Elfenbeinmöbel im Schloss Oranienburg

Die Möbelgarnitur aus Elfenbein entstand um 1640 im Auftrag von Johann Moritz von Nassau-Siegen. Als Gouverneur der Niederländischen Westindien-Kompanie in Brasilien war Johann Moritz einer der Hauptakteure des niederländischen Kolonialismus. Regelmäßig brachten Schiffe neben versklavten Menschen auch Elfenbein von der westafrikanischen Küste nach Brasilien. Dort schnitzten Künstler eine ehemals umfangreiche Möbelgarnitur, von der eine Bank, ein Armlehnstuhl, ein Hocker, ein Tisch, sowie zwei Leuchtertische erhalten sind. Zugehörige Spiegelrahmen aus Elfenbein entstanden später in den Niederlanden. Enge Beziehungen zum brandenburgischen Hof führten dazu, dass der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm die Stücke 1652 erwarb. Zunächst präsentierte er sie in einem Kabinett des Berliner Schlosses, bevor sie in der Kunstkammer Besucherinnen und Besucher in Staunen versetzten.

Die Möbelstücke aus Elfenbein, deren Entstehung durch den transatlantischen Versklavungshandel befördert wurde, erfüllten am Hofe die Funktion der Selbstdarstellung und Repräsentation. So waren sie nicht nur selten und kostbar, sondern zugleich durch ihre Herkunft aus Übersee geeignete Mittel kurfürstlicher Machtinszenierung.

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