Nach dem 2009 im Akademie Verlag Berlin publizierten Bestandskatalog „Antiken I: Kurfürstliche und königliche Erwerbungen für die Schlösser und Gärten Brandenburg-Preußens vom 17. bis zum 19. Jahrhundert“ erscheint der Bestand der antiken Spolien aus der Sammlung des Prinzen Carl von Preußen in Glienicke in Form eines Online-Katalogs. Dies erfolgt in Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut auf der zentralen Objektdatenbank des DAI. Die Sammlung ist abrufbar unter der URL: https://arachne.dainst.org/project/glienickerantiken
Der 457 Objekte umfassende Katalog der Glienicker Sammlung gliedert sich in elf Gruppen: Rundplastik, Reliefs, Grabaren/Ascheurnen, Sarkophage, Steingeräte/-gefäße, Architektur, Mosaike, Wandmalerei, Inschriften, antikisierende Objekte sowie ehemals in Glienicke, heute an anderen Orten befindliche Werke. Die Glienicker Antiken sind erstmals vollständig erschlossen und mit fotografischen Neuaufnahmen versehen worden.
Für seinen Sommersitz in Klein-Glienicke direkt an der Glienicker Brücke nach Potsdam trug Prinz Carl von Preußen (1801-1883) eine der umfangreichsten fürstlichen Privatsammlungen des 19. Jahrhunderts in Deutschland zusammen. Viele der antiken Objekte, aber auch Antikenkopien oder -nachahmungen, wurden als Garten- und Brunnenfiguren aufgestellt oder rein dekorativ im Gartenhof des Schlosses, im und am Casino sowie in bzw. an der Kleinen Neugierde als Wand- oder Bodenschmuck eingelassen. Weitere Stücke, wie die auf der Wiese im Pleasureground gruppierten Architekturfragmente, bilden einen malerischen Akzent in dem von Peter Joseph Lenné (1789-1866) gestalteten Landschaftsgarten. Die Bildwerke gehören somit zu wesentlichen Gestaltungselementen des Schloss- und Gartenensembles, das als eines der wertvollsten Zeugnisse für die gestalterische Auseinandersetzung mit der Antike durch den Bauherrn und die beteiligten Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781-1841), Ludwig Persius (1803-1845) und Ferdinand von Arnim (1814-1866) gilt.
Trotz der Dezimierung des Glienicker Antiken-Bestandes vor und nach dem Zweiten Weltkrieg lässt sich noch immer die besondere und sehr persönliche Präsentation der Sammlung des Prinzen Carl nachvollziehen, die im Wesentlichen nicht nach wissenschaftlichen Kriterien zusammengestellt worden war, sondern als Teil eines Ensembles mit Bezügen zur Antike in einer von italienischer Formensprache geprägten Umgebung.
Der Online-Katalog ist 2023 erschienen.
Bearbeiter:
Dr. Sepp-Gustav Gröschel, unterstützt durch Dr. Veit Vaelske, Dr. Sebastian Prignitz sowie Daniela Sigl
Förderer:
Die wissenschaftliche Bearbeitung der Objekte wurde durch die Reinhold und Elisabeth Schulze-Stiftung gefördert, die bereits wesentlich zum Gelingen des ersten Antiken-Kataloges der SPSG beigetragen hat.
Kooperationspartner:
Die digitale Publikation erfolgte in Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut auf der zentralen Objektdatenbank des DAI. Wir danken dem Deutschen Archäologischen Institut mit der Redaktion an der Zentrale und hier besonders Dr. Peter Baumeister und Marcel Riedel (Technische Beratung DAI) sehr herzlich.
Datenintegration:
Ramona Rütt
Redaktion:
Dr. Carsten Dilba, SPSG