Bereits seit 2004 untersucht die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ihre Sammlungsbestände auf unrechtmäßigen Besitz. Dabei können verschiedene Erwerbungshintergründe die Provenienz eines Objekts verdächtig werden lassen. Hierbei kann es sich um Kulturgüter handeln, die
- 1933-45 infolge der NS-Herrschaft ihren rechtmäßigen Eigentümern verfolgungsbedingt entzogen wurden (NS-Raub- und Fluchtgut)
- 1945/46 im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) durch die so genannten „Schlossbergungen“ enteignet und der Potsdamer Schlösserverwaltung überwiesen wurden
- nach dem Zweiten Weltkrieg von der Roten Armee aus Museen in der SBZ in die damalige Sowjetunion verbracht, im Zuge der großen Rückgabeaktion 1955-58 zwar wieder an die ehem. Regierung der DDR zurückgegeben, aber in dessen Folge irrtümlich an die falschen Museen, unter anderem die Potsdamer Schlösserverwaltung, verteilt wurden
- 1949-89 in der DDR ihren Eigentümern entzogen wurden (DDR-Unrecht).
Dank langjähriger, intensiver Forschungsarbeiten konnte die Herkunftsgeschichte vieler Gemälde, Skulpturen, Möbel und Metallobjekte geklärt und mehr als 150 Objekte an deren rechtmäßige Besitzer zurückgegeben werden.
Seit dem 1. April 2020 beschäftigt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg dauerhaft eine hauptamtliche Provenienzforscherin. Die Sammlungen werden nunmehr systematisch und kontinuierlich mit Augenmerk auf Objekte aus den oben beschriebenen Entziehungs- und Verlustkontexten erforscht.
Langfristig soll die Herkunft jedes Kunstwerks, dass nach 1933 für die Sammlungen der Stiftung erworben wurde, möglichst lückenlos aufgeklärt und die Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit transparent kommuniziert werden.