Ende Januar erreichte die fast 3 Meter hohe Bronzeplastik „Prinz Moritz von Oranien“ per LKW ihre zukünftige Heimat – das Zentrale Kunstgutdepot (ZED) der Stiftung in der Friedrich-Engels-Straße in Potsdam. Sie ist die erste Statue auf dem Grundstück und steht derzeit auf dem Vorplatz, doch die Aufstellung bleibt eine vorübergehende. Wenn das neue Depot voraussichtlich im Sommer bezugsfertig sein wird, soll Moritz als eine der ersten Werke der Skulpturensammlung in das neue Domizil umziehen.
Die 1907 geschaffene Bronzestatue des Berliner Bildhauers Martin Wolff (1852-1919) bildete bis 1950 mit vier anderen Darstellungen der oranischen Prinzen sowie den Rossebändigern die Dekoration auf der Balustrade der Lustgartenterrasse am Berliner Schloss. Kaiser Wilhelm II. wollte damit an die lange dynastische Verbindung zwischen den Oraniern und Hohenzollern erinnern. Ein Foto aus dem Bundesarchiv von 1950 zeigt allein Moritz, vom Sockel gestürzt, mit fehlender rechter Hand und verbogener Plinthe – im Hintergrund die Ruine des Alten Museums.
Während die anderen vier Plastiken zu DDR-Zeiten eingeschmolzen wurden, verschwand Moritz auf bisher ungeklärte Weise. Nach der Wende tauchte das Denkmal in Berlin-Buch auf, kam kurzzeitig in das Berliner Stadtmuseum und 2002 in den Bestand der SPSG. Mit Unterstützung der niederländischen Botschaft, zahlreicher niederländischer Spender und der SPSG konnte es durch die Firma Haber & Brandner 2016 restauriert werden. Danach stand die Statue als Leihnahme des Fördervereins Berliner Schloss e.V. werbewirksam vor der Humboldt-Box, die über den Wiederaufbau des Berliner Schlosses informierte und Spenden sammelte. Mit der Fertigstellung des Humboldt Forums 2020 war der Frischluftaufenthalt für Moritz beendet. Das Denkmal wurde in der Schlossbauhütte in Spandau eingelagert, da die bauliche Situation auf der Lustgartenseite eine Wiederaufstellung am historischen Ort nicht zuließ. Nun kehrt der Oranierfürst zurück in die Obhut der SPSG.
Prinz Moritz von Oranien, Graf von Nassau-Dillenburg (1567-1625), Statthalter der Niederlande, war der Sohn von Wilhelm I. (der Schweiger) und Anna von Sachsen. Er modernisierte die vereinigte Armee der niederländischen Provinzen und gilt als einer der erfolgreichsten Feldherren seiner Zeit, im Verlauf des Achtzigjährigen Krieges zwischen den Niederländern und der spanischen Krone von 1568 bis 1648.
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