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Tischlein deck dich

03. Februar 2023 Von SPSG

Ob im 18., 19. oder im 20. Jahrhundert – Tische der feinen Gesellschaft wurden nicht mit schnöden weißen Tellern geschmückt. Nein – ausgefallene Motive, Farben und Formen sollten es sein. Vergoldete Ränder, Wappen, seltene Sujets waren gefragt. Handbemalte Porzellanteller waren ein Luxusgut am preußischen Hof und sollten bei den Gästen Eindruck machen. Wir geben einen Abriss darüber, wie sich das Design solcher Porzellanteller im Verlauf der Zeit geändert hat, welche kuriosen Formen entstanden sind und wie sie genutzt wurden.
 

Einfach einzigartig, wie detailvoll die Porzellanteller in unseren Sammlungen ausgearbeitet sind. Doch wusstet ihr, dass Porzellan im 18. Jahrhundert ausschließlich für den Dessertgang oder für inoffizielle Essen genutzt wurde. Für die großen Staatsbankette wurde das Prunkgeschirr aus Gold und Silber aufgefahren.

 

Alles Mal nicht so ernst nehmen. Das dachte sich vielleicht Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) als er das sog. Butt-Service in Auftrag gab. Im Zentrum dieses blau marmorierten und vergoldeten Tellers ist ein Butt zu sehen. Dieser steht sinnbildlich für den Kronprinzen, denn in Familienkreisen wurde er in Anlehnung an den Titel französischer Kronprinzen „Dauphin“ (Delphin) wegen seiner Dicklichkeit „Butt“ genannt.

Bewundern könnt ihr es im Original im Potsdamer Schloss Charlottenhof.

 

Erkennt ihr den Ort in Berlin wieder? Auf dem Hochzeitsservice für Prinzessin Luise Marie von Preußen wurden einige Berliner Wahrzeichen verewigt. Bestaunen könnt ihr dieses und noch viele weitere in unserer Schatzkammer – der Silberkammer im Berliner Schloss Charlottenburg. Hier führen wir euch die Tischkultur der preußischen Könige vor Augen und zeigen, wie die Tafeln damals über und über mit Gold, Silber und Porzellan beladen wurden.

 

Hand-made seit 1763 bis heute! In der Königlichen Porzellan Manufaktur werden seit der Gründung durch Friedrich den Großen bis heute die Porzellane mit Hand bemalt. Ab dem späten 19. Jahrhundert wurden erstmals auch Schablonen verwendet, doch mehr mechanischer Einsatz kam bei der Bemalung nicht dazu. Jeder Teller ist so also ein Unikat.

 

Briefmarken, Sammelteller und Münzen… es gibt vieles, woran sich das Sammelherz erfreuen kann. Die Sammelteller waren ab dem 19. Jahrhundert en vogue. Diese wurden bewusst als Serie gedacht, die man sich nicht auf einmal, sondern nach und nach zulegte und so die Reihe mit der Zeit vervollständigte. Zu sehen ist hier das Potsdamer Tor in Berlin.

 

Alle Teller der Königlichen Porzellan Manufaktur Berlin, zu denen auch dieser zählt, wurden nach dem folgenden Schema gefertigt: Porzellanmasse herstellen, im Model formen, glasieren, brennen, bemalen. Dieser Ablauf ändert sich über Jahrhunderte nicht – never change an running system… Nur die Zusammensetzung der Farben ist neu, da musste man mit dem Trend gehen.

 

Hier wurden nicht irgendwelche Personen verewigt, sondern Königin Luise und Napoleon. Der Teller war wahrscheinlich ein Auftragswerk oder aber die Königliche Porzellan Manufaktur setzte von sich aus darauf, dass sich das Motiv gut verkaufen würde. Ein Glücksspiel wie heute, denn auch damals musste der Hersteller frühzeitig erkennen, was seiner Zielgruppe gefallen wird, um guten Umsatz zu machen.

 

Einfach mal von den Gewohnheiten abweichen und einen Teller in Laubform, statt der bekannten kreisrunden anfertigen. Das dachte sich Ende des 19. Jahrhunderts die Königliche Porzellan Manufaktur in Berlin und stellte einen Teller in eben dieser Form her. Meist wurden solche Teller nicht genutzt, sondern in Etagèren oder in Vitrinen präsentiert.

 

Nach der Gründung der Königlichen Porzellan Manufaktur durch Friedrich den Großen wurden Teller auf Vorrat produziert, um diese in Geschäften und auf Messen zu verkaufen. Auch schufen die Mitarbeitenden der Manufaktur ständig neues Porzellan nach den Wünschen der Auftraggeber, zu denen auch der König selbst gehörte. Besonders begehrt waren aber die Lotterien, auf denen man Porzellan gewinnen konnte. Denn Porzellan war ziemlich teuer und wenn einem Fortuna hold war, konnte man sich etwas Luxus in traute Heim stellen.

 

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