Bestandskatalog Inkrustationen, Steinschneidearbeiden und Mikromosaiken

Unter den wissenschaftlichen Arbeiten zur brandenburgisch-preußischen Kunstgeschichte fehlen bislang Untersuchungen, die sich mit der vielseitigen Verwendung von polierbaren Natursteinen in den Residenzen der Hohenzollern beschäftigen.

Vor allem in den Potsdamer Schlössern Friedrichs II. zeichnen sich drei Raumtypen – Festsaal, Galerie und Vestibül – durch ihre großzügige und kostbare Ausgestaltung mit marmornen Wandflächen und reich inkrustierten Fußböden aus. Derartige Dekorationen folgten in Preußen keiner bodenständigen Tradition, stellten aber von Beginn an künstlerische und handwerkliche Meisterleistungen dar. Nicht selten wählte der König die Gesteine selbst aus. Neben der hohen ästhetischen Wirkung spiegelte die Verwendung von Marmor und farbigen Kalksteinen auch das gesteigerte Interesse an materialwirksamer Repräsentation wieder. Die fast ausschließliche Verwendung schlesischer Gesteine im Stadtschloss Potsdam wurde Ausdruck königlicher Macht- und Selbstdarstellung.

In diese Zeit fällt auch die Anhäufung kunsthandwerklicher Gegenstände, die in der Technik der "Commessi in pietre dure" hergestellt waren. Diese in der Tradition der so genannten Florentiner Mosaiken gearbeiteten Tisch- und Kommodenplatten gehörten zu den kostbarsten Ausstattungsstücken der königlichen Wohnungen und gaben Anregungen für die Etablierung zweier Steinschneidewerkstätten in Potsdam.

Die Forschungsergebnisse zur Verwendung farbiger, polierfähiger Natursteine in den Innenraumdekorationen brandenburgisch-preußischer Schlösser des 17. und 18. Jahrhunderts werden in der Reihe der Bestandskataloge der SPSG publiziert.

Bearbeiterin:

Claudia Sommer, Kustodin, Potsdam, SPSG

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