Sonderinvestitionsprogramm 2

Bund, Berlin und Brandenburg engagieren sich mit weiteren 400 Millionen Euro für die Rettung kulturellen Erbes

Heute unterzeichnen Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien, Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und Vorsitzende des Stiftungsrates, sowie Dr. Klaus Lederer, Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa, Land Berlin, im Beisein von Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), das Abkommen zur gemeinsamen Finanzierung des Sonderinvestitionsprogramms 2 für die preußischen Schlösser und Gärten.

Durch das 400 Millionen Euro umfassende Abkommen zur Fortsetzung des Sonderinvestitionsprogramms 1 (SIP 1) kann die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro zusätzlich in die Rettung nationaler Kulturgüter investieren. Der Bund stellt 200 Millionen Euro zur Verfügung, auf das Land Brandenburg entfallen 131 Millionen Euro und auf das Land Berlin 69 Millionen Euro.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung sowie der Länder Berlin und Brandenburg unterzeichnen heute ebenfalls das Abkommen über die gemeinsame Finanzierung der SPSG für die Jahre 2018 bis 2022. Der jährliche Zuschuss des Bundes beträgt 16.504.000 Euro, Brandenburgs 13.971.800 Euro und Berlins 8.852.000 Euro.

SPSG-Generaldirektor Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh sagte: „Der heutige Tag ist mit der Unterzeichnung des Sonderinvestitionsprogramms 2 (SIP 2) und des Abkommens über die reguläre Finanzierung der SPSG ein Meilenstein in der Geschichte der SPSG. Dank des Zusammenwirkens von Bund, Brandenburg und Berlin wird die SPSG mit den zusätzlichen 400 Mio. Euro im SIP 2 in die Lage versetzt, den Investitionsstau in allen Schlössern und Parkanlagen bis 2030 abzuarbeiten. Es ist für uns auch eine Anerkennung der erfolgreichen Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen Jahren.“

Dank der Fortsetzung des Sonderinvestitionsprogramms können bis 2030 die gravierenden Schäden an den zu großen Teilen auf der UNESCO-Welterbeliste stehenden Schloss- und Gartenanlagen behoben werden. Die SPSG hat eine Investitionsplanung aufgestellt, die mehr als 60 Bau-, Restaurierungs- und Gartenmaßnahmen umfasst. Vordringliche Schwerpunkte sind nach wie vor die Sanierung besonders schwer geschädigter Bau- und Gartenanlagen, die Beseitigung von Gefährdungen (Brandschutz, Sicherheit), die Verbesserung der Situation von Depots und Arbeitsstätten sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Besucherservice und zur Steigerung der Einnahmen.

Nachdem seit 1990 vorrangig die märkischen Königsschlösser wie Paretz, Caputh, Rheinsberg und Königs Wusterhausen mit erheblichen Mitteln erfolgreich saniert und wieder öffentlich und kulturell zugänglich gemacht werden konnten, galt der Schwerpunkt der vergangenen Jahre den zum UNESCO-Welterbe zählenden Schlössern in Berlin und Potsdam.

Von 2008 bis 2017 konnten bereits im ersten Teil des Sonderinvestitionsprogramms Bau- und Restaurierungsprojekte im Umfang von rund 155 Mio. Euro realisiert werden. Nahezu alle großen Museumsschlösser wie Schloss Charlottenburg, Neues Palais, Schloss Babelsberg, Schloss Cecilienhof und weitere profitierten von diesen Investitionen. Dadurch konnte verhindert werden, dass einzigartige originale und authentische Bausubstanz unwiederbringlich verlorengeht.

Darüber hinaus wurden durch den Neubau des Wissenschafts- und Restaurierungszentrums (WRZ) und des Zentralen Depots (ZED) in Potsdam die Aufbewahrungsbedingungen für die Kunstgüter sowie die Arbeits- und Forschungsbedingungen elementar und nachhaltig verbessert. Auch der Besucherservice konnte durch die Instandsetzung und bauliche Erweiterung des Südtorgebäudes am Neuen Palais optimiert werden.

Vom SIP 2 werden bis 2030 wieder fast alle großen und kleineren Bau- und Gartendenkmäler profitieren. In einem ersten 5-Jahreszeitraum sollen die Planung und Baudurchführung von etwa 20 Projekten realisiert werden. Dazu zählen die Fortführung der Dach- und Fassadensanierungen am Schloss Charlottenburg in Berlin und dem Orangerieschloss im Park Sanssouci sowie die Dach- und Balustradensanierung am Neuen Palais. Auch im Park Babelsberg werden die Sanierungsmaßnahmen fortgesetzt. Die Römischen Bäder im Park Sanssouci und das Schloss auf der Pfaueninsel, die beide stark gefährdet sind, werden vollständig instandgesetzt und damit gesichert.

Zur Verbesserung des Besucherservice entstehen an der Historischen Mühle im Park Sanssouci und am Schloss Charlottenburg neue, moderne Besucherzentren. Dank des Abkommens wird die SPSG auch verschiedene kleinere, aber nicht minder wertvolle Baudenkmäler wie die Villa Liegnitz und die Meierei am Kuhtor im Park Sanssouci sowie verschiedene historische Bauwerke im Neuen Garten im Potsdam denkmalgerecht instandsetzen.

Die Sanierungsarbeiten werden nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden: Die SPSG wird die Besucherinnen und Besucher sowie alle Interessierten wieder mit einem breiten Informationsangebot und Sonderführungen regelmäßig über den Fortgang der Arbeiten informieren. Zusätzlich werden die Schlösser, soweit möglich, auch während der Baumaßnahmen geöffnet sein.

Die Sondermittel werden in Berlin-Brandenburg einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung des Kulturtourismus und zur Förderung von Bauwirtschaft und Handwerk leisten. Von den finanziellen Mitteln profitierten in erster Linie hochspezialisierte kleine und mittelständische Unternehmen in der Region.

Die SPSG bewahrt, erforscht und präsentiert in Berlin und Brandenburg das größtenteils zum UNESCO-Welterbe gehörende nationale Kulturerbe des ehemaligen preußischen Königreiches. Sie ist mit ihren rund 300 baulichen Anlagen und über 750 Hektar Garten- und Parkflächen eine der größten und bedeutsamsten Kultureinrichtungen in Deutschland. Der Öffentlichkeit sind zurzeit über 30 Häuser zugänglich. Stiftungsauftrag ist die Bewahrung, Pflege, Präsentation und Öffnung der preußischen Schlösser und Gärten für heutige und nachfolgende Generationen. Die SPSG empfängt jährlich knapp 2 Millionen Gäste in den Schlössern und weitere ca. 5 Millionen Gäste in den Gärten.

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
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