SPSG-Vorschau 2016

Ausstellungen, Veranstaltungen und Projekte 2016 im Überblick

Ausstellungshöhepunkte – eine Auswahl

GOLD – RUBIN – GLAS. Johann Kunckels geheime Experimente auf der Pfaueninsel

Erweiterung der Dauerausstellung in der Meierei ab 5. Juni 2016
Kunckel-Fest zur Eröffnung am 5. Juni 2016, 12.00-17.00 Uhr
Pfaueninsel/Meierei, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin

Die Dauerausstellung zur Geschichte der Pfaueninsel in der Meierei wird um das früheste Kapitel der Inselgeschichte erweitert. Noch bevor Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) und Königin Luise (1776-1810), die Gärtner Ferdinand Fintelmann (1774-1863) und Peter Joseph Lenné (1789-1866), auf der Insel ihre Spuren hinterließen, betrieb der Glasmacher und Alchemist Johann Kunckel (1630-1703) von 1685 bis 1688 hier ein geheimes Laboratorium. Alchemisten waren begehrt an europäischen Fürstenhöfen, da man sich von ihnen die Umwandlung von unedlen Metallen zu Gold erhoffte. Als der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688) Kunckel 1678 an seinen Hof berief und ihm später die Pfaueninsel schenkte, wusste er bereits um die Unmöglichkeit eines solchen Vorhabens. Der Kurfürst wollte vielmehr von dessen Kenntnissen der Kristall- und Farbglasherstellung profitieren. Kunckel war es gelungen, die Technologie der Goldrubinglasherstellung wiederzubeleben und zu vervollkommnen. Sein dem Kurfürsten gewidmetes Buch „Ars Vitraria oder die Vollkommene Glasmacherkunst“ gilt als erstes Standardwerk der Glastechnologie der Neuzeit und steht am Übergang von der Alchemie zur Naturwissenschaft. Bei Ausgrabungen in den 1970er Jahren wurden Glasscherben sowie Fragmente von Tiegeln und Laborgeräten aus dem schon 1689 zerstörten Laboratorium gefunden. Zusammen mit didaktischem Material über die Glasherstellung und das rote Goldrubinglas werden diese Bodenfunde in der ehemaligen Futterkammer der Meierei das Wirken Kunckels auf der Pfaueninsel dokumentieren.

Die Eröffnung der Ausstellung am 5. Juni 2016 wird mit einem„Kunckel-Fest“ gefeiert. Zum Programm gehören Glasperlen-Drehen, alchemistische Experimente mit dem EXTAVIUM – Das wissenschaftliche Mitmachmuseum, das Kinderspiel „Die Suche nach dem Stein der Weisen“ und vieles mehr.

Blüten und Düfte der Pelargonien

Ausstellung zu Pelargoniensorten vom 27. April bis 1. Mai 2016
Kleine Orangerie/Schloss Charlottenburg, Spandauer Damm 10-22, 14059 Berlin

Betörende Düfte, eine Fülle an Blüten, Blattformen, Farben: Die Pelargonie – im Volksmund Geranie genannt – überrascht durch die Pracht und Vielfalt der mehr als 280 verschiedenen Sorten, die weltweit bekannt sind. Historische Pelargoniensorten sind in diesem Jahr wieder in der „blühenden Ausstellung“ in der Kleinen Orangerie am Schloss Charlottenburg zu bewundern. Besucher haben die Möglichkeit zum fachlichen Erfahrungsaustausch und können einzelne Pflanzen gegen eine Spende erwerben. Außerdem erhalten Gartenfreunde Informationen zu den Orangeriepflanzen, die in der Kleinen Orangerie überwintern sowie zur aktuellen Frühlingsbepflanzung im Parterre des Schlossgartens Charlottenburg.

„Meisterhaft wie selten einer …“ – Die Gärten Peter Joseph Lennés zwischen Schlesien und Pommern
„Mistrzowskie jak rzadko które …“ – Ogrody Petera Josepha Lenné w Polsce

Fotoausstellung vom 1. Mai bis 24. Juli 2016
Schloss Caputh, Straße der Einheit 2, 14548 Caputh

Während die Parkanlagen von Peter Joseph Lenné (1789–1866) auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nahezu vollständig dokumentiert sind, gerieten seine Werke in den ehemals deutschen Ländern jenseits der heutigen Grenzen weitgehend in Vergessenheit. Im Lenné-Jahr 2016 bietet die zweisprachige Ausstellung einen Überblick über die Landschaftsgestaltungen im heutigen Polen, an denen Lenné direkt oder indirekt beteiligt war. Sie stellt bedeutende Beispiele vor und skizziert deren heutigen Zustand. Die Ausstellung und der dazu erscheinende Katalog wurden vom Institut für Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden, der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau/Uniwersytet Przyrodniczy we Wrocławiu und der SPSG in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa in Potsdam realisiert.

„Das Golmer Luch“ – Fotografien von Klaus Bergmann.

Fotoausstellung vom 10. August bis 31. Oktober 2016
Eröffnung am 09. August, 16:00 Uhr
Römische Bäder, Park Sanssouci, 14471 Potsdam

Der Potsdamer Fotograf Klaus Bergmann beobachtete in einem faszinierenden Langzeitprojekt von 1976 bis 2016 das „Golmer Luch“, eine Landschaft, die unter Friedrich dem Großen (1712-1786) trockengelegt und landschaftlich genutzt wurde. Die mehr als 1000 Fotografien dokumentieren auf künstlerische Weise die Veränderung von Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt. Der schier unerschöpfliche Motivreichtum spiegelt sich auch in einzigartigen Makroaufnahmen wider.

Veranstaltungshöhepunkte – eine Auswahl

Peter Joseph Lenné 2016 – 200 Jahre Park Glienicke

Bis zum 25. November 2016
Park Glienicke, Königsstraße 36, 14109 Berlin und andere Orte

In Kooperation u. a. mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Regionalmanagement Berlin SÜDWEST, wird in Erinnerung an den berühmten Garten- und Landschaftsarchitekten ein umfassendes Veranstaltungsprogramm mit Führungen, Vorträgen, Lesungen, Gesprächen angeboten.
Weitere Informationen unter www.peter-joseph-lenne.de.

800 Jahre Oranienburg: Orangefest

24. April 2016
Oranienburg, Schloss und Schlosspark
Schloßplatz 1, 16515 Oranienburg

Oranienburg feiert am 24. April 2016 seinen Tag in Orange, um an die Namensgeberin der Stadt, Kurfürstin Louise Henriette von Oranien (1627–1667), zu erinnern. Im Schloss Oranienburg können sich die Besucher auf die Spuren der Kurfürstin begeben. So wird die einst kostbar ausgestattete Porzellankammer als 3D-Modell digital rekonstruiert, um eine Vorstellung von der einstigen Bedeutung dieses Raumes zu erhalten. Interessierte können mit selbst bemalten Tellern die Porzellankammer temporär wieder füllen. Auf dem Schlosshof und im Schlosspark sind traditionelle Tänze und Musik zu erleben sowie ein großer Kunsthandwerkermarkt mit historischer und aktueller Kunst. Eingebettet ist das diesjährige Orangefest in das 800-jährige Stadtjubiläum.

Gartenbilder weiter vervollständigt

Führung zur Aufstellung der Bildwerke „Wasserholendes Mädchen“ und „Bracciano-Büste“
11. Mai 2016, 19.00-21.00 Uhr (ohne Anmeldung)
Park Sanssouci, Treffpunkt: Große Fontäne unterhalb der Sanssouci-Terrassen, 14469 Potsdam

Skulpturen sind unverzichtbare Bestandteile der Gartenkunst. Sie schmücken und erzählen von den Vorstellungen und Wünschen ihrer jeweiligen Auftraggeber. Mit der Büste des Herzogs Bracciano aus der Werkstatt Lorenzo Berninis (1598-1680) und dem „Wasserholenden Mädchen“ nach Ludwig Wichmann (1788-1859) erhalten das Parterre von Sanssouci und der Marlygarten wertvolle Bildmotive zurück. Darauf wird am Ende der Führung mit einem Glas Sekt angestoßen.

Hinaus ins Freie! – Das „Ausfahren“ der Orangeriepflanzen

22. Mai 2016
Park Sanssouci/Orangerieschloss, An der Orangerie 3-5, 14469 Potsdam

Das „Ausfahren“ der Orangeriepflanzen im Park Sanssouci ist seit 200 Jahren ein großes Ereignis: Mehr als 1000 Kübelpflanzen müssen alljährlich gegen Ende Mai aus den Überwinterungshallen des Orangerieschlosses in den Park gebracht werden. Spezielle
Hebe- und Transporttechniken erleichtern den Gärtnern – damals wie heute – das Hantieren mit oft gewaltigen und zentnerschweren Kübeln. An diesem Sonntag lassen sich die Orangeriegärtner über die Schultern schauen, führen Techniken und Geräte vor und geben Einblicke in das historische Gärtner-Handwerk. Führungen informieren über die Geschichte und Funktionsweise der historischen Pflanzenhallen und Gartenfachleute der SPSG geben Tipps zur Pflege von Orangeriekulturen.

Potsdamer Schlössernacht und Vorabendkonzert

19. und 20. August 2016
Park Sanssouci, 14469 Potsdam

Die schönste Nacht des Jahres im Park Sanssouci mit Illumination, Musik, Theater, Tanz, Kleinkunst und großem Feuerwerk. Zum Vorabendkonzert ist diesmal das Stavanger Symphony Orchestra eingeladen.
Weitere Informationen unter www.spsg.de/schloessernacht.

Renaissancefest am Jagdschloss Grunewald

Kunsthandwerk, Märchen, historische Spiele, Musik, Sonderführungen
28. August 2016
Jagdschloss Grunewald, Hüttenweg 100 (am Grunewaldsee), 14193 Berlin

Vor knapp 500 Jahren stießen Martin Luthers (1483-1546) 95 Thesen die Reformation an. Anlässlich dieses bedeutenden Ereignisses findet schon in diesem Jahr im Jagdschloss Grunewald, Berlins ältestem Schloss, ein Familienfest statt, das dem Publikum die Möglichkeit bietet, in die Zeit der Renaissance einzutauchen: Händler bieten ihre Waren an, Besucher können alte Handwerkstechniken ausprobieren oder gemeinsam spielen. Außerdem gibt es Märchen, Musik, thematische Schlossführungen – und natürlich Berlins größte Cranach-Sammlung.

Gartenprojekte und Kooperationen

Modellprojekt „Gartenperspektiven“

Park Sanssouci, Östlicher Lustgarten (unterhalb der Bildergalerie), 14469 Potsdam

Im Juni 2013 wurde zwischen der Landeshauptstadt Potsdam und der SPSG eine Vereinbarung zur finanziellen Beteiligung der Landeshauptstadt an dem Modellprojekt „Gartenperspektiven“ unterzeichnet. Seit 2014 beteiligt sich die Landeshauptstadt für einen Zeitraum von fünf Jahren mit einem Nettobetrag von 1 Million Euro pro Jahr an der Behebung des Pflegedefizits in den Potsdamer Gartenanlagen. Dies ermöglichte im Jahr 2014 die Einstellung von 12 Gärtnern und 2 Auszubildenden, durch deren Arbeit sich der Pflegezustand z. B. im Park Sanssouci, in Bereichen des Neuen Gartens und des Parks Babelsberg deutlich verbessert hat. Intensive Gehölzpflege wurde in Teilbereichen der Fasanerie und die Freilegung von zugewachsenen Wegen am Ruinenberg vorgenommen.

2014 begannen im Östlichen Lustgarten umfassende Wiederherstellungsarbeiten. Wege- und Platzflächen rund um das Oranierrondell und das „Mohrenrondell“ wurden tiefgründig erneuert sowie Be- und Entwässerungsleitungen saniert bzw. verlängert.

2016 werden die Wiederherstellungsarbeiten im Östlichen Lustgarten weitergeführt. Nachdem die Entwässerungsleitungen 2015 saniert und erweitert worden sind, werden ab April 2016 die wassergebundenen Wege – einschließlich der friderizianischen Form des Parterres – im Holländischen Garten unterhalb der Bildergalerie wiederhergestellt. In den dortigen 16 Heckenkompartimenten standen bis ins 19. Jahrhundert hinein Obstbäume. Nach umfangreichen Recherchen können dort im Herbst 2016 wieder die ersten historischen Apfelsorten angepflanzt werden. Mit diesen Maßnahmen soll die 1931 begonnene Rückgewinnung des spätbarocken Erscheinungsbildes dieses Gartenareals unter Berücksichtigung der obstgenetischen Vielfalt des 18. Jahrhunderts weitergeführt werden.

Bildungsprogramm „GemüseAckerdemie“

Park Babelsberg, Hofgärtnerei, 14482 Potsdam

Die SPSG und der Potsdamer Verein Ackerdemia e. V. haben im April 2015 einen „SchulAcker“ auf dem Gelände der königlichen Hofgärtnerei im Park Babelsberg eingeweiht. Potsdamer Schülerinnen und Schüler lernen dort im Rahmen des schulbegleitenden Bildungsprogramms „GemüseAckerdemie“, wie Gemüse gesät bzw. gepflanzt, gepflegt, geerntet und vermarktet wird. Den Kindern und Jugendlichen wird ganzheitliches Basiswissen über Landwirtschaft sowie über gesunde Ernährung und natürliche Wachstumsprozesse vermittelt. Das zwischen der SPSG und dem Ackerdemia e. V. vereinbarte „SchulAcker“-Projekt schließt an die seit September 2014 vertraglich festgeschriebene Kooperation mit dem Verein Förderer der königlichen Hofgärtnerei Park Babelsberg e.V. an, durch die Erhalt, Wiederaufbau und Pflege dieses historischen Areals gefördert werden sollen. Nach der ersten erfolgreichen Ernte im Herbst 2015 erwartet der „SchulAcker“ im Frühjahr 2016 wieder seine jungen Gärtnerinnen und Gärtner. Die SPSG freut sich mit den Kindern der Evangelischen Grundschule Babelsberg auf ein fruchtvolles Gartenjahr.

Wissenschaft und Forschung

Forschungsprojekt „Zukunftsweisender Umgang mit der Gehölzvegetation historischer Gärten in Zeiten des Klimawandels“

Parks und Gärten sind vom Klimawandel besonders betroffen, da sie den sich häufenden Witterungsextremen ausgesetzt sind. Um diesem Problem adäquat begegnen zu können, sind neue wissenschaftlich basierte Forschungen erforderlich, um Handlungsempfehlungen für die gartendenkmalpflegerische Arbeit gewinnen zu können. Die im September 2014 von der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte und von der SPSG ausgerichtete
internationale Fachtagung „Historische Gärten im Klimawandel“ bestätigte dies.

Vor diesem Hintergrund startete im Sommer 2015 das Forschungsprojekt „Zukunftsweisender Umgang mit der Gehölzvegetation historischer Gärten in Zeiten des Klimawandels“ unter Leitung von Prof. Dr. Norbert Kühn von der TU Berlin. Die in den Anlagen der SPSG stattfindenden Untersuchungen werden 2016 fortgesetzt. In Feldversuchen werden die Auswirkungen des Klimawandels auf Alt- sowie Jungbäume analysiert. Das Vorhaben wird über eine Laufzeit von drei Jahren durch die DBU gefördert.

Kommentierte Online-Edition der Briefe Wilhelmines von Bayreuth von ihrer Reise nach Frankreich und Italien 1754–1755

Mehr als 100 unbekannte oder nur unvollständig bekannte Briefe berichten über die Reise der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth (1709-1758) nach Frankreich und Italien vom
18. Oktober 1754 bis zum 9. August 1755 sowie über während dieser Reise beschaffte Kunstwerke. Es handelt sich um 90 Schreiben vor allem an ihre Geschwister Friedrich (der Große, 1712-1786) August Wilhelm (1722-1758) und Anna Amalie (1723-1787). Erstmals kommt auch ihr Ehemann Markgraf Friedrich III. von Bayreuth (1711-1763) zu Wort. Hinzu kommen Briefe anderer Personen, die mit dem Bayreuther Hof korrespondierten.
Die Briefe erweitern unser Wissen über die Mentalitäten, über Antiken und andere Kunstwerke verschiedenster Gattungen und die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit beträchtlich. Die Briefe werden in Zusammenarbeit mit perspectivia.net zweisprachig, im französischen Original und in deutscher Übersetzung, kommentiert und mit einleitenden Beiträgen herausgegeben. Das Projekt wird von der Stiftung „pro Sanssouci“ gefördert.

Ein öffentlicher Ort: Berliner Schloss, Palast der Republik, Humboldt Forum

Das „Museum des Ortes“ der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum, die SPSG und das Research Center Sanssouci (RECS) veranstalten vom 3. bis 5. November 2016 in Berlin eine Tagung, die sich dem Schlossplatz als öffentlichem Ort widmet. Seitdem 1443 der Grundstein zur Residenz der Hohenzollern gelegt wurde, war die Bebauung des Schlossplatzes vielen Veränderungen unterworfen. Doch die Nutzung und Wahrnehmung als Bühne der Politik blieb. Die Frage, ob und auf welche Weise dabei die Öffentlichkeit als Publikum, Instrument oder Akteur teilhatte, soll im Mittelpunkt der Tagung stehen.

Konferenzreihe „Symposion – 450 Jahre Staatskapelle Berlin“

Seit 2015 veranstaltet die SPSG in Kooperation mit der Staatskapelle Berlin jährlich eine Konferenz anlässlich des bevorstehenden 450-jährigen Bestehens der Staatskapelle im Jahr 2020. 2016 wird sie vom 7. bis zum 9. Oktober zum Thema „Krisen- und Blütezeiten: Die Entwicklung der Königlich Preußischen Hofkapelle von 1713 bis 1806“ in der Staatsoper im Schiller Theater und im Schloss Charlottenburg stattfinden.

Kontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-318
Fax: 0331.96 94-102