Deckenbild der Porzellankammer im Schloss Caputh

Umgeben von Insignien der Macht, kostbaren Porzellangefäßen und Sinnbildern für Wissenschaft und Kunst bilden zwei weibliche Figuren den Mittelpunkt des Deckengemäldes: eine weiße Frau mit Krone und eine Schwarze Frau, deren Kopfschmuck aus einem üppigen Blumenkranz besteht.

Die Entschlüsselung der Bildvorlagen führt zur Deutung des Gemäldes als Allegorie auf die Vorrangstellung und Überlegenheit des Kontinents Europa gegenüber den anderen Teilen der Welt. Diese Vorstellung der eigenen Dominanz gegenüber anderen Gesellschaften und Kulturen hatte sich bereits in der Antike herausgebildet und gehörte durch die militärischen, kolonialen und kulturellen Entwicklungen im 16. und 17. Jahrhundert zu den damaligen Selbstverständlichkeiten des eurozentrischen Weltbildes.

Überseeischer Handel und koloniale Unterwerfung waren wichtige Quellen für den materiellen Reichtum der europäischen Eliten geworden. Mitten in dieses Weltbild fügte sich auch das nach dem Dreißigjährigen Krieg wirtschaftlich erstarkende und kulturell aufblühende Kurfürstentum Brandenburg ein. Das Land besaß inzwischen selbst eine hochseetaugliche Flotte und hatte 1683 an der Küste Westafrikas einen eigenen Handelsstützpunkt etabliert.

Kurfürstin Dorothea von Brandenburg (1636-1689) beauftragte das Deckenbild im Schloss Caputh um 1685. Es thematisierte auf seine Weise ein damals hochaktuelles Ereignis, an dem die Landesherrin ohne Zweifel mit großem Interesse Anteil nahm: die überseeischen Aktivitäten Brandenburgs auf dem Gebiet des heutigen Ghana.

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