Themenportal „Brandenburgisches Glas“

Das Themenportal „Brandenburgisches Glas. Produktionsvielfalt vom 16. bis zum 18. Jahrhundert“ ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) und des Potsdam Museums – Forum für Kunst und Geschichte.

Worum geht es?

Seit Gründung der ersten Glashütte in Brandenburg im Jahre 1575 haben die brandenburgischen Kurfürsten und die ersten preußischen Könige die Glasherstellung und die Glasveredelung im Lande gefördert. Als der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620–1688) im Jahr 1678 Johann Kunckel (1630–1703) nach Potsdam berief, leitete er damit eine nachhaltig wirkende Blütezeit der lokalen Glasproduktion ein. Das dem kostbaren Bergkristall in Klarheit und Härte annähernd ebenbürtige Kunckelsche Kristallglas ermöglichte einen ausdrucksvollen Hoch- und Tiefschnitt. Dickwandige Becher und Pokale mit kräftigen Balustern, Spitzblatt- und Kugelfriesen, meisterhaft veredelt mit Wappen, Bildnissen, Devisen oder mythologischen Themen, wurden typisch für die Potsdamer Glashütte. Mit der Neuerfindung des Goldrubinglases war Potsdam um ein Alleinstellungsmerkmal reicher. Noch bis ins späte 18. Jahrhundert produzierte die 1736 nach Zechlin verlegte Hütte prunkvolles Hohlglas in hoher Qualität. Neben den Luxusprodukten der Hofglashütten entstand auch einfaches Gebrauchs- und Verpackungsglas in großem Umfang in brandenburgischen Manufakturen.

Ziel des Forschungsprojektes

Brandenburgische Gläser gelangten im Laufe der Jahrhunderte in zahlreiche öffentliche und private Sammlungen. Die meisten von ihnen sind derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht zugänglich. Ziel des Forschungsprojektes ist es, alle überlieferten Produkte brandenburgischer Glashütten zu klassifizieren und digital an einem Ort sichtbar zu machen. Dieser Ort ist das Themenportal „Brandenburgisches Glas“ auf der Plattform „museum digital“. Im Portal werden die wenigen Kenntnisse über das international namhafte Kulturerbe brandenburgisches Glas gesammelt und erweitert. Es werden nicht nur die Luxusprodukte der Hofglasmanufakturen, sondern auch einfaches Gebrauchs- und Verpackungsglas, Bodenfunde sowie Glasmarken und Glasmacher-Werkzeuge in dieses Themenportal aufgenommen. Durch eine wissenschaftliche Aufbereitung und eine thematische Gliederung können Glasobjekte bedeutende Informationen über Hofkultur, Migration von Handwerkern und Künstlern, Technik- sowie Wirtschaftsgeschichte liefern. Die Bestandsaufnahme über viele Sammlungen hinweg ermöglicht es, zeitgenössische Sortimente, prägnante Stilarten und individuelle Handschriften der Manufakturen und Meister zu dokumentieren. Alle Objektinformationen werden von der renommierten Glasexpertin Verena Wasmuth geprüft, gegebenenfalls korrigiert oder erweitert und dann in Absprache mit dem jeweiligen Eigentümer online gestellt. Jedes Glas erhält einen ausführlichen beschreibenden Text, der es klassifiziert und kontextualisiert. Da ein Großteil der Gläser bisher unpubliziert ist, erhält die Forschung starke neue Impulse.

Namhafte Partner

Die Vielzahl der namhaften Partner spiegelt das enorme Interesse an diesem Projekt. Kooperationen bestehen mit Museen im Land Brandenburg und deutschlandweit: In der ersten Phase 2018 waren dies die Stiftung Stadtmuseum Berlin, das Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) und das Glasmuseum Hentrich in Düsseldorf. 2019 wurden Kooperationsverträge geschlossen mit den brandenburgischen Regionalmuseen in Baruth, Cottbus, Eberswalde, Frankfurt (Oder), Fürstenwalde, Neuruppin, Prenzlau und Templin, 2020 mit dem Stadtmuseum Brandenburg an der Havel, dem Stadtmuseum Schwedt/Oder und den Kreismuseen Alte Bischofsburg (Ostprignitzmuseum) Wittstock. 2021 nahmen wir die Bestände der Museen in Angermünde und Perleberg sowie des Gotischen Hauses in Brandenburg/Havel auf. Überdies begannen wir die Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum (BLDAM). Sammlungen der Regionalmuseen in Dahme/Mark, Neuglobsow und Strausberg standen 2022 im Fokus.

Bisher erfuhr das Projekt eine finanzielle Förderung durch eine großzügige Spende der „Glasbrücke Berlin – Stiftung für europäische Glaskunst“, durch die Stiftung „pro Sanssouci“, durch Eigenmittel der beiden Projektträger und der Stiftung Stadtmuseum Berlin sowie durch Projektmittel des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) für die Digitalisierung des kulturellen Erbes.

Kontakt

Dr. Susanne Evers
SPSG | Abteilung Schlösser und Sammlungen
Sammlungskustodin
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-140
Fax: 0331.96 94-104

Projektpartner