch die Sicht derjenigen im Fokus stehen, die von den Verhandlungen und weitreichenden Entscheidungen der Zusammenkunft unmittelbar und mittelbar betroffen waren. Die sachliche Präsentation der weitreichenden geopolitischen Beschlüsse kontrastiert mit – emotional berührenden –  persönlichen Stimmen Betroffener. Damit wird für die Besucherinnen und Besucher der Gegensatz zwischen den abstrakten Entscheidungen der Siegermächte und dem konkreten Erleben der Konsequenzen sichtbar. Bekannten historischen Persönlichkeiten wie Churchill, Stalin und Truman stehen die Schicksale vieler „Namenloser“ der Geschichte (Atombombenopfer, Vertriebene, Betroffene etc.) gegenüber. Diese mehrschichtigen Perspektiven ermöglichen einen detaillierten Einblick in die weitreichenden Folgen des historischen Ereignisses der Potsdamer Konferenz.

Ein Kern der Ausstellung ist die Rolle des Schlosses Cecilienhof als Schauplatz der Konferenz. Die wechselvolle Geschichte des 1917 vollendeten letzten Schlossbaus der Hohenzollern gipfelte in der Funktion der ehemaligen kronprinzlichen Residenz als Austragungsort der Verhandlungen mit bis heute sichtbaren Spuren. So wurden anlässlich der Konferenz die Haupträume neu möbliert und der Rote Stern im Ehrenhof des Schlosses angelegt. Die damalige Situation konnte dank Aufnahmen aus dem Film- und Fotoarchiv in Krasnogorsk rekonstruiert werden. (Auch die von 1961 bis 1989 unweit des Gebäudes gelegenen Grenzanlagen sind eine indirekte Folge der Verhandlungen von 1945 und damit Teil der Geschichte des Schlosses.)

Aussagekräftige Exponate in Verbindung mit multimedialen Elementen sollen eine lebendige und anschauliche Atmosphäre vermitteln und die Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise ins Jahr 1945 mitnehmen. Neben den historischen Schlossräumen mit der Konferenzhalle und den Arbeitszimmern der drei Delegationsleiter wird erstmals auch die berühmte Gartenterrasse als Ort der Presseaufnahmen der „Großen Drei“ in den Korbsesseln in den Ausstellungsbereich mit einbezogen. Da ein Großteil der Sonderausstellung im früheren Küchenbereich des ehemaligen Hotels stattfinden wird, waren zahlreiche Um- und Einbauten, Durchbrüche und auch die technische Erschließung dieses Bereichs nötig.

Mithilfe von Leihgaben internationaler Partner (z. B. Hiroshima Peace Memorial Museum, Japan; National Trust – Chartwell, Großbritannien) und vieler privater Leihgaben möchte die SPSG ein anschauliches und vielschichtiges Bild des Konferenzablaufs, der Beschlüsse, aber auch der Folgen präsentieren. In der Vermittlung geht die SPSG neue Wege: So wird mit der Eröffnung der Sonderausstellung ein Multimediaguide im Schloss Cecilienhof eingeführt, der eine individuelle Besichtigung durch audiovisuelle Angebote und Augmented Reality unterstützt.

Förderer und Unterstützer

Die Ausstellung kann nur dank großzügiger Unterstützung realisiert werden. Zu den Förderern zählen die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die das Projekt aus Mitteln des Förderprogramms „Invest Ost“ unterstützt, sowie das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK). Gemeinsam unterstützen die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Mittelbrandenburgische Sparkasse die Ausstellung und ermöglichen u. a. die Realisierung des zur Ausstellung erscheinenden Begleitbandes. Die SPSG bedankt sich ausdrücklich für die unverzichtbare Unterstützung bei allen Ausstellungsförderern.

Als Kooperationspartner konnte die SPSG u. a. das Research Center Sanssouci (RECS), die Churchill Archives Cambridge in Großbritannien und das Film- und Fotoarchiv Krasnogorsk gewinnen. Zudem besteht eine Zusammenarbeit mit Kulturland Brandenburg e. V. und dessen Themenjahr „Krieg & Frieden“ in 2020. Zur Ausstellung erscheint ein Aufsatzband in deutscher und in englischer Sprache:

Potsdamer Konferenz 1945 – Die Neuordnung der Welt
Jürgen Luh, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.)
Dresden: Sandstein Verlag, 2020, 264 S., 82 Abb., farbig und sw
ISBN 978-3-95498-546-3
Ausstellungspreis: 24,90 Euro, Buchhandelspreis 34,00 Euro

Das Schloss Cecilienhof

Das von 1913 bis 1917 nach Plänen von Paul Schultze-Naumburg (1869-1949) im englischen Landhausstil errichtete Schloss Cecilienhof ist der letzte Schlossbau der Hohenzollern. Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) ließ die Residenz für seinen ältesten Sohn, Kronprinz Wilhelm (1882-1951), errichten. Bis 1945 war es Wohnsitz des letzten deutschen Kronprinzenpaares Wilhelm und Cecilie von Preußen (1886-1954), die zuvor im Marmorpalais wohnten.

Das Erscheinungsbild des Schlosses wurde den landschaftlichen Gegebenheiten durch Verwendung traditioneller Materialien wie Backstein und Holz angepasst. Es fügt sich aufs Schönste in den nördlichen Teil des Neuen Gartens ein, der Ende des 18. Jahrhunderts als englischer Landschaftsgarten angelegt wurde.

Im Zuge der Potsdamer Konferenz wurden die Haupträume neu möbliert und der Rote Stern im Ehrenhof des Schlosses angelegt.

Öffnungszeiten

23. JUNI BIS 31. OKTOBER 2020
Di - So, 10 - 17.30 Uhr
letzter Einlass 16.45 Uhr

1. NOVEMBER BIS 31. DEZEMBER 2020
Di - So, 10 - 16.30 Uhr
letzter Einlass 15.45 Uhr

VERLÄNGERT BIS 31. OKTOBER 2021
Di - So, 10 - 17.30 Uhr
letzter Einlass 16.45 Uhr

Eintritt

Einzelticket
14 / ermäßigt 10 Euro

Familienticket
26 Euro (1 Erwachsener und bis zu 4 Kinder unter 18 Jahren)
36 Euro (2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder unter 18 Jahren)
Hinweis: Die Ausstellung zeigt einen Film mit Inhalten, die verstörend wirken könnten. Bitte begleiten Sie Ihre Kinder während des Ausstellungsrundgangs.

Kombiticket Schloss Cecilienhof / Belvedere Pfingstberg
16 Euro / ermäßigt 12 Euro

AKTION 65+
Besucher über 65 Jahren haben Anspruch auf den ermäßigten Eintrittspreis.

Tickets ausschließlich im Vorverkauf unter https://tickets.spsg.de oder in den Besucherzentren Historische Mühle und Neues Palais, Potsdam, an der Gruppenkasse im Schloss Charlottenburg, Berlin und über die Tourist-Informationen Berlin und Potsdam:

SPSG-Besucherinformation
Tel.: 0331.96 94-200, info(at)spsg.de

Gruppenführungen können leider bis auf Weiteres nicht gebucht werden.

Weitere Infos: www.potsdam-konferenz.de

 

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-318
Fax: 0331.96 94-102

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