Fragmente von farbigen Glasperlen

Der Glasmacher und Alchemist Johann Kunckel stellte von 1686 bis 1689 in seiner Glashütte auf der Pfaueninsel unter anderem farbige Glasperlen her. In der von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ausgestellten Urkunde zur Schenkung der ganzen Insel an Kunckel heißt es, dass diese Glasperlen ausschließlich an den Kurfürsten selbst und an seine Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie (BAC) verkauft werden dürfen. Als Handelsniederlassung der BAC diente die Festung Großfriedrichsburg an der westafrikanischen Küste im heutigen Ghana.

Die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie nutzte die auf der idyllischen Pfaueninsel hergestellten Glasperlen als Tausch- und Zahlungsmittel. Zahlreiche dokumentierte Schiffsfrachten nach Großfriedrichsburg listen Glasperlen unterschiedlicher Größe und Formen auf. Glasperlen gehörten zu den meistverkauften Waren an der westafrikanischen Küste. Die afrikanischen Händler bezahlten die Perlen nicht nur mit Gold, sondern auch mit Elfenbein, Pfeffer – und mit Menschen, die als Versklavte in die Karibik und nach Amerika verschleppt wurden.

Damit spielten die Glasperlen aus dem Laboratorium Kunckels auf der Pfaueninsel eine wichtige Rolle im grausamen Versklavungshandel. Von Westafrika gelangten die Perlen zusammen mit den verschleppten Menschen bis in die Karibik und nach Amerika.

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