Das Projekt
Historische Gärten standen und stehen für Tradition und Fortschritt in der Kulturgeschichte der Menschheit. Sie zeugen vom Wandel des Naturverständnisses, bilden immer wieder Gesellschaftsmodelle ab, sind Orte der Bildung und der Erholung. Neben künstlerischen und geschichtlichen Qualitäten spielen auch die ökologischen und ökonomischen Werte der Gärten als Kulturdenkmale eine bedeutende Rolle. Doch mit den Nutzungsbedürfnissen des 21. Jahrhunderts hat sich auch das Nutzungsverhalten deutlich verändert. Dies ist nicht nur in den Stiftungsgärten der SPSG zu beobachten, sondern gilt europa- und weltweit. Damit erhöhen sich die Anforderungen an den Schutz und die Bewahrung der Gartenkulturgüter.
Mit dem nun gestarteten Forschungsprojekt „Historische Gärten und Gesellschaft. Kultur – Natur – Verantwortung 2018–2020“ beleuchtet die SPSG diese neuen gesellschaftlichen Herausforderungen. Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und in Kooperation u.a. mit dem Potsdamer Nachhaltigkeitsinstitut (Institute for Advanced Sustainability Studies / IASS) wird ein vielfältiger Dialog zu folgenden Fragen gesucht:
- Wie kann die Wahrnehmung der historischen Gärten als wertvolle Orte der engen Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Natur, Erholung und Bildung, Ökonomie und kultureller Identifikation geschärft werden?
- Wie kann die Gesellschaft mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe der historischen Gärten übernehmen – und was können die historischen Gärten der Gesellschaft zurückgeben?
- Welche Möglichkeiten und Impulse künftiger Erholungs-, Nutzungs- und Bildungspotentiale sind denkbar?
Auftaktkolloquium
Bereits das Auftaktkolloquium „Nutzung und Gestaltung – Wandel der Gartenkultur und Gesellschaft“ am 6. November 2019 im Schloss Glienicke erbrachte Erkenntnisse von Philosophen, Umwelthistorikern, Ökologen, Ökonomen und Gartendenkmalpflegern. Dies führte zu ersten Denkanstößen für zeitgemäße Vermittlungsansätze der kulturellen Bildung und Teilhabe.
Die enge Einbindung der Nutzergruppen bzw. der Akteure unserer Potsdam-Berliner Parkanlagen ist explizites Anliegen des Forschungsprojektes. Deshalb stand der Nachmittag des Kolloquiums im Zeichen des moderierten Dialogs mit unterschiedlichen Vertreter:innen aus der Gesellschaft.
Die Sichtweisen aus der Politik (Land Brandenburg), der Verwaltung (Landeshauptstadt Potsdam), der lokalen Presse und der Gartenverwaltung (SPSG) standen im Spannungsfeld mit den Erwartungen und Ideen von Studierenden und Vereinsvorsitzenden. Die Diskussion ergab vielfältige Formen der Wertschätzung wie auch Möglichkeiten in der Zusammenarbeit zwischen der SPSG und den Nutzergruppen.
Die Anregungen und Hinweise aus der Auftaktveranstaltung bilden eine wichtige Grundlage für die Folgeveranstaltung am 24. März 2020 im Schloss Glienicke. Mit dem Titel „,Grünes Erbe’ – Dialogangebote für eine gemeinsame nachhaltige Gartenkultur“ wollen wir zeitgemäße Gartenprojekte erörtern. Es werden unterschiedliche Formate aus Deutschland vorgestellt. Die Spannweite reicht von der kulturellen Jugend- und Erwachsenenbildung über mögliche neue Vermittlungs- und Nutzungskonzepte. Diese werden im Meinungsaustausch mit weiteren Experten und Nutzern sowie den Gartenverwaltern erörtert. Zukunftsweisende Forschungsprojekte spielen eine weitere Rolle. Auch diese Veranstaltung im März 2020 soll sich nicht nur an Fachpublikum richten, sondern auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Abschlusskongress
Zum Abschluss des zweijährigen Forschungsprojektes fand Mitte Oktober 2020 ein Gartenkongress in Potsdam-Sanssouci statt. Im Rahmen der Veranstaltung diskutierten geladene Gäste unterschiedlichster Disziplinen zu den Themen Nachhaltigkeit, Gartenkultur, Vermittlung und Beteiligung.
Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und in vier Videos unterteilt: