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Film ab in preußischen Schlössern und Gärten

21. Februar 2025 Von Carlo Paulus

Berlin im Filmfieber: Die Berlinale lockt in diesen Tagen erneut Filmenthusiasten und Branchenprofis aus der ganzen Welt in die Hauptstadt. Dies nehmen wir zum Anlass, einmal auf unsere Schlösser und Gärten zu blicken – als Orte, an denen Filme entstanden. Zahlreiche Filmschaffende wurden in den letzten einhundert Jahren von den besonderen Architekturen, opulenten Innenräumen oder weitläufigen Gärten inspiriert, sowohl für thematisch passende Filme als auch für Produktionen ohne direkten inhaltlichen Bezug zu den Schlössern und Gärten.
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf ausgewählte Filme und Serien der letzten einhundert Jahre.

Queen of Tears (2024)

Park Sanssouci

K-Drama in Sanssouci: Schlüsselszenen der südkoreanischen Netflix-Produktion mit den Stars Kim Soo-hyun und Kim Ji-won in den Hauptrollen wurden am Fuße der Weinbergterrassen im Park Sanssouci gedreht. Kleiner Gag am Rande: Didi Hallervorden hat einen kurzen Auftritt als Parkwächter. Die Serie toppt seit ihrem Erscheinen etliche Rekorde und dominiert ständig die Top-Ten der Netflix-Charts, was Serienfans mitunter dazu animiert, an die Originaldrehorte zu pilgern.

Tár (2022)

Orangerieschloss

Das Filmdrama über eine weltberühmte Dirigentin klassischer Musik, deren Leben aus den Fugen gerät, wurde an zahlreichen Orten in Berlin und Umgebung gedreht. Kaum erkennbar – da in der Dunkelheit der Nacht – sind die leeren Pflanzenhallen des Orangerieschlosses, hier im Trailer zu sehen ab Minute 0:57.

Schloss Einstein (1998-2007)

Jagdschloss Grunewald

Ganze Generationen von Jugendlichen sind mit dieser Seifenoper – die mit bislang 1078 Folgen den Weltrekord für die am längsten laufende Kinderserie hält – aufgewachsen. Bis 2007 diente das Jagdschloss Grunewald und seine Umgebung als Außenkulisse für das fiktive „Albert-Einstein-Gymnasium, Internat Schloss Seelitz“, Schauplatz großer und kleiner Dramen seiner Schüler:innen.

Sachsens Glanz und Preußens Gloria (1985)

Park Sanssouci, Schloss Sanssouci, Neues Palais

Er gilt als eine der aufwendigsten Produktionen der DEFA: Der sechsteilige Fernsehfilm erzählt von den brandenburgisch-sächsischen Beziehungen im 18. Jahrhundert und ist eine wahre Augenweide für Fans historischer Kostüme und Requisiten. Gedreht wurde an historischen Stätten, darunter im Dresdner Zwinger, auf der Festung Königstein – und eben auch in Sanssouci, wie beispielswiese hier ab Minute 46:16. Der Schnitt suggeriert hier, dass sich die Marmorgalerie des Neuen Palais im kleinen Weinbergschloss befindet.

Barry Lyndon (1975)

Neues Palais und Communs

Stanley Kubricks monumentaler Historienfilm über die Höhen und Tiefen des gleichnamigen (fiktiven) irischen Landadeligen im 18. Jahrhundert wurde unter anderem in der DDR gedreht. Das Neue Palais stellte im Film das Berliner Schloss dar, die Mopke und die gegenüberliegenden Communs die Prachtstraße Unter den Linden. Im Filmtrailer ist dies bei Minute 1:15 zu erkennen.

Lange Beine – lange Finger (1966)

Schloss Charlottenburg und Jägerhof Glienicke

Das Berliner Schloss Charlottenburg diente in der Nachkriegszeit als Kulisse für etliche Filmproduktionen. Eine davon ist die frivole Gaunerkomödie „Lange Beine, lange Finger“ mit Senta Berger und Joachim Fuchsberger in den Hauptrollen. Während einer Tanzszene, die in den Paradekammern des Alten Schlosses gedreht wurde, entwendet Doris (Senta Berger) einer anwesenden Dame meisterhaft ein Collier, zu sehen ab Min. 1:01:21. Aber auch der Jägerhof des Schlosses Glienicke hat seinen Auftritt im Film – als fiktive „Villa Hammond“ (ab Minute 41:47). 

Edgar-Wallace-Filme (1960er Jahre)

Pfaueninsel, Jagdschloss Grunewald

Diese Liste wäre nicht vollständig ohne die zahlreichen Edgar-Wallace-Filme der West-Berliner Rialto-Filmgesellschaft. Die seichten Thriller mit – zuweilen unfreiwillig komischen – Horrorelementen folgen alle demselben Muster und spielen – obgleich sie größtenteils in Hamburg oder Berlin gedreht wurden – alle in London. Die Pfaueninsel taucht dabei in etlichen Produktionen auf: Das Schlösschen ist mal „Selford Manor“ (in „Die Tür mit den sieben Schlössern“) oder Blackwood Castle (in „Der Hund von Blackwood Castle“). Aber auch die Meierei und das Kavalierhaus dienen als Kulisse einer Kirche beziehungsweise eines Mädcheninternats (in „Der Mönch mit der Peitsche“, im Trailer ist direkt zu Beginn das Kavalierhaus zu sehen) während das Jagdschloss Grunewald sogar eine Irrenanstalt – zumindest von außen – darstellt (in „Die blaue Hand“). 

Fridericus Rex (1921/22)

Schloss Sanssouci, Neues Palais

Der vierteilige Stummfilm gilt als Begründer der sogenannten „Fridericus-Rex“-Filme der 1920er und 1930er Jahre – aufwendig inszenierte Produktionen zum Leben Friedrichs des Großen, die das Bild der historischen Figur zum Teil erheblich verklärten und an die jeweiligen politischen Ideale anpassten. Im Unterschied zu vielen folgenden Produktionen wurde der Film von 1921/22 in Teilen an Originalschauplätzen gedreht. So ist beispielsweise im dritten Kapitel ab Minute 33:00 das Schlosstheater im Neuen Palais zu erkennen.

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