2016-03-15 VIKUS-Projekt

Königliche Zeichnungen digital

Unterschiedliche Ansichten: Von der Überblicksdarstellung bis zum einzelnen Objekt © FH Potsdam

Gemeinsames Visualisierungsprojekt der Fachhochschule Potsdam und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) präsentiert auf ihrer Webseite www.spsg.de die Zeichnungen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) in einer neuen kostenfrei zugänglichen Visualisierung (http://uclab.fh-potsdam.de/fw4/). Sie ist das das erste Ergebnis der Zusammenarbeit der SPSG mit der Fachhochschule Potsdam und eröffnet neue Perspektiven auf diese einzigartigen Bestände der Graphischen Sammlung der Stiftung.

Das VIKUS-Projekt

Seit Oktober 2014 arbeiten Wissenschaftler der Fachhochschule Potsdam im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über drei Jahre geförderten Forschungsprojektes „VIKUS – Visualisierung kultureller Sammlungen“ daran, digitalisiertes Kulturgut visuell zugänglich zu machen. Dabei sollen die Objekte sowohl in ihrer ästhetischen Qualität erkennbar als auch über inhaltliche Zusammenhänge verknüpft werden. Zugleich wird unter der Leitung von Prof. Marian Dörk erforscht, ob und wie durch Visualisierungstechniken kulturelle Sammlungen nicht nur für ein interessiertes Laienpublikum erlebbar gemacht werden können, sondern auch, ob und wie Expertenkreise neue Erkenntnisse über solche Sammlungsbestände gewinnen können. Das Projekt nimmt zudem aktuelle Entwicklungen der Digital Humanities (Digitale Geisteswissenschaften) auf, datenbasierte und computergestützte Verfahren wie z. B. Visualisierungen für die (kunsthistorische) Forschung einzusetzen.

Vielfalt der Motive und Sujets

Grundlage für das VIKUS-Projekt ist ein Konvolut von ca. 1500 Blättern mit Zeichnungen Friedrich Wilhelms IV., die dieser in Form von Landschaften, figürlichen Studien, architektonischen Entwürfe und Phantastereien zu Papier brachte. Sie entstanden einerseits zum Zeitvertreib, andererseits äußert sich in ihnen auch das Bemühen des Königs, als ernsthafter Dilettant Architekten wie Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) eigene Ideen zu vermitteln. Tatsächlich realisiert wurde nur wenig. Die Zeichnungen ermöglichen aber auch einen Einblick in das Seelenleben des Monarchen, den die Angst vor der Revolution umtrieb und der sich als nur Gott verpflichteten Regenten sah, zwischen den und sein Volk sich kein „beschriebenes Blatt“ einer Verfassung drängen sollte.

Die neue Visualisierung ergänzt einen seit 2013 online zugänglichen Katalog dieser Zeichnungen. Die Visualisierung entlang eines Zeitstrahls zeigt als Verteilungskurve, in welchen Jahren sich Friedrich Wilhelm IV. mit welchen Themen beschäftigte, und bringt dies mit Informationen über biographische und zeithistorische Ereignisse in Zusammenhang. Spielerisch können alle Nutzer die Ideenwelt des Königs erkunden und sich immer wieder von der Vielfalt der Motive und Sujets überraschen lassen. Vertiefende Thementexte und eine Beschreibung der Blätter samt kunsthistorischer Einordnung jeder einzelnen Zeichnung komplettieren den Katalog. Ihre ganze Aussagekraft wird die Visualisierung nach der geplanten vollständigen Integrierung des mehr als 7500 Blätter umfassenden zeichnerischen Nachlasses des Königs entfalten.

Damit wird Kunst- und Architekturhistorikern, aber vor allem auch den interessierten Nutzern ein Zeichnungskatalog frei zur Verfügung stehen, der weit über die bisher übliche Präsentation von Suchergebnissen in Form von Ergebnislisten hinausgeht. Stattdessen wird die künstlerische Hinterlassenschaft des preußischen Königs in ihren inneren und äußeren Bezügen in einer Weise sichtbar gemacht, die auch den Zeichnungen als Kunstwerken gerecht wird.

Die Visualisierung wurde an der Fachhochschule Potsdam von Christopher Pietsch, Absolvent des Interfacedesign-Studiengangs, und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Katrin Glinka in enger Zusammenarbeit mit Kunstwissenschaftlern der SPSG konzipiert und entwickelt.

Projekt-Ansprechpartner

SPSG
Dr. Carsten Dilba
Tel. 0331.96 94-479
c.dilba(at)spsg.de

FH Potsdam
Katrin Glinka
Tel. 0331.580-2518
glinka(at)fh-potsdam.de


Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-318
Fax: 0331.96 94-102

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