Lieber Herr Schmidt, Sie pflegen eine umfangreiche Privatsammlung. Woher kommt Ihre Sammelleidenschaft?
Das begann als Jugendlicher. Ich hatte schon damals Interesse an allen alten Sachen, speziell an Büchern, da hier ein Einblick in vergangene Zeiten möglich war. Es existieren mehrere Sammlungen.
Welche Bereiche umfasst Ihre Sammlung?
Zum einen eine Büchersammlung mit Werken aus dem 17. bis zum 19. Jahrhundert mit verschiedenen Schwerpunkten, vor allem Preußen und die napoleonische Zeit. Bis 2018 sammelte ich zum Thema des Königreichs Westphalen unter Jerome Napoleon. Seitdem sammele ich mit dem Schwerpunkt Prinz Carl von Preußen, vor allem Bücher, Briefe, Dokumente, Urkunden und Kleinantiquitäten.
Woher kommt Ihr Interesse speziell an Prinz Carl von Preußen?
Schon länger unternehme ich umfangreiche Rund- und Studienreisen im In- und Ausland und sehe mir Schlösser, Parks, Museen usw. an. Dabei interessieren mich vor allem Architektur, Parkanlagen und Schlossinventar mit den Bibliotheken. Vor ungefähr sechs Jahren besuchte ich Schloss Glienicke. Wie in vielen Schlössern befanden sich auch hier Bibliotheksräume, aber es fehlten die Bücher. Da ich selbst eine Bibliothek habe, versuchte ich auch über die Landesgrenzen hinaus auf Auktionen und bei Kunsthändlern Bücher aus Sammlungen von Prinz Carl anzukaufen. Im Laufe der Zeit kamen dann weitere Stücke dazu und das Interesse stieg, mehr über sein Leben und seine Kunstsammlungen in Erfahrung zu bringen.
Haben Sie eine persönliche Beziehung zu Glienicke?
Ja. Ich komme gern hierher. Das Schloss ist überschaubar groß und die Parkanlagen sind sehr schön angelegt. Die vielen Kunstschätze und Marmorfiguren mit italienischem Flair gefallen mir gut. Besonders beeindrucken mich der Eingangsbereich mit der Löwenfontäne und die Marmorfigur der Venus.
Wie kam es zu der Idee einer Sonderpräsentation mit Ihren Objekten?
Als nach einigen Jahren die Sammlung durch die Briefe der Kaiserin Alexandra Feodorowna und den Petersburger Reisebericht des Prinzen Carl einen bestimmten Umfang erreichte und die Transkription der Dokumente ihren Abschluss fand, was mit ziemlich viel Arbeit verbunden war (76 Briefe in einem Jahr), entstand der Wunsch und das persönliche Anliegen, diese Sammlung einem größeren Publikum näher zu bringen. Ich möchte meinen besonderen Dank an Dr. Silke Kiesant richten, ohne deren tatkräftige Unterstützung diese Ausstellung nicht möglich gewesen wäre.
Worauf freuen Sie sich bei der Sonderpräsentation am meisten?
Meine größte Freude wäre es, wenn die Ausstellung beim Publikum einen guten Eindruck hinterlassen würde und vielleicht bei einigen Besuchern das Interesse an Kunstsammlungen und daran, sich mit dieser interessanten Materie und Zeitgeschichte näher zu befassen, geweckt würde.
Haben Sie ein oder mehrere Lieblingsobjekt(e)?
Aus Prinz Carls Sammlung interessieren mich besonders die Bücher, speziell die Meldebücher, die einen unmittelbaren, persönlichen Einblick in die zahlreichen nationalen und internationalen Kontakte, besonders zu Künstlern und Wissenschaftlern, und seine umfangreiche Reisetätigkeit geben.
Vielen Dank für diese Informationen.
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