Bestandskatalog Friderizianische Ornament- und Dekorationszeichnungen

Die Innendekoration der Schlösser Friedrichs des Großen zählt zu den bedeutendsten raumkünstlerischen Leistungen des 18. Jahrhunderts. Ausgehend von der strengeren französischen Rokokodekoration entwickelte sich in Preußen durch die Einbindung von Elementen aus dem Formenschatz der französischen Stichvorlagen eines Meissonniers und Oppenordts und unter Ausprägung vegetabilischer Motive ein eigenständiger Stil, der an Formenreichtum und Eleganz innerhalb der europäischen Innenraumkunst einzigartig ist.

Die Graphische Sammlung der SPSG verfügt über einen umfangreichen Bestand an Zeichnungen und Entwürfen (ca. 90 Blatt), bei dem es sich vornehmlich um Wand- und Deckendekorationen, aber auch um zahlreiche Einzelskizzen von Spiegelrahmen, Konsoltischen und Kaminen handelt. Hinzu kommen Zeichnungen aus einem Skizzenbuch, das vermutlich aus dem Besitz von Andreas Krüger, einem Freund und engen Mitarbeiter Knobelsdorffs stammt (ca. 200 Blatt). Es enthält zahlreiche Skizzen und Zeichnungen vornehmlich aus der Frühzeit der friderizianischen Innendekoration (1739–1748), die der Zeichner wohl nach vorliegenden Originalentwürfen kopierte. Der größte Teil dieser Entwürfe ist bislang unbearbeitet.

Ziel der Bestandserfassung ist die Beschreibung und Zuschreibung der erhaltenen Entwürfe und Zeichnungen in ihren Beziehungen zur friderizianischen Innenraumdekoration sowie die Erarbeitung einer relativen Chronologie.

Dabei zeichnet sich schon jetzt ab, dass – entgegen der in der Forschung häufig vertretenen Auffassung – Zeichenduktus und Dekorationsstil der verschiedenen Dekorateure und Entwerfer durchaus gegeneinander abgegrenzt werden können. Die friderizianische Innendekoration stellt sich somit als Gemeinschaftswerk verschiedener Dekorateure dar, die bis zu einem gewissen Grade ihren individuellen Stil verwirklichen konnten. Nach dem derzeitigen Stand der Arbeiten kann das Oeuvre von ungefähr neun Entwerfern namentlich bestimmt werden, hinzu kommen zahlreiche Zeichnungen unbekannter Entwerfer, die als kohärente Gruppen oder Untergruppen bestimmt werden konnten.

In die Untersuchung einbezogen sind ferner zahlreiche Dekorationsentwürfe und -zeichnungen aus dem Besitz der Berliner Kunstbibliothek, des Potsdam Museums und des Cooper-Hewitt Museums New York, sofern diese für das Verständnis und die Chronologie der Zeichnungen im Bestand der SPSG von Bedeutung sind.

Förderer:
Das Projekt wird durch die Scherping-Schulze-Stiftung und die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung gefördert.

Bearbeiter:
Dr. Tilo Eggeling, Berlin

Eric Hartmann, Potsdam

Kontakt

Dr. Carsten Dilba
SPSG | Schlösserdirektion
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