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Ausstellung „Schlösser. Preußen. Kolonial.“ – Rückblick und Ausblick

29. Dezember 2023 Von SPSG

Zum Jahresende blicken wir noch einmal zurück auf unsere Sonderausstellung „Schlösser. Preußen. Kolonial.“, die von Juli bis Oktober 2023 in Schloss Charlottenburg zu sehen war.
 

In den vier Monaten Laufzeit besuchten über 15.000 Personen die Ausstellung und konnten erleben, wie für die SPSG neue Wege beschritten wurden. Es ging um ein aktuelles Thema, das in der Gesellschaft diskutiert wird, und das nun auch Einzug in die Schlossräume hielt. Die kritische Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Rassismus in der deutschen Geschichte sowie der Blick auf koloniale Kontinuitäten bis heute fand anhand von Kunstwerken aus den Schlössern und Parks statt. Nicht die Schönheit und Qualität der fürstlichen Sammlungsobjekte stand im Vordergrund, sondern das Aufzeigen ihrer kolonialen Spuren. Es wurde sichtbar, dass die höfische Gesellschaft und preußische Monarchie durch ihr gezieltes Mitwirken Verantwortung für die Fortschreibung von autoritärer Macht, Kolonialismus und Rassismus trägt. Zeitgenössische künstlerische Interventionen ergänzten die Aussagen der Kunstwerke durch weitere Perspektiven.
 

Die Ausstellung wurde in den Medien durchaus unterschiedlich bewertet, aber stets intensiv diskutiert. Die Reaktion der Besuchenden, zu denen mehr als üblich jüngere Menschen zählten, belegen ca. 350 schriftliche Kommentare, die gerade ausgewertet werden. Es zeigt sich, dass sich die ganze Bandbreite der gesellschaftlichen Diskussion dieses Themas in den Reaktionen findet, dass jedoch Zustimmung zu den Themen und zu der Art der Aufbereitung überwiegen. Demnächst soll die Analyse der Kommentare auf der Homepage der SPSG veröffentlicht werden.

Neu für die SPSG war auch der partizipative Entstehungsprozess der Ausstellung. Durch die Entwicklung der Konzeption gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen wollten wir ein möglichst breites Spektrum an Perspektiven in der Ausstellung zusammenführen. Rückblickend haben alle Teilnehmende diese Zusammenarbeit als gelungen, ergebnisreich und wirksam empfunden. In einem Auswertungsworkshop mit den kuratorischen Berater:innen im Dezember 2023 wurde deutlich, dass die externen Expert:innen die SPSG darin unterstützen, den einmal eingeschlagenen Weg mit Nachdruck weiter zu verfolgen. Als kritische Begleitung sind sie bereit, den dringend angemahnten Prozess der Verstetigung aktiv mitzugestalten. Dabei geht es um die Fortführung des Themas in den Schlossräumen, in den Dauerausstellungen und in den Parks, sowie um die Nachfolgeprojekte rassismuskritischer Kulturvermittlung. Einige dieser Projekte werden wir bereits Anfang nächsten Jahres umsetzen können. Einen detaillierten Fahrplan für die Realisierung der Verstetigung wollen wir bis Mitte des Jahres 2024 erstellen. Die Ergebnisse aus dem Ausstellungsprojekt sollen langfristig und nachhaltig auf die Arbeitsprozesse sowie dauerhaften Präsentationen der SPSG einwirken. Zu diesem Zweck wird ein extern moderiertes Evaluierungstreffen der für den Transformationsprozess entscheidenden Mitarbeitenden der SPSG in der ersten Jahreshälfte 2024 die Weichen stellen.
 

Wir sagen Danke an alle, die die Ausstellung mit ihrem Wissen, ihrer Perspektiven, ihren Fähigkeiten sowie Interventionen bereichert und ermöglicht haben. Dank auch an alle Besuchenden, die sich auf die Ausstellung eingelassen haben.

Die MItwirkenden der Ausstellung waren

KONZEPT Carolin Alff, Hatem Hegab, Dr. Susanne Evers IN KRITISCHEM AUSTAUSCH MIT Marianne Ballé Moudoumbou/PAWLO-Masoso e.V., Dr. Fekadu Bekele, Lizza May David/korientation e.V., Dr. Ibou Diop, Nataly Jung-Hwa Han/Korea Verband, Kilian Kindelberger/Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft (BBAG) e.V., Mnyaka Sururu Mboro/Berlin Postkolonial, Annette Steyn/Postcolonial Potsdam; Dekoloniale. Erinnerungskultur in der Stadt AUTOR:INNEN DER AUSSTELLUNGSTEXTE Carolin Alff (C.A.), Lizza May David (L.M.D.), Dr. Susanne Evers (S.E.), Nataly Jung-Hwa Han (N.J.H.H.), Hatem Hegab (H.H.), Constantijn Johannes Leliveld (C.J.L.), Marianne Ballé Moudoumbou (M.B.M.), Nando Nkrumah (N.N.), Emeka Okereke (E.O.) PROJEKTMANAGEMENT UND KAUFMÄNNISCHE LEITUNG Heike Borggreve, Bagus Markito WISSENSCHAFTLICHE MITARBEIT, BILDBESCHAFFUNG UND -REDAKTION Constantijn Johannes Leliveld PRAKTIKANTINNEN Frederike Feja, Marla Stach PROJEKTGRUPPE Carolin Alff, Heike Borggreve, Dr. Susanne Evers, Anja Fielauf, Bettina Harz, Hatem Hegab (bis 28.2.2023), Mechtild Most MARKETING Heike Borggreve unter Mitarbeit der Abteilung Marketing (Leitung Martina Miesler) BEGLEITPROGRAMM Carolin Alff, Anja Fielauf, Bettina Harz FUNDRAISING Sarah Kimmerle, Tina Schümann PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ARTEFAKT Kulturkonzepte, Frank Kallensee, Birgit Morgenroth, Carlo Paulus, Nicole Romberg KAMPAGNENGESTALTUNG Julius Burchard VORBEREITUNG DER AUSSTELLUNGSRÄUME UND TECHNISCHE UMSETZUNG Frank Karalus und die Meisterbereiche des Schirrhofs der SPSG (Leitung Torsten Janke) RESTAURATORISCHE BETREUUNG Mechtild Most, unter Mitarbeit der Abteilung Restaurierung der SPSG (Leitung Kathrin Lange) AUSSTELLUNGSGESTALTUNG, GRAFIK, LICHT UND INSTALLATIONEN TheGreenEyl AUSSTELLUNGSBAU, GRAFIKPRODUKTION, EXPONATEINRICHTUNG molitor MEDIENHARDWARE Eidotech GmbH SPRECHER:INNEN Marianne Ballé Moudoumbou, Benito Bause, Celina Bostic, Kim Josephine Biebow ÜBERSETZUNG DER AUSSTELLUNGSTEXTE Anna von Rath, the Kolenda group MULTIMEDIAGUIDE soundgarden audioguidance GmbH AUSSTELLUNGSTRAILER art/beats AUFSICHTEN, SERVICE, REINIGUNG Fridericus Servicegesellschaft der Preußischen Schlösser und Gärten mbH MIT INTERVENTIONEN VON Marianne Ballé Moudoumbou, Lizza May David, Nando Nkrumah, Emeka Okereke, Dr. SinhaRaja Tammita-Delgoda und Arshad Najumudeen, Creative Congress, Patricia Vester ZUSAMMENARBEIT Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Laia RiCa, Lehrbeauftragte für Theaterpädagogik an der Universität der Künste, Berlin


Am Ende noch ein Videosprint durch die Ausstellung für alle, die sie zum ersten Mal sehen oder sich erinnern wollen:
 

Weitere Informationen zur Ausstellung „Schlösser. Preußen. Kolonial.

Weitere Informationen zum Forschungsschwerpunkt „Koloniale Kontexte

 

 

 

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