Das 1823 datierte Gemälde zeigt einen Schwarzen Jungen, der in nordafrikanisch anmutender Tracht, mit rotem Fes, am Tor zum Garten des Prinzessinnenpalais sitzt – drei langhaarige Jagdhunde neben sich. Wichtige Fragen nach der Identität des Jungen, nach seiner Herkunft und nach seinem Leben in Berlin wurden durch aufmerksame Besucher:innen aufgeworfen. Zur Klärung seiner Identität tragen einige Bildmotive bei, die eine Verbindung des Jungen zum Prinzen Carl von Preußen (1801-1883) nahelegen. Dieser war ein Sohn König Friedrich Wilhelm III. und bewohnte das Prinzessinnenpalais bis zur Gründung seines eigenen Hofstaates. 1931 wurde das Gemälde aus dem Nachlass seines Enkels versteigert.
Prinz Carl zählte ab 1828 nachweislich verschiedene Schwarze Bedienstete zu seinem Hofstaat: unter ihnen Achmet, Sayio und seit 1873 Henry Wilson. Sie begleiteten ihn bei Ausfahrten mit der Kutsche, auf Reisen und wurden auf verschiedenen Gemälden wiedergegeben. Die seltenen Zeugnisse ihrer Existenz machen bereits deutlich, dass sich ihre Lebenswege in Preußen stark voneinander unterschieden. Über einen Schwarzen Jungen, der sich bereits 1823 am Berliner Hof befand, schweigen die Quellen jedoch. Die Recherche um das Gemälde und den Porträtierten ist somit der Auftakt zu einer laufenden tiefergehenden Untersuchung zu Schwarzen Menschen am preußischen Hof im 19. Jahrhundert.