Hüllensanierung am Schloss Charlottenburg ermöglicht Energieeinsparung um 34%. Weitere Arbeiten nach 2017 erforderlich
Schloss Charlottenburg
Schloss Charlottenburg ist 60 Jahre nach dem Wiederaufbau erneut eine Baustelle. Seit November 2012 saniert die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) in einem ersten Bauabschnitt die Fassaden und die Haustechnik, um den Energiebedarf im gesamten Gebäude zu senken und den Brandschutz zu verbessern. Außerdem wird die Barrierefreiheit etwa durch den Einbau eines Personenaufzugs erhöht.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, informiert sich heute vor Ort über den Stand der Sanierungsarbeiten am Schloss. Der Neue Flügel kann bereits zum Jahreswechsel 2014/15 wieder eröffnet werden. Die Hüllensanierung der gesamten Schlossanlage wird bis ca. Ende 2017 abgeschlossen sein. Eine Fortsetzung der Sanierung ist dringend erforderlich, da sämtliche Wand-, Decken- und Fußbodenoberflächen in den Innenräumen ebenfalls instandgesetzt bzw. restauriert werden müssen.
Das Schloss bleibt während der gesamten Bauzeit für Besucher geöffnet. Um dies zu ermöglichen, unterteilte die SPSG die Hüllensanierung in zehn Bauabschnitte. So werden die Arbeiten von Osten nach Westen – vom Neuen Flügel bis zum Theaterbau – ausgeführt. Die wertvollen Kunstsammlungen, wie die Gemälde von Antoine Watteau, sind auch während der Bauphase zu besichtigen.
Die erforderlichen Mittel für die "Energetische Hüllensanierung / Haustechnik / Baulicher Brandschutz" in Höhe von 14,3 Mio. Euro werden mit einem Anteil von 5,2 Mio. Euro aus dem Energieeinsparprogramm des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) finanziert. 9,1 Mio. Euro stammen aus dem Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten. Mit dem gegenwärtigen Beauftragungsstand konnten Leistungen im Wert von ca. 6,5 Mio. Euro vertraglich gebunden werden. Die Kosten für die Gesamtsanierung betragen rd. 88 Mio. Euro.
Das Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan) sieht vor, dass die SPSG bis 2017 insgesamt 155,03 Mio. Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 77,5 Mio. Euro (50%) bei, das Land Brandenburg 53 Mio Euro (2/3 von 50%) und das Land Berlin 24,53 Mio. Euro (1/3 von 50%). Einer der Schwerpunkte der Sanierungsmaßnahmen ist neben Schloss Babelsberg und dem Neuen Palais in Sanssouci das Schloss Charlottenburg.
Die Sanierungsmaßnahme
Schwerpunkt der ersten Baumaßnahme am Schloss Charlottenburg ist die Verbesserung der Energiebilanz und des Brandschutzes an der gesamten Schlossanlage unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte. Mit diesem Ziel werden die Fenster und Außentüren, Dachflächen und Dachräume sowie die Putzoberflächen, Stuck- und Natursteinelemente der Fassaden überarbeitet. Gleichzeitig lassen sich der bauliche Brandschutz und die Brandfrüherkennung verbessern.
Große Einsparpotentiale bei der Senkung der Energieverbrauchswerte ergeben sich aus dem Austausch vorhandener technischer Anlagen, der Verbesserung der Steuerung, Bedienung und Überwachung dieser Anlagen sowie der Erneuerung der Dämmung an den Heizungsrohren auf einer Gesamtlänge von ca. 2.000m. Die erheblichen Einspareffekte sind auch dadurch begründet, dass die vorhandenen technischen Anlagen überwiegend aus der Wiederaufbauphase in den 1950–1960er Jahren stammen und die klimatischen Bedingungen für die Präsentation von Kunstgut durch Senkung der Raumtemperaturen in den musealen Bereichen optimiert werden.
Die SPSG strebt eine Einsparung bezogen auf den Jahresenergiebedarf von 1,005 MWh/a an. Das entspricht eine jährliche prozentuale Energieeinsparung von 34 % und eine Verringerung des C0²-Ausstoßes um 23% (von 921 t/a auf 707t/a).
Als ein weiterer wichtiger Aspekt der Baumaßnahme, der über den Rahmen der Hüllensanierung mit energetischer Ertüchtigung hinausgeht, ist der Einbau eines Personenaufzuges im Alten Schloss, der erstmals einen barrierefreien Zugang zum Obergeschoss der Schlossanlage ermöglicht.
Weitere Informationen zum Masterplan hier