Eine kleine Sammlung von historisch und künstlerisch bedeutenden Kutschen, Schlitten und Sänften des späten 17. und 18. Jahrhunderts hat sich in den preußischen Schlössern erhalten. Es ist ein Restbestand der ehemaligen Sammlungen des Berliner Marstalls, welche durch die Ereignisse der Zeitgeschichte wiederholt, zuletzt 1945, erhebliche Verluste und Beschädigungen erfahren haben. Die Sammlung ist weitestgehend in der 2006 für eine Präsentation hergerichteten Remise des Schlosses Paretz ausgestellt.
Hervorzuheben ist die europaweit älteste erhaltene höfische Kinderkutsche des brandenburgischen Kurprinzen Friedrich Wilhelm von 1690, die in ihrem bewahrten Originalzustand alle Merkmale eines großen Prunkwagens aufweist. Kutschen, Schlitten, Sänften waren Statussymbole, was neben zwei Prunkschlitten aus der Zeit Friedrichs III./I. auch einige Sänften veranschaulichen. Ein Gartenwagen Friedrichs II. beeindruckt durch seine kostbaren Textilien.
Das Glanzstück der Sammlung ist der 1789 von den Straßburger Wagenbaumeistern August Christian und Johann Christian Ginzrot für Friedrich Wilhelm II. gebaute Staatswagen, der als „Goldener Krönungswagen“ 1861 in die Geschichte einging. Er gehört zu den am Ende des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigten Fahrzeugen.
Der Bestand wird ergänzt durch drei Dauerleihgaben des Kunstgewerbemuseums der SMB PK, darunter ein Gesandten-Coupé nach Entwürfen Johann Michael Hoppenhaupts d. J. aus dem 18. Jahrhundert sowie einige Nutzfahrzeuge, z. B. eine Feuerspritze aus dem Berliner Kronprinzenpalais.
Kustodinnen
Dr. Henriette Graf und Antje Vanhoefen